VDT Verband der Deutschen Tapetenindustrie e.V.
Der neue VDT-Vorsitzende geht mit frischen Ideen ans Werk
Michael Caspar übernahm Ende 2017 die Nachfolge von Ullrich Eitel. Der neue Vorsitzende des Verbands der Deutschen Tapetenindustrie will Hersteller von weiteren Wandgestaltungs-Produkten stärker beobachten und die Werbung für Tapete forcieren.Ein Führungswechsel muss nicht zwangsläufig mit großen Veränderungen einhergehen. Das machte Michael Caspar, der Ende 2017 das Amt als Vorsitzender des Verbands der Deutschen Tapetenindustrie (VDT) von Ullrich Eitel übernahm, im Gespräch mit der BTH Heimtex deutlich. Er setze im großen und ganzen die Vorgehensweise seines Vorgängers fort. Dabei sei es zunächst sein Hauptziel, das Kartellverfahren abzuschließen, um mit frischer Kraft in einem von rückläufigen Tapetenumsätzen geprägten Markt neu durchzustarten.
Eine seiner Hauptaufgaben sieht Caspar darin, alle Unternehmen aufmerksam zu beobachten, die ebenfalls Produkte für die Wandgestaltung wie Bilderrahmen und Sticker herstellen. "Der Markt für die klassische Tapete wird immer kleiner. Früher hatte die Tapete an der Wand Alleinstellung, doch inzwischen gibt es ein großes Feld für Wandgestaltung", meinte der Vorsitzende des VDT. Tapeten müssten von allen Wandgestaltungs-Produkten die strengsten Vorschriften erfüllen. Angestrebt werden sollte deshalb, gleiche Bedingungen für alle Marktteilnehmer herzustellen und sich vor Produkten aus dem Internet zu schützen, die den deutschen Anforderungen nicht genügten.
Darüber hinaus dürften die Hersteller der klassischen Tapete aber nicht vergessen, ihr eigenes Produkt als etwas Besonderes herauszustellen und potenzielle Käufer von den Vorteilen zu überzeugen. "Tapete sollte nicht nur Bestandskunden gezeigt werden. Wir müssen an die Kunden ran, die aktuell keine Tapete in die Hand nehmen", meinte Caspar. "Wir sollten gemeinsam versuchen, den Kuchen zu vergrößern. Der Gegner ist nicht in der Branche, Verdrängung keine Lösung."
Weiterer Schwerpunkt ist die bereits unter Eitels Führung in Gang gesetzte Kampagne, die dem Verbraucher deutlich machen soll, wie leicht sich Vliestapeten verarbeiten lassen. "Da müssen wir noch Überzeugungsarbeit leisten", ist Caspar sicher.
Aber auch die Industrie selbst müsse mehr tun, um die Nachfrage nach Tapeten zu beleben. So sei eine perfekte Wand eine der Voraussetzungen, um die leicht anzubringenden Tapeten auch optimal verarbeiten zu können. Die Hersteller sollten deshalb versuchen, Techniken zu entwickeln, mit denen sich perfekte Untergründe leicht und ohne viel Aufwand erreichen lassen. Er rief auch die assoziierten Mitglieder auf, daran mitzuarbeiten.
Werbekampagne des VDT
verzögert sich
Eine groß angelegte Werbekampagne war zwar in Planung, aber der Beginn verzögert sich. "Die Mitglieder waren grundsätzlich über die Ausrichtung und Investition einig", erklärte Caspar. Die schwierige Situation in Folge des Kartellverfahrens habe aber dazu geführt, dass der VDT sein Vorhaben zunächst zurückstellt. Doch halte der Verband weiter daran fest, eine Werbekampagne zu initiieren. "Ob das für nächstes Jahr sein wird, hängt von einigen Faktoren ab, die wir jetzt nicht beeinflussen können", sagte der Vorsitzende.
Im Vorfeld wirbt Marktführer A.S. Création, der Anfang des Jahres seinen Gaststatus im Verband wieder aufgab, mit der jungen Kollektion Bude 2.0 im Rahmen einer eigenen Aktion um die Gunst des Endverbrauchers. Caspar sieht diese nicht als Konkurrenz für die Pläne des VDT. "Alles, was der Tapete hilft, ist gut", lautet sein Credo.
Der für Marketing und Vertrieb zuständige Inhaber der Manufaktur Caspar sieht es als Vorteil an, dass er als Hersteller von Digitaldrucktapeten einen anderen Blick auf die Branche hat und mit frischen Ideen zu ihrem Erfolg beitragen könne. Gleichwohl kennt er die Probleme der Tapetenhersteller, schließlich gehörte sein Unternehmen auch einst zu diesem Kreis. "Vieles hat sich nicht verändert: die Händlerstruktur, die Probleme am Markt - das ist nicht neu", betonte Caspar.
Enge Zusammenarbeit
mit der Geschäftsführung
Als positiv bewertete er zudem die räumliche Nähe seines Wohnorts Haan-Gruiten zum Verbandssitz in Düsseldorf. "So können Geschäftsführer Karsten Brandt und ich uns problemlos zweimal die Woche treffen, um über unsere Ideen zu sprechen."
Caspar wurde im November 2017 zum Vorsitzenden des VDT gewählt, nachdem Ullrich Eitel im Zuge des Kartellverfahrens nach elf Jahren im Amt zurückgetreten war. Der Inhaber der Marburger Tapetenfabrik ist aber weiterhin im Vorstand aktiv, dem auch Lars Weyer (P+S) sowie Joachim Stock (Rasch) angehören.
Der 1889 gegründete Verband hat derzeit sieben Mitglieder: BTS Brandenburger Tapeten Schwedt, Caspar, Hohenberger Tapetenmanufaktur, Marburger Tapetenfabrik, P+S International, Gebr. Rasch und Rasch Textil. Hinzu kommen 19 assoziierte Mitglieder.
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aus
BTH Heimtex 05/18
(Wirtschaft)