Sempatap SAS

"Ich sehe für Sempatap ein Riesenpotenzial auf dem deutschen Markt"


Sempatap, Elsässer Hersteller von Schall- und Isolierungs-Lösungen, hat Dieter Buhmann mit dem Aufbau des Vertriebs in Deutschland betraut. Er war rund 17 Jahre in der Geschäftsführung bei Marburger Tapeten tätig und leitete bis vor kurzem deren französische Tochter Sedim.

BTH Heimtex: Sie haben sich als Geschäftsführer der Marburger Tapetenfabrik viele Jahre mit dekorativen Produkten beschäftigt. Nun bauen Sie, statt Ihren verdienten Ruhestand zu genießen, den Vertrieb für den Elsässer Hersteller von Schall- und Isolierungsmaterialien Sempatap in Deutschland auf. Was reizt Sie an den technischen Produkten?

Dieter Buhmann: Zu Beginn meiner Karriere habe ich viel mit Malern zusammengearbeitet, denen ich auch technische Produkte verkaufte. Die sind mir also nicht fremd. Zudem gibt es bei Tapeten als dekorativem Element und technischen Wand- und Bodenbelägen für Schall und Isolierung Anknüpfungspunkte im Vertrieb. Beide werden verklebt, beide haben mit dem Maler dieselbe Hauptzielgruppe und beide werden in erster Linie über den Großhandel geliefert.

Hinzu kommt bei Sempatap die technische Argumentation, die mir aufgrund meiner Erfahrung nicht schwerfällt.

BTH Heimtex: Was macht den deutschen Markt für Sempatap so attraktiv?

Buhmann: Rund 40.000 Malerbetriebe, inzwischen 18.000 Raumausstatter, mehr als 80 Mio. Einwohner und ein hoher Altbaubestand. Da sehe ich ein Riesenpotenzial für Sempatap. Zumal die Bekämpfung von Lärm ein großes Thema unserer Zeit ist. Der Maler erhält mit den Produkten von Sempatap die Möglichkeit, die Bereiche Lärmbelästigung und Schallabsorption mit Materialien, Werkzeugen und Techniken anzugehen, die ihm vertraut sind. Das ist bei den Alternativprodukten nicht so leicht möglich.

BTH Heimtex: Auf welchen Märkten ist Sempatap bisher aktiv?

Buhmann: Frankreich ist der Hauptmarkt, gefolgt von Belgien, Österreich und der Schweiz.

BTH Heimtex: Welche Produkte bieten Sie im einzelnen an?

Buhmann: Sempatap ist das erste und älteste Produkt des 1979 im elsässischen Ensisheim gegründeten Unternehmens. Es dient der Geräuschabsorption und damit der besseren Akustik im Raum selbst. Darüber hinaus wirkt es wärmedämmend. Anfangs wurde Sempatap auch auf dem Boden als Trittschalldämmung eingesetzt. Doch mittlerweile gibt es vier Produktlinien für die unterschiedlichen Einsatzbereiche in Innenräumen.

Für den Boden steht die Sempafloor-Trittschalldämmung zur Verfügung, die eine härtere Oberfläche hat. Auf Sempafloor kann man Parkett, Fliesen und viele andere Beläge verlegen. Das dritte Produkt ist Sempaphon, das den Körperschall von Zimmer zu Zimmer oder von Nachbar zu Nachbar deutlich reduziert. Perfekt für Leichtbauwände und in der Renovierung. Abgerundet wird das Sortiment mit Absopanel, einem Absorptions-Panel. Als Platten unter die Decke gehängt oder an die Wand gebracht, verringert es den Raumschall.

BTH Heimtex: Wodurch unterscheiden sich die Sempatap-Produkte vom bisherigen Marktangebot - was ist ihr Alleinstellungsmerkmal?

Buhmann: Die vier Sempatap-Problemlöser für verschiedene Einsatzgebiete sind vergleichsweise dünn, hochleistungsfähig und umweltfreundlich. Sie haben alle einen ähnlichen Aufbau, bei dem ein vergütetes Trägervlies mit Latexschaum kombiniert wird. Die Systeme sind für alle Arten von Baustellen geeignet, vom Neubau bis zur Renovierung. Sempatap ist beispielsweise schon ab einer Dicke von 3 mm erhältlich. Das ist sehr von Vorteil, weil die Raumgröße durch die Installation nur unwesentlich verkleinert wird.

BTH Heimtex: Wie steht es um die Verarbeitungseigenschaften?

Buhmann: Die Sempatap-Produkte lassen sich vom Profi problemlos an Decke, Wand und Boden bringen. Sie werden einfach geklebt. Anschließend können sie gestrichen und tapeziert sowie mit Bodenbelägen belegt werden.

BTH Heimtex: Mit welchen Partnern wollen Sie den deutschen Markt aufrollen?

Buhmann: Ich möchte einige wichtige Schlüsselgroßhändler gewinnen und das Geschäft systematisch aufbauen. Zielgruppe Nummer eins ist der führende Malergroßhandel, der in seiner Region flächendeckend vertreten ist. Als zweite Gruppe werde ich mich an den Fachgroßhandel für Baubedarf wenden. Deren Kunden stehen kaum in Konkurrenz zu denen des Farbengroßhandels. Dritte Zielgruppe sind Architekten, besonders Innenarchitekten, und die vierte Gruppe sind die Objekteure. Wunschpartner wären hier Verbundgruppen, die spezielle Kompetenz aufgebaut haben. Wer mit Sempatap zuerst startet, könnte einen zeitlichen Vorlauf und andere Vorleistungen bekommen.

BTH Heimtex: Was müssen die Partner leisten?

Buhmann: Sie sollten mindestens zwei Produkte einlagern, mit mir zusammen eine ausreichende Ausmusterung beim Maler realisieren und Sempatap-Seminare ermöglichen, denn diese sind sicher ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.

BTH Heimtex: Sind Sie im kommenden Jahr auch schon mit Sempatap auf Messen präsent?

Buhmann: Die Heimtextil und die Farbe sind ein Muss. Bei der Heimtextil in Frankfurt erreiche ich den Handel, bei der Farbe in Köln die Handwerker. Sempatap kann aber wohl noch nicht gleich mit einem eigenen Stand vertreten sein, sondern würde gern mit einem "Teilstand" bei einem Partner teilnehmen. Weiter könnte auch die Architects@Work in Frage kommen, aber nicht alle Veranstaltungsorte. Und natürlich würde ich gerne auf den Hausmessen der wichtigsten Großhändler die Sempatap-Flagge zeigen.

BHT Heimtex: Sie wollen Sempatap auf dem deutschen Markt zunächst als Einzelkämpfer voranbringen. Wie sieht die weitere Planung aus?

Buhmann: Natürlich kann man einen Markt wie Deutschland nicht auf Dauer allein betreuen. Das geht nur, so lange die Umsätze noch klein sind. Danach sind, wenn alles nach Plan läuft, weitere Außendienstmitarbeiter vorgesehen. Die komplette Mannschaft könnte am Ende sicher aus vier bis fünf Vertriebsmitarbeitern beziehungsweise Fachberatern bestehen.

BTH Heimtex: Welche Unterschiede gibt es zwischen dem Vertrieb in Frankreich und dem in Deutschland?

Buhmann: Die Belieferungsstrukturen in Deutschland sind anders. In Frankreich gibt es nicht mehr sehr viele unabhängige Groß- oder Einzelhändler. Der Großhandel ist überwiegend in zwölf bis 15 großen Einkaufsgruppen organisiert. Eine ähnliche Konzentrationstendenz gibt es zwar auch in Deutschland, sie ist aber längst nicht so weit fortgeschritten. Der unabhängige, meist filialisierte Großhandel hat immer noch einen hohen Stellenwert und in diesem Feld möchte ich meine Erfahrung und meine Dienste anbieten.
aus BTH Heimtex 06/18 (Wirtschaft)