Erismann

"Es gibt einen Wettbewerb um Quadratmeterrentabilität"


Auch für die Tapetenfabrik Erismann war 2017 ein schwieriges Jahr. Vor allem in Deutschland und Frankreich waren die Umsätze nach Angaben von Geschäftsführer Martin Slotty alles andere als zufriedenstellend. Besser lief es in Osteuropa, Russland und einigen westeuropäischen Märkten. "Aber unter dem Strich bleibt ein Minus im niedrigen einstelligen Bereich. Vor allem in Deutschland müssen wir jetzt Terrain zurückgewinnen."

Der Geschäftsführer zeigte sich für das laufende Jahr verhalten optimistisch. Zum einen begründete er dies mit einer neuen Maschine. Tief- und Siebdruck seien nun einzeln sowie in Kombination möglich und böten zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. "Wir haben die ganze Bandbreite aller Druckverfahren unter einem Dach." Zudem wurde das Produktmanagement mit Maria Grebener aufgestockt, die zuvor bei Rasch tätig war. Zum anderen ist Slotty zuversichtlich, was das Werk in Russland betrifft. "Damit sind wir gut aufgestellt."

Sorgen bereiten ihm die zunehmende Konzentration im Großhandel und der Rückgang an Verkaufsflächen insbesondere in Großmärkten. "Es gibt mittlerweile einen Wettbewerb um Quadratmeterrentabilität", meinte er und appellierte an den Handel, die Verkaufsflächen nicht zu verkleinern. Denn damit würde dieser seine Kompetenz in diesem Bereich verlieren.

Nach Ansicht Slottys müsse die Tapete im öffentlichen Raum wieder präsenter werden. Er plädierte für die vom Verband der Deutschen Tapetenindustrie angedachte Gemeinschaftswerbung, die nun nach dem Ausscheiden von Marktführer A.S. Création nicht wie geplant 2019 starten kann und zunächst auf Eis gelegt wurde. "Wir müssen aber etwas tun", so der Geschäftsführer. Er sprach sich dafür aus, den Handel mit einzubeziehen. Der drücke teilweise die Preise, profitiere aber gleichzeitig von Werbekampagnen.

"Die deutsche Tapetenindustrie entwickelt bis zur Grenze der Leistungsfähigkeit", machte Slotty deutlich. Um in dieser Situation das Produkt voranzubringen, sollten seiner Meinung nach im VDT alle an einem Strang ziehen. "Denn wir partizipieren vom Verband." Erismann hat dort - wie bis vor kurzem auch A.S. Création - einen Gaststatus. "Wenn der Marktführer auf Dauer nicht dabei ist, müssen wir alles auf den Prüfstand stellen", warnte Slotty. Dabei habe es schon positive Ansätze gegeben. "Vor der Entscheidung des Oberlandesgerichts zum Kartellverfahren hatten wir die Werbung schon ein Stück voran gebracht." Nun sei es ungewiss, ob überhaupt noch Kampagnen kämen.
aus BTH Heimtex 02/18 (Wirtschaft)