Proposte

Proposte lockt mehr internationale Einkäufer an den Comer See

Auf der Proposte treffen Stoffhersteller auf Editeure, Einkäufer des Großhandels und der Polstermöbelindustrie. Bei den Ausstellern geben die Italiener den Ton an, das Publikum ist aber international.

Mit einer aufsehenerregenden Installation begrüßte die Villa Erba in Cernobbio die Besucher zur diesjährigen Proposte: Eine 130 m lange Spirale mit Stoffen in Weiß und Ecru hing von der Decke. Mario Bellini hatte sie mit Erzeugnissen der 89 Aussteller gestaltet. Ein beeindruckendes textiles Statement.

Der inzwischen 83-jährige Architekt und Designer hat in den 1980ern das Ausstellungsgebäude entworfen. 2018 war er wieder am Comer See, gab einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Bauwerks, stellte eigene textile Kreationen vor und sprach über die Bedeutung von Texturen in Design und Architektur.

Im Vergleich etwa zur Heimtextil ist die Proposte eine kleine Messe. Aber sie ist eine wichtige Veranstaltung. Hier kaufen die Editeure ein, die Textilverlage, Großhändler und die Polstermöbelindustrie. Hier kann man die Trends noch früher erleben als beispielsweise in Frankfurt. Vorausgesetzt man hat eine Einladung. Denn tatsächlich haben nur die oben genannten Gruppen mit ihren Einkäufern Zutritt.

Die wichtigste Besuchergruppe auf der Proposte sind die Editeure. 40 % der hier gezeigten Stoffe finden später über diesen Vertriebskanal den Weg in den Markt. Der Abstand zum Großhandel (24%) ist beträchtlich. Gemeinsam mit der Polstermöbelindustrie (14 %) machen diese beiden Vertriebswege gut zwei Drittel des Marktes für die Aussteller am Comer See aus. Das Geschäft mit Objektausstattern liegt bei 10 %, gewinnt nach Angaben der Messeleitung aber an Bedeutung.

Zur 26. Auflage hat sich die Internationalität der Besucher noch einmal erhöht. Sie liegt jetzt bei 75% und damit 5 % höher als im Vorjahr, wie die Messeleitung in ihrem Schlussbericht mitteilt. Während das internationale Interesse gestiegen ist, lässt die Resonanz bei den italienischen Besuchern nach. Die Entwicklung sei ein Spiegelbild des Marktes in Italien, so Messepräsident Mauro Cavelli. Den Rückgang um 10 % habe man erwartet.

Unter den Ausstellern haben die Italiener mit 42 Firmen noch immer die Mehrheit. Aus Deutschland zeigten Delius, Gebr. Munzert und Neutex Flagge; außerdem stellten Baumann Dekor aus Österreich und Engelbert E. Stieger aus der Schweiz aus. Mit P.I.F. (Production, Imprints & Finishing) war erstmals auch ein marokkanischer Hersteller vor Ort. Hinzu kommen 32 Unternehmen, die im Umfeld des eigentlichen Messegeländes in drei Hotels ihre Produkte vorstellten. Ein Shuttleservice brachte das Publikum dorthin und wieder zurück.
aus BTH Heimtex 07/18 (Wirtschaft)