Karstadt

Kunden sollen direkt am Schaufenster shoppen


Düsseldorf. Die Mitbewerber aus dem Internet haben 24 Stunden geöffnet. Doch auch für den stationären Handel entwickeln sich Möglichkeiten, auch nach Geschäftsschluss für die Kunden da zu sein: mit Window-Shopping per Touchscreen. Der Kaufhauskonzern Karstadt testet in seinem sogenannten "Experience Store" in Düsseldorf aktuell die Möglichkeiten des digitalen Schaufensters, über das die Kunden rund um die Uhr per Touchbedienung einkaufen oder sich das Angebot des Warenhauses ansehen können.

Die Technologie hierzu stammt aus Freiburg, wo das Unternehmen POSeidon Digital am Shoppingerlebnis der Zukunft arbeitet. "Regal, Schaufenster und Online-Shop verschmelzen zu einem 24/7-Kauferlebnis für Kunden. Sehen, mögen, kaufen - mit unserem digitalen Schaufenster in Düsseldorf ab sofort rund um die Uhr", nennt Karstadt-Projektleiter Carsten Maeskes das Ziel.

Der mit modernster Technik gespickte "Experience Store" in der Düsseldorfer Schadowstraße stellt das unter Beweis: Mehrere hundert Kunden pro Tag lassen sich hier alleine am digitalen Schaufenster inspirieren, klicken sich nach Angaben des Warenhauskonzers durch das Warenangebot und gehen entweder anschließend in das Geschäft, oder übertragen einen Warenkorb per "Beam Basket" auf das Smartphone. So kann der Shopper den Einkauf auf einem vertrauten Gerät abschließen. Neben dem kompletten Warenangebot werden auch Angebote für spezielle Anlässe auf dem digitalen Schaufenster präsentiert. Ob Weihnachts- oder Karnevalsshopping, die Kaufimpulse können beliebig gesetzt werden.

Mit dem modernen Vorzeigeprojekt wird auch klar, dass Webshop und Filiale keine Konkurrenz sind, sondern vielmehr zwei Wege zum Kunden, betont man bei POSeidon Digital: "Wer sich gegen Online wehrt, macht dort eben null Umsatz. Die Fläche alleine wird aber in Zukunft nicht reichen. Nur wer beides als Weg ins Kundenherz anerkennt, kann auch auf beiden Kanälen Umsatz machen und den Kunden immer wieder animieren", unterstreicht Vorstand Eric Jankowfsky. Die Integration von Terminals, interaktiven Spiegeln in der Umkleidekabine oder das digitale Schaufenster seien Brückenschläge zwischen Shop und Kunde.

Neben dem Mehr an Service stehen den Händlern auch mehr Daten zur Verfügung. Welche Produkte werden gesucht, welche Varianten sind beliebt und sollten ausreichend auf Lager sein - "der Mehrwert ist für Kunden wie Händler immens", so Jankowfsky.
aus Haustex 03/18 (Wirtschaft)