TKB-Podiumsdiskussion im Kölner Maternushaus
Einigkeit pro KRL-Methode
In einer Podiumsdiskussion beantworteten die Experten Fragen zur KRL-Methode. In der Diskussion mit Dr. Martin Schäfer (Wakol), Wolfgang Gartmaier (Technischer Leiter Objekteur Böhmler), Dr. Thomas Brokamp, Dr. Gernot Deckelmann (Universität Hamburg-Harburg) und dem TKB-Vorsitzenden Dr. Norbert Arnold ging es um die Bedeutung der neuen Messmethode für die Zukunft.
Dr. Norbert Arnold: Wo stehen wir heute mit der KRL-Methode?
Dr. Thomas Brokamp: Wir sind mit der KRL-Methode inzwischen de facto weiter als mit der CM-Methode. Wir wissen mehr, als wir mit der bisherigen Methode je gewusst haben. Wir können sagen, wie genau die KRL-Methode ist und was in den Estrichen vorgeht. Wir haben eine solide Basis dafür, dass die KRL-Methode verwendet werden kann.
Dr. Norbert Arnold: Herr Gartmaier, was sind Ihre Erfahrungen als Praktiker?
Wolfgang Gartmaier: Wir messen bereits seit sechs Jahren begleitend zur CM-Messung die relative Luftfeuchte. Aufgrund dieser Messmethode konnten wir Ausreißer feststellen und erkennen, wenn ein Estrich nicht belegreif ist. Ich appelliere an die TKB, die Werte rechtlich so festzulegen, damit der Handwerker damit vernünftig umgehen kann. In den nächsten Jahren könnte die CM-Messung wegfallen und wir uns auf die KRL-Methode beschränken.
Dr. Norbert Arnold: Was qualifiziert ein Messgerät?
Dr. Gernot Deckelmann: Für uns haben sich die Rotronic- und die Testo-Geräte für den Einsatz qualifiziert. Ich wurde schon mehrfach aus der Industrie angesprochen, weitere Geräte nach dem TKB-Verfahren zu klassifizieren. Das ist natürlich möglich, Interessenten können auf uns zukommen.
Manfred Scherb, Uzin: Sind die KRL-Grenzwerte mit denen der Bohrloch- und der HM-Box-Methode vergleichbar?
Dr. Thomas Brokamp: Wenn ich bei der Bohrloch-Methode eine Tiefe von 2,5 cm wähle, würde ich an meiner Kurve 72 % ablesen. Der kritische Punkt ist, welche Bohrlochtiefe ich vorschreibe. In Skandinavien ist es Vorschrift, beim Beton in 40 % der Tiefe zu messen. Das könnte man in Tabellen berücksichtigen, das ist relativ einfach machbar. Das Messprinzip der HM-Box ist, dass ein Teil des Estrichs abgesperrt wird. Bei der HM-Box ist es etwas komplizierter, weil ich deren Durchmesser berücksichtigen muss.
Norbert Strehle, Sachverständiger: Wie geht es jetzt weiter?
Dr. Norbert Arnold: Wir werden auf jeden Fall weiter Erfahrungen sammeln, die Methode muss sich jetzt bewähren. Sie hat sich als fachlich richtig herausgestellt. Wir werden weiter Werte sammeln. Für Estriche mit Zusatzmitteln kann man nur empfehlen, zusätzlich zur CM-Messung KRL zu messen. Wir in der Industrie werden natürlich unsere Techniker auf die Methode schulen, damit sie diese auch nach draußen tragen.
Hans-Joachim Rolof, Sachverständiger: Ist das Gerät für alle Konstruktionen und Estricharten einsetzbar?
Dr. Thomas Brokamp: Ja, das ist so. Sie müssen bei Heizestrichen berücksichtigen, dass die Ausgleichswerte etwas niedriger sind. Wenn sie die herkömmlich Maßstäbe heranziehen, bedeutet das, dass bei einem Heizestrich noch einmal 5 % abgezogen werden muss. Die KRL-Methode ist auf jeden Fall gegenüber der CM-Methode im Vorteil, wenn sie nicht sicher wissen, was für einen Estrich sie untersuchen.
Richard Kille, Sachverständiger: Verlegewerkstoffe funktionieren nur in bestimmten klimatischen Verhältnissen - das kann man Produktdatenblättern entnehmen. Es ist also logisch, dass auch der Estrich keine anderen Werte aufweisen darf - beispielsweise auch in Bezug auf die relative Feuchte. Das heißt also: Der KRL-Wert ist logischer als der CM-Wert. Gerade bei Estrichen mit Zusatzmitteln wird es schwierig mit der CM-Methode die Verlegereife zu bestimmen. Im Gegensatz zur CM-Messung zeigt sie nicht, was im Estrich drin ist, sondern was noch herauskommt.
Peter Fendt, Bundesinnungsmeister: Ich möchte mich dafür einsetzen, die KRL-Methode weiter zu verfolgen. Wir wollen die CM-Messung nicht abschaffen, aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man mit der zusätzlichen Luftfeuchtemessung die verdächtigen Dinge als Handwerker feststellen kann. Alleine die CM-Messung bietet keine hundertprozentige Sicherheit mehr. Wir haben jetzt wirklich wissenschaftliche Auswertungen und an denen kann man sich orientieren und in eine Probephase eintreten.
aus
FussbodenTechnik 03/18
(Wirtschaft)