Wasserbetten auf der imm Cologne
Positive Entwicklung für das Wasserbett
Köln. Die Zeiten, in denen der Wasserbettenmarkt viel Umsatz generierte, sind vorbei. Darüber herrscht Einigkeit - wenn auch zähneknirschend. Wenige, meist langjährige Hersteller und Lieferanten von Wasserbetten halten auf der Kölner Möbelmesse für das Produkt noch die Fahne hoch. Sie tun es mit Leidenschaft, mit Überzeugung und mit Produkten, die Individualität und Alleinstellung verkörpern.
Unser Messeauftritt war erfolgreich," fasst Eddy De Gunst zusammen. Der erfahrene Wasserbett-Fachmann vertritt das Unternehmen Wa core aus Dänemark. Die Messe, so sein Resümee, sei gut besucht worden: "Die Verteilung der Besucher war anders als in den vergangenen Jahren, aber insgesamt hatten wir mehr Frequenz."
Was die Produkte angeht, so setzt Wa core derzeit weiter auf leichtere Boxspring-Optik: "Obwohl wir noch erfolgreich sind mit dem etwas robusten Boxspringlook, denken wir, dass es in Zukunft mehr zu einer leichteren Boxspring-Optik tendieren wird. Unsere neuen Modelle Brighton und Bologna sind gut angekommen, auch waren wir erfolgreich mit einem neuen Sortiment von Kopfteilen."
De Gunst beobachtet: "Stofftypen und Farben aus den 70er Jahren kommen langsam wieder zurück." Perspektivisch geben Wa core-Chef Peter Stenberg und sein Team dem oft totgesagten Wasserbett auf jeden Fall eine Zukunft: "Wir sehen, dass sich die Wasserbettenbranche weiter positiv entwickelt und dass Qualität und schöne Optik gefragt sind. Kunden sind dann gerne bereit, ein bisschen mehr zu bezahlen."
"Eine Art Neuentdeckung
des Wasserbettes"
"Auf der diesjährigen Internationalen Möbelmesse haben wir viele Neuheiten gezeigt," berichtet Thomas Wiese, Vertriebsleiter Deutschland Nord, Luxemburg, Polen und Türkei beim dänischen Hersteller Akva Waterbeds. "Obwohl die Besucherzahlen auch in diesem Jahr nur mäßig waren, sind wir trotzdem mit dem Ergebnis zufrieden." Der langjährige Repräsentant der etablierten Wasserbett-Manufaktur registrierte "eine unglaublich positive Stimmung und eine Art Neuentdeckung des Wasserbettes."
Gute Verkaufszahlen seit Ende Dezember 2017 belegten dies. Man habe neue Händler hinzugewonnen und sei derzeit auf der Suche nach weiteren Mitarbeitern für die Produktion.
Zu den favorisierten Produkten zählt bei Akva unter anderem die Premium-Variante des 2016 vorgestellten Models Modulex Standard, die jetzt unter dem Namen Modulex Select eingeführt wurde.
Das Unternehmen Akva, das derzeit im Zwei-Jahres-Turnus auf der imm Cologne präsent ist, berücksichtigt unter anderem mit dem Angebot von Schubladensockeln und sehr ansprechenden Kopfteilen den häufigen Kundenwunsch nach Multifunktionalität und gleichzeitig schönem Design. Für Wasserbettkunden höherer Körpergröße werden zudem Optionen für entsprechend längere Matratzen angeboten.
Ein wieder deutlich höheres Interesse am Wasserbett registriert beim Fachhandel auch das Unternehmen Wohnform Werkstätten. Die häufig gute Kundenbindung bei zufriedenen Wasserbettkunden wird nach Worten von Nicola Ludwig vermehrt als Chance für Kundenfrequenz empfunden. Dieses Jahr hatte der regelmäßige imm-Aussteller Wohnform das Wasserbett mit Kopfteil Ella in einem diagonal gesteppten Kunstleder präsentiert. Die Wirkung dieses Kunstleders ist besonders schön an der Bettbank zu erkennen.
50 Jahre Wasserbett bedeutet, wie für Wa’core und Akva Waterbeds und auch für die Wohnform Werkstätten eine Beteiligung an der Kampagne des Fachverbandes Wasserbett, die Anfang März gestartet wurde (Haustex berichtete in der Februar-Ausgabe). Alle drei Unternehmen stehen seit Jahrzehnten für das Produkt und möchten das forcieren, was sich übereinstimmend eben schon andeutet: Den Neustart für das Produkt Wasserbett.
Jubiläumsaktion: Unternehmen
stehen zusammen
Unter den imm-Ausstellern und gleichzeitig Aktionsbeteiligten findet sich auch das Unternehmen Comforda, laut Koen Kiers von der Unternehmensleitung eine neue Wasserbett-Premiummarke, die "all das Gute zusammenbringe, was ein halbes Jahrhundert Schlafen auf Wasser hervorgebracht hat." Comforda-Wasserbetten würden auf Bestellung und nach Wunsch in den Niederlanden produziert, ausgestattet mit allen bewährten europäischen Materialien, ausschließlich über ausgewählte Händler verkauft und unterstützt durch eine für die Branche richtungsweisende Marketingstrategie. Die Präsenz auf der Möbelmesse mit Präsentation von Marke und Kollektion diente dem Lieferanten zur Händler-Neuakquise.
Als Sponsoren beziehungsweise Unterstützer konnte der Fachverband Wasserbett für die Jubiläumsaktion neben allen oben genannten Unternehmen die Firmen Aqua Comfort, Bed Traders, BluTimes, CarbonHeater, Formesse, Hellatex, Lunalife, Profine, Stendebach, Strickerchemie, Wasserbett XL sowie den Einkaufsverband MZE gewinnen - also Wasserbetthersteller, -lieferanten und Unternehmen der Zulieferindustrie.
Kritik kommt
von Dinos der Branche
Vergeblich sucht man beim Blick auf die Sponsorenliste teils diejenigen, die dem Wasserbett gerade in Deutschland den Boden bereitet haben. Warum das Unternehmen Abbco - seit 30 Jahren bekannt durch Kuss-Matratzen - nicht teilnimmt, erklärt Geschäftsführer Felix Tauscher. Das Konzept habe ihn nicht zu überzeugen vermocht, es seien ihm Werbesprüche unterbreitet worden, nicht einmal originell, sondern bestenfalls bezugslos.
Selbst wenn, so Tauscher, diese Sätze ganz fantastisch gewesen wären, so könne er sich trotzdem nicht in ein Boot setzen, in dem Wettbewerber nur ihr eigenes Produkt als das einzig Wahre artikulierten. "Man hat es nicht bewerkstelligt, ein gemeinsames physikalisches Grundverständnis vom Produkt zu vermitteln", sagt Tauscher. Er freue sich natürlich über die lange, wenn auch schmale Präsenz des Produktes. 50 Jahre Wasserbett seien aus seiner Sicht aber gleichzeitig 50 Jahre Versagen der Marktkommunikation.
Was die Aussage angehe, dass nur der Schlaf auf dem Wasserbett keine Zeitverschwendung sei, lehne man sich weit aus dem Fenster. Man übersehe geflissentlich, dass die meisten Wasserbetthändler inzwischen auch konventionelle Matratzen im Sortiment hätten. Allein dies führe den Slogan ad absurdum, so Tauscher. "Soll der Händler sich denn selbst infrage stellen? Es ist einfach nicht zu Ende gedacht."
Auch die Firma Vontana, bekannt durch Tasso-Betten, hatte sich gegen die Beteiligung an den Werbemaßnahmen entschieden. Seit 1973 steht der Name Tasso für Wasserbetten "made in Germany". Unternehmer Tasso Schielke erklärte: "Wir haben bereits Hunderttausende in solche Publikations-Aktionen gesteckt ohne einen Cent der Mitbewerber - trotz vollem Mitnutzen. Da können jetzt die Kollegen mal ran, wobei die Summe als Tropfen auf den heißen Stein keine bewegenden Erfolge schaffen kann. Weiter können wir uns mit den meisten Beteiligten weder qualitativ noch ökonomisch identifizieren."
Auch für Schielke ist das Gesamtangebot nicht gerade transparent und verbraucherorientiert-fair ausgelegt - Gründe und Folgen sieht er so: "Nach Jahrzehnten der krampfhaften Störung des Marktes und seiner Entwicklung durch zweifelhafte Qualitäten und destruktive Preisgestaltungen ist die Aktion daher müßig. Aber zumindest deklariert sie Bemühungen."
aus
Haustex 03/18
(Wirtschaft)