Zwei Neuzugänge zum 50-jährigen Jubiläum

Schweizer Parkettmarkt stabil, Produktion zieht an


Die ISP macht sich seit 50 Jahren für Parkett stark - und prosperiert wie auch der Schweizer Parkettmarkt. Besonders erfreulich: 2017 sind die heimischen Parketthersteller erstarkt. Bis Juni 2019 sollen Holzherkunft und Produktionsstandorte detaillierter angegeben werden - darüber wurde ein Gentlemen Agreement getroffen.

Die Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkettindustrie (ISP) traf sich am 20. April in Lungern im Zentralschweizer Kanton Obwalden zu ihrer 49. Verbandstagung und beging zugleich ihr 50-jähriges Jubiläum. Präsident Bruno Durrer führte das Publikum in einer Tour d’Horizon durch die Höhen und Tiefen der Verbandsgeschichte - eng verbunden mit denen des Schweizer Parkettmarktes.

Im Jubiläumsjahr steht die ISP gut da: Aktuell treten 249 Mitglieder unter einem Dach und mit einer Stimme für Parkett auf, darunter 18 Produzenten und Händler, 210 /201Verlegebetriebe und 21 Zulieferer. Neuzugänge zum Jahresanfang waren Bodenbelagsanbieter Amorim Flooring und Laubholzverarbeiter Corbat Holding, beide in der Gruppe Produktion und Handel.

Auch der Schweizer Parkettmarkt bewegt sich in den letzten Jahren stetig aufwärts, sagte Durrer und pendelt um die Rekordmarke von 6,2 bis 6,5 Mio. m2. 2017 hat er sich auf hohem Niveau stabilisiert. "Es geht uns weiterhin gut aufgrund der Neubautätigkeit", konstatierte der ISP-Präsident. Der Verbrauch belief sich im vergangenen Jahr auf 6,2 Mio. m2. Davon entfielen 87,6 % auf Fertigparkett, das nochmal leicht zugelegt hat (+0,4 %), Klebeparkett behauptete sich bei 9 % Anteil (-0,1 %), Massivparkett kam bei geringfügigen Verlusten (-0,3 %) auf 3,4 %. Sowohl Import als auch Export sind zurückgegangen (-4,2%, bzw. -6,5 %).

Schweizer Parketthersteller
steigern Produktion zweistellig

Besonders erfreulich: Die heimischen Parketthersteller sind also deutlich erstarkt. Sie konnten ihre Produktionsmenge um 12 % auf 1,84 Mio. m2 vergrößern. Das resultiert allein aus einem größeren Volumen an Mehrschichtparkett (+ 12 %), Klebeparkett (-12 %) und Massivparkett (-16 %) wurden dagegen in geringerem Umfang gefertigt. Der Trend zu Großformaten hält an.

Bruno Durrer : "Wir haben in der Schweiz Marktanteile erreicht, die europäische Spitzenwerte bedeuten: ca. 20 bis 22 % Marktanteil bei Bodenbelägen im Neubau, Nummer 1 im Wohnungsneubau mit rund 45 % Anteil und einen Pro-Kopf-Verbrauch an Parkett von 0,74m2." Damit ist die Schweiz übrigens europaweit Nr. 2 (2016) hinter Schweden (0,77 m2) und vor Österreich (0,73 m2).

Als Gründe für diese positive Entwicklung nannte Durrer einerseits den "starken und nachhaltigen Trend" zum Rohstoff Holz und andererseits die "intensive Marktbearbeitung" durch die ISP in den vier Bereichen Werbung, Technik, Dienstleistung und Ausbildung. Dabei verwies er dezidiert auf mehrere gesamtschweizerische Werbekampagnen, den stetigen Ausbau des technischen Services und die konsequenten Investitionen in die Ausbildung des Nachwuchses.

Aber: Der steigende Marktanteil von Parkett wecke auch Begehrlichkeiten, sagte Durrer. Folgen seien unter anderem eine zunehmende Marktfragmentierung, die die Preise weiter fallen lässt. Zudem drückten die Währungssituation und die günstige Logistikkosten auf die Preise. "Die schweizerische Preissituation hat sich trotz des höheren Kostenlevels längst dem europäischen Niveau angepasst", schilderte er die Lage. Entsprechend seien "unsere Hauptsorgen in der Schweiz nicht mehr die Volumina, sondern die starke Erosion der Erträge und Margen."

Mehr Transparenz bei
der Parkettherkunft

Weil die Herkunft der Rohstoffe für die Kunden immer mehr an Bedeutung zunimmt, macht sich die ISP für detailliertere Kennzeichnungen statt und hat sich über ein "Gentlemen Agreement" zur Deklaration von Holzprovenienz und Produktionsstandort verständigt. Danach soll bei den verwendeten Hölzern mindestens die Region genannt werden, idealerweise das Land, zum Beispiel Eiche Europa, bzw. Eiche Österreich. Der Produktiosstandort soll auf allen relevanten Dokumenten wie Preislisten, Angeboten, Handmuster nach Land ausgewiesen werden, und dies zudem gegliedert nach Produktionsschritten, zum Beispiel Halbfertigware stammt aus China, Oberflächenbehandlung erfolgt in der Schweiz: China/Schweiz. Die Umsetzung soll bis spätestens Juni 2019 erfolgen.

Preisträger beim ISP-Modellwettbewerb
2018 und Swiss Skills im September

Zum Schluss fand die Prämierung vom ISP-Modellwettbewerb 2018 statt, bei dem fünf Preise vergeben wurden. Den 1. Platz errang Daniel Perez (Bernhard Boden) vor Xaver Wassser (Hofmann Ernst Parkett) und Manuel Sbaffoni (Parkett Käppeli), die die Plätze 2 und 3 belegten. Auf den Rängen 4 und 5 folgten Cyrill Hartmann (ebenfalls von Parkett Käppeli) und Zotim Gurgurovci (Gerber).

Und der nächste Wettbewerb steht schon an: Vom 12. bis 16. September treffen sich in Bern die besten Nachwuchkräfte aus Handwerk, Industrie und Dienstleistung zu den Swiss Skill, den zweiten zentralen Schweizer Berufsmeisterschaften. In 75 Berufen finden die Schweizer Meisterschaften statt, auch bei den Parkett- und Bodenlegern. Dort haben sich bereits 15 Teilnehmer angemeldet.
aus Parkett Magazin 04/18 (Wirtschaft)