Interview des Monats: Akva Waterbeds, Ry/DK

"Mit Re Nature Beds möchten wir ein führender Anbieter nachhaltiger Matratzen und Schlafsysteme werden


Akva Waterbeds aus Dänemarkt gilt als einer der größten Hersteller qualitativ hochwertiger Wasserbetten in Europa. Auf der Kölner Möbelmesse des vergangenen Jahres überraschte das Unternehmen darum mit Naturlatex-Matratzen unter der neuen Marke Re. In diesem Jahr zeigte das Unternehmen, dass man es mit der Zweimarken-Strategie wirklich ernst meint. Haustex sprach mit Firmenchef Lars Brunsø und Sohn Alexander Brunsø über die Gründe für das zweite Unternehmensstandbein und Neuheiten bei Akva selbst.

Haustex: Auf der imm Cologne 2017 stellten Sie erstmals ein Bett der Marke Re vor. In diesem Jahr kamen Sie nun mit einem erweiterten Sortiment unter dieser Marke nach Köln. Wie haben die Besucher auf diese noch junge Marke reagiert?

Lars Brunsø: Aus einer Idee wurde ein erwachsenes und überzeugendes Konzept, dessen Nachhaltigkeitsgedanke hohe Anerkennung gefunden hat und uns zu ständigen Weiterentwicklungen antreibt. Re Nature Beds stehen für Betten und Matratzen, hergestellt aus 100 Prozent natürlichen Materialien.

Im letzten Jahr stellten wir ja nur ein Prototyp-Bettsystem vor. Die Reaktionen darauf waren trotzdem so ermutigend, dass wir uns entschlossen, Re schnell weiter zu entwickeln und zu verbessern. Im Januar konnten wir dann ein überarbeitetes und auch im Marketing gereiftes Bettmodell vorstellen, das bei den Kunden auf große Begeisterung gestoßen ist. Natürlich bleiben wir bei Akva dem Wasserbett treu. Mit dieser Marke haben wir uns seit der Gründung 1981 eine bedeutende Stellung im internationalen Markt für Wasserbetten erarbeiten können. Diese Marktstellung wollen wir unter keinen Umständen aufgeben.

Alexander Brunsø: Im November 2016, in der Endphase meines Studiums, hatte ich meinem Vater von meiner Idee erzählt, dass wir auch komplett natürliche Schlafsysteme und Betten auf Basis strenger Umweltkriterien anbieten könnten.

Schlaf ist ja sehr individuell und wir haben ganz bewusst nie gesagt, dass der beste Schlaf nur in einem Wasserbett zu finden sei, was wir auch nicht über unsere neuen Betten sagen werden. Was wir aber sagen können, ist, dass wir versuchen, die besten Wasserbetten und Naturbetten herzustellen.

In diesem Bereich verstehen sich die zwei unterschiedlichen Konzepte ganz komplementär. Zum Beispiel lässt sich Akva von den Re-Designs und dem Fokus auf Nachhaltigkeit inspirieren. Das Faszinierende an Re ist die andere Betrachtungsweise vom Schlaf an sich. Generell geht es ja immer um Liegekomfort in unserer Branche. Mit Re haben wir die Möglichkeit, den Schlafbegriff zu erweitern, denn Re bedeutet nicht nur, dass der Mensch gut regenerieren kann, sondern gleichzeitig die Natur auf unserem Globus.

L. Brunsø: Noch bevor wir jetzt in Köln unser endgültiges Konzept vorstellen konnten, und ohne die Marke groß beworben zu haben, konnten wir schon einige Partner für Re in fünf Ländern gewinnen: in Dänemark, Deutschland, Luxemburg, den Niederlanden und der Schweiz. Auf der Möbelmesse in Fredericia (DK) im letzten Jahr hat Alexander mit Re in drei Tagen so viele neue Kunden gewinnen können, wie es mir bei Akva nie gelungen ist.

Haustex: Handelt es sich bei den Kunden um Akva Kunden?

A. Brunsø: Nicht nur, wir konnten auch neue Kunden mit ganz anderen Fachhandelskonzepten dazu gewinnen.

L. Brunsø: Das ist ja genau unser Punkt, dass wir mit Re und Akva zwei unterschiedliche Zielgruppen ansprechen möchten. Wir haben nur noch darauf gewartet, dass Alexander sein Studium beendet und zu uns ins Unternehmen kommt, damit wir dann mit Re richtig starten können. Seit letztem Herbst ist er nun mit mir in der Geschäftsführung.

Haustex: Welche Strategie steckt hinter Re? Warum haben Sie sich entschlossen, Matratzen aus Naturlatex zu produzieren?

L. Brunsø: Alexanders Leben ist sehr nachhaltig orientiert, wovor ich großen Respekt habe. Gemeinsam haben wir entschieden, dass auch wir auf den Klimawandel reagieren und Verantwortung für die Umwelt übernehmen müssen. Wir haben die Kraft, das zu machen. Seit diesem Jahr verwenden wir beispielsweise ausschließlich Ökostrom aus Windrädern. Davon profitiert auch die Marke Akva.

Und so, wie wir bei Akva alles selbst hier in Dänemark produzieren, von der Heizung über die Wassermatratzen bis zu den Möbeln, so praktizieren wir es auch bei Re. Die Matratzenkerne aus 100 Prozent Naturlatex kaufen wir selbstverständlich zu. Wir haben hier in Ry eine eigene Schreinerei und behalten unser Know-how mit Insourcing statt Outsourcing unter Kontrolle. Das ist genau Alexanders Philosophie.

A. Brunsø: Die Strategie von Re ist eine ganzheitliche Betrachtung von Schlaf und Ruhe und das nicht nur in physiologischer Hinsicht. Es geht um einen minimierten ökologischen Fußabdruck auf Basis regenerativer Ressourcen, was gleichzeitig bedeutet, dass Schlaf und Regeneration im Einklang mit der Natur stattfinden. Im Schlaf sind wir alle "unplugged", unterbrechen unsere täglichen energiezehrenden Abläufe und nutzen die Entlastung. Vielleicht ist Schlaf die nachhaltigste Tätigkeit, die wir machen können und es wäre ein Fehler, wenn wir diese Erkenntnis nicht in ihrem Kern reflektierten.

Haustex: Hat der Markenname Re etwas mit Recycling zu tun?

A. Brunsø: Ja, unter anderem. Die Produkte sind so konstruiert, dass sie später problemlos recycelt werden können. Aber in erster Linie erinnert der Markenname Re an Begriffe wie Rethinking, Regeneration. Und Regeneration meinen wir bekanntlich im doppelten Sinn. Naturlatex ist ein natürliches Material und die Kautschukbäume binden mehr CO2 als durch die Produktion der Matratzen entsteht. Wer auf Naturkautschuk schläft, tut also etwas für die Regeneration der Luft. Anders formuliert: Die CO2-Bilanz einer Naturlatex-Matratze ist negativ.

Haustex: Wie ist das Programm von Re aufgebaut?

L. Brunsø: Unser Produktsortiment ist eigentlich sehr begrenzt. Neben den Matratzen haben wir bis jetzt nur ein Polsterbett mit zwei Kopfteilen im Programm, das es in drei Naturfarbtönen gibt. Die Beine sind in massiv Buche, Eibe oder Zirbe erhältlich. Dazu Matratzen in 14 und 18 Zentimeter Höhe und einen Topper.

Es gibt zahlreiche Design-Klassiker für den Wohnbereich aus Dänemark, aber kein Bett. Alexanders Idee war es darum, für Re einen neuen Design-Klassiker entwickeln zu lassen.

A. Brunsø: Zusammen mit einem dänischen Designerteam entwickeln wir gerade ein Massivholzbett aus dänischer Eiche. Mit Re wollen wir bewusst diese Begrenzungen unserer Produktlinie als Aussage über die Qualität unseres Konzepts. Um uns als schlafenden Menschen vor Auflagedruck, Chemikalien und elektromagnetischer Strahlung zu schützen, verwenden wir 100 Prozent Naturlatex, Bio Baumwolle sowie Holz als nahezu metallfreie Unterfederung. Mit belgischem, GOTS-zertifiziertem Leinen polstern wir unseren klassisch zeitlosen Bettrahmen als Sinnbild nachhaltigen Denkens.

Haustex: Könnte man theoretisch auch nur die Re Matratzen oder nur die Re Betten kaufen?

A. Brunsø: Natürlich verkaufen wir die Re Matratzen auch einzeln. Mittlerweile haben wir auch Jugend- und Babymatratzen sowie Kissen im Programm. Aber Re ist ein System-Konzept. Wenn man beispielsweise eine andere Matratze in das Bett legen würde, wäre der Nachhaltigkeitsgedanke nicht mehr komplett. Denn das Einzige, das bei Re nicht natürlichen Ursprungs ist, ist der Reißverschluss des Matratzenbezugs.

Haustex: Alexander, seit wann sind Sie in der Geschäftsführung von Akva? War es schon immer Ihr Ziel, in das Unternehmen des Vaters einzusteigen?

A. Brunsø: Seit dem 1. Oktober 2017 gehöre ich dem Unternehmen an. Ich bin nicht zu Akva gekommen, nur weil es von mir als Sohn erwartet wurde. Bei der Entscheidung hat mir mein Vater freie Hand gelassen. Ich bin also aus Überzeugung ins Unternehmen gekommen.

Natürlich habe ich schon als Kind zuhause Gespräche meines Vaters über das Geschäft mitbekommen und bin in diese Branche hineingewachsen. Darum finde ich das Thema gesunder Schlaf sehr interessant. Hier im Unternehmen kann ich mich einbringen und direkt Spuren hinterlassen. Das ist etwas ganz anderes, als wenn ich als Lehrer oder Angestellter in einem Konzern arbeiten würde. Und in meiner Arbeit hier hilft mir auch mein Studium der Literaturwissenschaft.

Haustex: Darauf kommt man nicht sofort.

A. Brunsö: Was weiß der Endverbraucher denn tatsächlich vom gesunden Schlaf und von der für ihn passenden Matratze? Mein Studium hilft mir, den Konsumenten eine Geschichte über das Unternehmen, die Hintergründe des gesunden Schlafs und zu unseren Produkten zu erzählen. Die Konsumenten müssen verstehen, was das Besondere der Marken Akva und Re ist.

L. Brunsø: Wir haben im Unternehmen eine sehr flache Hierarchie. Es gibt Alexander und mich als Chefs und als Team, die 30 Kollegen darunter sind alle auf der gleichen Organisationsebene. Es gibt in dem Sinne keine Abteilungsleiter. Deswegen ist es auch gut, dass mit Alexander ein Master of Arts ins Unternehmen kommt, denn er bringt auch neue Ideen ins Unternehmen. Wir haben den Generationswechsel erfreulicherweise im Griff.

Einen Finanz- oder Verwaltungsfachmann benötigen wir ebenfalls nicht, in dem Bereich sind wir übersichtlich aufgestellt. Aber was wir brauchen, sind Kommunikations-Konzepte: mit den Kunden und den Endverbrauchern. Da kann uns Alexander sehr viel weiter helfen. Unsere Kunden sind sehr häufig Familienunternehmen wie Akva. Wir beliefern keine Möbelketten. Sie fordern Preisnachlässe von uns, denen wir nicht entsprechen können. So kann man auf Dauer nicht arbeiten.

Haustex: Wie ist Re preislich im Markt positioniert?

L. Brunsø: Streng nachhaltige Naturbetten allgemein sind in Europa keine Massenware, das Rohmaterial ist teuer. So bekommt ein Endverbraucher selten ein Doppelbett mit Matratzen und Unterfederung für unter 4.000 Euro. In diesem Bereich fangen wir mit Re auch an. Wir denken, das ist ein sehr wettbewerbsfähiger Preis. Natürlich gibt es bei uns auch teurere Varianten. Wir haben auch ein Bett für 6.000 Euro, das bildet in etwa das preisliche Limit bei uns. Wir haben uns vorgenommen, bei Re den exklusiven Volkswagen im Bereich der Naturbetten anzubieten, was ja eigentlich ein Widerspruch in sich selbst ist.

A. Brunsø: Wenn wir den Konsumenten mit unseren Produkten helfen wollen, die Welt ein Stück besser zu machen, reicht es nicht, nur die oberen zehn Prozent des Marktes zu erreichen. Unser Ziel ist es, eine breitere Zielgruppe mit Re zu überzeugen.

Haustex: Wen sehen Sie als Zielgruppe für Re?

L. Brunsø: Im Schwerpunkt ist es der vergleichsweise junge, moderne Städter mit einem grünen Bewusstsein und überdurchschnittlichem Einkommen, der das Fahrrad dem Auto vorzieht, im Naturladen einkauft und in Naturbettwäsche schläft.

Haustex: Wieviel Kunden hat Re inzwischen?

A. Brunsø: Wir beliefern etwa 15 Re-Partner. Sie haben schon geordert, obwohl wir erst seit Januar wirklich ausliefern können.

Haustex: Neben Re dürfen wir natürlich Akva als wichtigstes Standbein der Gruppe nicht vernachlässigen. Wie wurde die Marke auf der Möbelmesse angenommen?

L. Brunsø: Es ist sicherlich kein Zufall, dass wir in diesem Jahr so viele Neuheiten bei Akva präsentiert haben, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Innovationskraft für die neue Marke Re hat sich also auch auf Akva mit neuem Schwung ausgewirkt. Wir haben in Köln mit Modulex Select eine neue Bettenlinie vorgestellt, neue Holzoberflächen und ein neues Schubladensystem sowie mit Ergo ein neues Dämpfungssystem für unsere Wassermatratzen.

Haustex: Was ist bei Modulex wichtig?

A. Brunsø: Das System ist sehr wandlungsfähig und daher unser vielseitigstes Modell. Es ist mit einem Polsterrahmen in Textil, Leder oder Kunstlederbezug erhältlich, aber auch mit Buche- und Eichefurnier, gebeizt oder geölt oder einer Decor-Oberfläche. Modulex ist mit allen Podesten kombinierbar und bietet mit einer praktischen Sitzbank zusätzlichen Stauraum.

Haustex: Worin unterscheidet sich das Dämpfungsmaterial Ergo vom bislang verwendeten Dämpfungssystem?

L. Brunsø: Wir werden auch weiterhin unser Vliesmaterial in 13 verschiedenen Beruhigungsstufen verarbeiten. Neu ist jedoch die Verwendung eines sehr offenporigen und vor allem langlebigen Spezialschaums, den wir unter dem Namen Ergo in sechs Varianten anbieten. Er vermittelt dem Schläfer ein ganz neues Liegegefühl. Ergo repräsentiert unsere Premium-Produkte, da der Schaum im Vergleich zum Vlies auch seinen Preis hat.

Der Grund für das besondere Liegegefühl ist einmal die Lebendigkeit des Schaumes, der sich der Bewegung des Körpers sehr schnell anpasst. Außerdem können wir diesen Schaum konturieren, was bei den Vlieslagen nicht möglich ist. Durch eine Schulterzone passt sich dieses Dämpfungssystem beispielsweise noch besser an den Körper an. Der obere Bereich des Systems besteht stets aus softem Schaum, für die untere Hälfte verwenden wir ein Material, das wahlweise medium oder fest ist. Bei der Version Ergo ist das Material nicht konturiert, bei Ergo S haben wir eine Schulterzone. Ergo SL verfügt neben der Schulterzone noch über eine Lendenwirbel-Unterstützung. Durch diese Varianten kommen wir auf sechs verschiedene Dämpfungsvarianten.

Haustex: Damit aber der Neuigkeiten bei Akva nicht genug.

A. Brunsø: Allerdings. Eine weitere Neuheit jenseits der Produkte ist, dass Akva sich in Köln wieder als Mitglied und Partner des Fachverbandes Wasserbett präsentiert hat. Seit September letzten Jahres gehören wir wieder dem Verband als Mitglied an. Wir waren das einzige Unternehmen aus der Gründerzeit des Wasserbetts mit einem Messestand in Halle 9 in Köln, 50 Jahre, nachdem es in San Francisco erstmals vorgestellt worden war.

L. Brunsø: Erstmalig konnte die Branche eine sechsstellige Summe für gemeinsames Marketing in 2018 zusammentragen und wir sind tatsächlich stolz darauf, dass dies zusammen mit dem Fachverband und weiteren Herstellern initiiert wurde. Wir hoffen, durch diese Aktion dem Wasserbett zusätzlichen Schub im Markt verschaffen zu können.

Denn Wasserbetten verfügen über einen zwar kleinen, aber nicht zu vernachlässigenden Anteil im Bettenmarkt. Viele Verbraucher möchten ihr Wasserbett nicht mehr missen und sind von dieser Form des Schlafsystems überzeugt. Nach wie vor werden allein in Deutschland Wasserbetten für mehrere Millionen Euro verkauft. Der Markt dafür ist weiterhin vorhanden und von daher hat dieses Bett seine Berechtigung im Markt.

Haustex: Ihr Wiedereintritt in den Verband ist interessant, denn es gab auch Zeiten, in denen Sie beziehungsweise Akva sich vom Fachverband Wasserbetten fernhielten.

L. Brunsø: Das stimmt, insofern hat sich meine Einstellung zum Verband um 180 Grad gedreht. Zwar ist es immer eine Herausforderung, wenn Handel und Hersteller zusammen in einem Verband agieren, aber wir arbeiten für das gemeinsame Produkt. Das Timing passt durch den Einstieg von Alexander ins Unternehmen als zweite Generation sehr, und wir möchten auch ein positives Signal für noch mehr Zusammenarbeit setzen.

Ich bin als stellvertretender Vorsitzender im Fachverband der deutschen Matratzenindustrie gut integriert. Aber von seiner Verfassung her kann der Verband sich nicht für Wasserbetten einsetzen. Durch die guten Erfahrungen im Matratzenverband habe ich mich gefragt, ob wir dem Wasserbetten-Verband nicht einen ähnlichen Input geben könnten, um ihn weiter voran zu bringen.
Wir von Akva sind als Unternehmen nicht sonderlich groß, aber trotzdem einer der größten Anbieter auf dem Markt. Deswegen soll Thomas Wiese dem Verband bei seiner Arbeit unter die Arme greifen. Das erste Ergebnis der neuen Zusammenarbeit ist die erwähnte Kampagne aus Anlass des 50. Geburtstags des Wasserbetts, die wir in Köln vorgestellt haben. Generell sollte sich jedes Mitglied in diesem Verband auf seine Stärken konzentrieren: Die Industrie stellt die Produkte her und der Handel verkauft sie. Es bringt den Markt für Wasserbetten insgesamt nicht weiter, wenn einige Händler eigene Betten in ihrer Garage herstellen.

Haustex: Aber das Unternehmen bleibt weiterhin Mitglied im Matratzen-Verband, oder?

L. Brunsø: Selbstverständlich, hundertprozentig. Die Mitgliedschaft dort ist für uns extrem wichtig, denn dort erhalte ich wichtige Informationen über den europäischen Bettenmarkt, die ich sonst nicht bekommen würde. Ich bin ein Fan der EU und der Globalisierung. Deutsche Mitbewerber in Dänemark, holländische Anbieter in Deutschland, dänische Mitbewerber in Holland bringen den nötigen Wettbewerb und uns gemeinsam voran. Mit dem Matratzenverband zeigen wir der Küchen- und der Möbelbranche, dass wir als Matratzenbranche modern aufgestellt sind. Das letzte Jahr hat gezeigt, dass es wichtig ist, solch einen Verband zu haben. Ich bin stolz, als dänisches Unternehmen, und als Wasserbetten-Produzent obendrein, Mitglied dieses Verbandes zu sein. Unser Unternehmen gibt es seit 36 Jahren, und wir wollen mindestens weitere 36 Jahre ein Teil der Branche in Europa bleiben.

Haustex: Wie hat sich die Marke Akva im letzten Jahr wirtschaftlich geschlagen?

L. Brunsø: Das Jahr war für uns OK. Wir konnten den Umsatz von 2016 nahezu halten, damit sind wir zufrieden. Der deutsche und der dänische Markt haben sich ähnlich schwierig entwickelt, sodass wir mit einem Pari sehr zufrieden sind. Ich denke, dass wir im Markt für Wasserbetten Marktanteile hinzugewinnen konnten, da wir uns besser als der Gesamtmarkt entwickelt haben.

Die Konsumenten haben ihr Ausgabeverhalten im letzten Jahr grundsätzlich geändert. Sie legen mehr Wert auf Wellness im Studio oder im Urlaub oder auf ein neues Auto, statt in ihr Schlafzimmer zu investieren. Unsere Aufgabe ist es darum, den Verbrauchern zu erklären, dass man nicht nur in den Urlaub fahren muss, um sich zu erholen, sondern dass auch ein schönes Bett wichtig für die Erholung ist. Und da bieten wir mit Re und Akva zwei interessante Marken.

Hinzu kommt, dass es immer mehr Ein-Personen-Haushalte gibt. In Dänemark beispielsweise mit gut fünf Millionen Einwohnern leben rund eine Millionen Dänen alleine. Sie brauchen also kein Doppelbett, aber vielleicht ist das Bett ein Teil des Wohnbereichs? Darauf müssen wir uns einstellen.

Haustex: Unser letztes Interview fand 2011 statt. Wie hat sich Akva seitdem entwickelt?

L. Brunsø: Vom Umsatz her haben wir uns nicht wesentlich verändert, wir sind etwas gleich groß wie vor sieben Jahren. Aber wir müssen auch nicht unbedingt wachsen. Stattdessen investieren wir lieber in die neusten, produktivsten und zuverlässigsten Maschinen. In den letzten beiden Jahren waren es alleine 400.000 Euro.

Haustex: Also sind Sie das beste Beispiel dafür, dass ein Unternehmen, dass die Welt nicht unbedingt Wachstum benötigt?

L. Brunsø: Genau, das nachhaltige Denken ist meine Philosophie mit Akva und Re. Dennoch, beziehungsweise gerade darum, stehen wir finanziell auf sehr gesunden Beinen. Wir gehören zu den wenigen dänischen Unternehmen, die finanziell mit Triple-A bewertet werden. Und Re als eigenständiges Unternehmen in unserer Gruppe wird ebenso bewertet. Besser geht es nicht.

Unser Umsatz kommt zu 60 Prozent aus Deutschland und zu 40 Prozent aus Dänemark und den Ländern rund um Deutschland. Ich bin sehr stolz darauf, wie die Unternehmensgruppe jetzt dasteht. Es ist unsere Vision, die Gruppe zu einem Sleeplab zu entwickeln, denn in der Gruppe forschen wir für den gesunden Schlaf. Ich bin überzeugt, dass 2018 uns eine ganz neue Dynamik geben wird, sodass wir in zehn, fünfzehn Jahren ganz anders und noch besser dastehen werden.
aus Haustex 02/18 (Wirtschaft)