Swiss Krono stellt die Weichen auf Wachstum

"Wir wollen unsere Position nicht nur halten, sondern ausbauen"


Die Swiss Krono Group blickt auf ein erfolgreiches - und ereignisreiches Geschäftsjahr 2016/2017 zurück. Mit dem Tod des Gründers Ernst Kaindl endete eine Ära im Unternehmen. Der konsolidierte Umsatz stieg um 4 % auf 1,83 Mrd. CHF (1,56 Mrd. EUR). Mit massiven Investitionen, einem Umbau und der Verstärkung der Führungsebene bringt sich die Gruppe für weiteres Wachstum in Stellung.

Im Frühjahr 2017 verstarb Ernst Kaindl. Er hatte mit der Trennung von seinem Bruder Matthias Kaindl und der Gründung der Kronospan Schweiz AG 1966 den Grundstein für die heutige international agierende Gruppe gelegt. Inzwischen kontrolliert seine Tochter Ines Kaindl-Benes in zweiter Generation als Verwaltungsratspräsidentin den Konzern, der sich nach dem Wechsel an der Führungsspitze 2016 neu aufgestellt hat. Martin Brettenthaler, seit 1. Oktober 2016 CEO und Vorsitzender der Konzernleitung, verfolgt ehrgeizige Ziele: "Wir wollen unsere Position nicht nur halten, sondern ausbauen." Dafür habe man wichtige Weichenstellungen vorgenommen. "Unsere gute industrielle und wirtschaftliche Basis wird uns auch in naher Zukunft weitere große Schritte erlauben."

Weltmarktführer bei Laminat

Für das Geschäftsjahr 2016/2017 (30. September 2017) vermeldet die Gruppe einen Anstieg des konsolidierten Bruttoumsatzes um 4 % auf 1,83 Mrd. CHF (1,56 Mrd. EUR). Dabei hätten die Werke in Polen und der Ukraine eine "Leistungssteigerung auf Rekordniveau" verzeichnet. Im Laminatbereich sieht sich Swiss Krono weltweit als Nummer Eins: "Wir haben im vergangenen Jahr 140 Mio. m2 abgesetzt und steuern auf 150 Mio. m2 zu", untermauerte Max von Tippelskirch aus der Konzernleitung diesen Anspruch mit Zahlen. Und: "Wir wachsen gegen den Trend, was auf Verdrängung hindeutet." Dabei sieht sich Swiss Krono nicht nur als "Technologie-, sondern auch als Kostenführer."

Die Wachstumsstrategie der Schweizer sieht vor, bestehende Standorte auszubauen, "auch geografische Expansion ist ein Thema." Dafür wurden beträchtliche finanzielle Mittel bereitgestellt: Allein in das US-amerikanische Werk in Barnwell, South Carolina sind fast 230 Mio. EUR geflossen, unter anderem in neue HDF- und Fußbodenanlagen. In den Stammsitz Menznau wurden 70 Mio. EUR investiert, im russischen Sharya über 50 Mio. EUR und 23 Mio. EUR in CPL-Anlagen und KT-Pressen im polnischen Zary.

Investitionen in Menschen sichern die Zukunft

Brettenthaler ist überzeugt, dass "Investitionen in Anlagen den Wettbewerbsvorsprung sichern, Investitionen in Menschen die Zukunft." Daher hat er auch die Führungsstruktur der Gruppe verändert und verstärkt. Beat Stebler wurde als neuer Chief Financial Officer (CFO) in die Konzernleitung berufen. Max von Tippelskirch, bislang als Chief Marketing Officer (CMO) tätig, soll als Chief Strategy and Communication Officer (CSCO) die weitere strategische Entwicklung des Unternehmens vorantreiben. Ein neuer Chief Sales and Marketing Officer (CSMO) soll demnächst berufen werden. Der von Roland Kovacic als Chief Technical Officer (CTO) geleitete technische Bereich wurde in die vier Bereiche Benchmarking, Engineering & Investmanagement, Industrial Procurement sowie Technology and Research & Development (R & D) gegliedert. Die Verantwortung für die letztgenannte Sparte wurde Prof. Dr. Joachim Hasch übertragen, zuvor viele Jahre lang technischer Geschäftsführer des Standortes in Polen.

Direkt unterhalb der Konzernleitung neu etabliert wurde die Position des Head of Eastern Marktes, die Dr. Marcin Luty besetzt, in Personalunion zur Geschäftsführung der Niederlassung in Ungarn. Als Head Group HR, Organisation, Legal & IT fungiert Marc-Oliver Möller. Bernhard Brumeisl ist seit August 2017 Head Decor & Paper Management. Seit September 2017 wirkt Frank Roth als Head of Corporate Corporations. Jüngster Neuzugang ist Erik Christensen, der seit Mitte Oktober 2017 das US-amerikanische Werk in Barnwell, South Carolina leitet.

Ein weiterer Schwerpunkt der künftigen Aktivitäten liegt auf dem Thema Digitalisierung. Das Projekt "Digital Roadmap" umfasst verschiedene Arbeitsfelder, erläuterte von Tippelskirch auf der Domotex in Hannover, unter anderem die Datenerfassung im Betrieb, die Digitalisierung der Prozesse im Werk, Stichpunkt Industrie 4.0, und Schnittstellen zu den Kunden. "Wir wollen hier Vorreiter in der Branche werden", gab er die Zielrichtung an.

Auf eine mögliche Diversifikation im Fußbodenbereich angesprochen, bekräftigte der CSCO das "klare Commitment zum Holzwerkstoff" der Swiss Krono Group, ließ aber auch durchblicken: "Wir haben Entwicklungen in der Pipeline, die in Richtung Designboden gehen." Konkreter wollte er allerdings noch nicht werden: "Wir wollen warten, bis die Produkte ausgereift sind."
aus Parkett Magazin 02/18 (Wirtschaft)