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Copa-Neustart zweiter Versuch


Ohne die Rigromont-Mitglieder leidet das Copa-Produktforum "Glatte Beläge" darunter, dass zu viele Lieferanten auf zu wenige Großhändler treffen. Die geschrumpfte Copa will das grundsätzlich gute Veranstaltungsformat reformieren und endlich ihre Neuausrichtung abschließen.

Das grundsätzlich bei Industrie und Großhandel beliebte Copa-Produktforum "Glatte Beläge und Zubehör" in Fulda stand in diesem Jahr in der Kritik. Zahlreiche Aussteller waren enttäuscht, teilweise frustriert, weil viele Großhändler gar nicht oder aus ihrer Sicht zu kurz an die Stände gekommen waren, um sich über Produkte zu informieren und gemeinsames Vorgehen auszuloten. Hauptgrund ist das zahlenmäßige Ungleichgewicht zwischen ausstellenden Lieferanten und anwesenden Grossisten: 94 angemeldete Repräsentanten von 46 Anbietern aus der Bodenbelags- und Zubehörindustrie trafen auf die Vertreter der elf tatsächlich anwesenden Copa-Gesellschafter. Dieses Missverhältnis besteht seit einigen Jahren, verschärfte sich jetzt in Fulda aber zu einem ernst zu nehmenden Problem.

Hauptgrund ist der Ende 2017 von der Rigromont für Ende 2018 angekündigte Austritt ihrer Gesellschafter - bis auf Ruhe & Co. - aus der Copa. Das bedeutet einen erheblichen Aderlass für den Einkaufs- und Marketingverbund: Mit den Rigromont-Gesellschaftern verliert die Genossenschaft zwischen einem Drittel und der Hälfte ihres Einkaufsvolumens, das sich Anfang 2019 wohl auf 150 bis 200 Mio. EUR reduzieren dürfte. Ab 2019 verfügt die geschrumpfte Copa nur noch über 12 (bisher 20) Gesellschafter, 28 (47) Großhandelsunternehmen sowie 68 (132) Standorte.

Die beiden Grossisten-Kooperationen Copa und Rigromont kaufen seit 2009 zusammen ein. Es war Ende 2017 zum Bruch gekommen, weil sich die Verantwortlichen nach den Austritten der Schwergewichte Steffel Ende 2015 und Jordan Ende 2016 nicht auf ein gemeinsames Zukunftskonzept einigen konnten.

Als klar wurde, dass die Rigromont austreten wird und die Gesellschafter nicht zum Produktforum im Mai 2018 nach Fulda kommen werden, war es zu spät, die Veranstaltung abzusagen. "Das wäre auch das falsche Signal gewesen", betonte der geschäftsführende Copa-Vorstand Josef Führes. Er versuchte unter dem Motto "Jetzt erst recht" während der anderthalb Tage Optimismus und Zuversicht bei Gesellschaftern und Lieferanten zu verbreiten. Führes betonte, dass die Copa-Mitglieder in dem von starken Konzentrationsprozessen gekennzeichneten dreistufigen Vertrieb verlässliche Partner der Industrie seien. "Wir sind die letzten Mohikaner von freien, inhabergeführten Großhandelshäusern, die mit ihrer mittelständischen Flexibilität punkten."

Gleichwohl bedauerte Führes den Verlust fast aller Rigromont-Gesellschafter: "Ich würde sie gerne behalten". Man habe es aber nie wirklich geschafft, die Kräfte effektiv zu bündeln. Nach den vergangenen fast zweieinhalb Jahren, in denen die "neue" Copa mehr oder weniger mit sich selbst zu tun gehabt habe, gelte es nun, die Konsolidierung abzuschließen und die angeschobene Neuausrichtung fortzuführen. Anders ausgedrückt: Die Aufgabe heißt jetzt, den Neustart mit noch einmal geschrumpftem Gesellschafterkreis ein zweites Mal zu versuchen.

Führes und der Aufsichtsratsvorsitzender Martin Geiger sind sich dabei der Unterstützung der Industrie sicher: "Man braucht uns." Sie wissen aber auch, dass die Copa jetzt liefern muss. "Wir haben den Ernst der Lage erkannt. Bei den verbliebenen Gesellschaftern ist das Bewusstsein gewachsen, dass wir näher zusammenrücken müssen", erklärte Führes. Das gelte nicht nur im Einkauf und der Vermarktung von Bodenbelägen und Zubehör. Die Copa muss wichtige Zukunftsthemen wie vernetzte Warenwirtschaftssysteme, veränderte Kundengruppen, verändertes Einkaufsverhalten von Handwerkern sowie die Digitalisierung aller Geschäftsprozesse angehen. Hier sei in den vergangenen Jahren wenig passiert, gestanden die Verantwortlichen ein. Andere Großhändler und Einkaufsverbünde sind hier weiter.

Es gibt aber auch positive Nachrichten von der Copa: Die Genossenschaft hat es geschafft, wieder eine gemeinsame Teppichboden-Opjektkollektion aufzulegen. Sie beinhaltet rund 150 Positionen, besteht zu 40 % aus modularen Produkten und 60 % Bahnenware, lobt VK-Preise bis 60 EUR/m2 aus und kommt im September mit einer ersten Auflage von 2.500 bis 3.000 Stück auf den Markt. | jochen.lange@snfachpresse.de

Teilnehmer des Copa-Produktforums glatte Bodenbeläge und Zubehör

Copa-Mitglieder
-Adolf Veeser
-Alois Geiger Söhne
-Belcolor
-Cabana
-Dural
-Gustav Maul
-Holz-Moser
-Hubert Striegel
-Jedele Farben
-JOP
-Kurt Weigel
-Riegelsche Baustoffe
-Rolf Engelhard
-Ruhe & Co.
-Spörr+Partner
38 angemeldete Vertreter aus 15 Anschlusshäusern

Industrie-Aussteller
-4Floor
-Altro Debolon
-Amorim
-APU
-Ardex
-Aspecta
-Auer
-Beaulieu Internatinal Group
-Bjelin Deutschland
-Bostik
-C/R/O/
-Carl Prinz
-Decostayle
-Döllken Profiles
-Dr. Schutz
-Easydek
-Egger
-Ewifoam
-F. August Henjes
-F.W. Barth
-Geflor Mipolam
-Hamberger
-Hoco Holz
-IPC Reinhard Krause
-IVC
-Kiesel
-Knauss
-Kopplin
-Korbena
-Küberit
-Mapei
-Objectflor
-Oneflor-Europe
-PCI
-Raipolen
-Repac
-Saint-Gobain Weber
-Südbrock
-Swiss Krono Tex
-Tarkett
-ter Hürne
-Unilin
-US Floors
-Walter
-Windmöller
-Wiparquet
94 angemeldete Vertreter von 46 Lieferanten
aus BTH Heimtex 07/18 (Wirtschaft)