M.O.W. 2018 in Bad Salzuflen

"Der ganze Markt stöhnt"


Bad Salzuflen. Trotz schwieriger Branchen-Vorzeichen bilanziert die M.O.W. 2018 einen erfreulich erfolgreichen Messeverlauf. Zehn Prozent mehr Aussteller fanden Weg nach Bad Salzuflen, auch bei den Besuchern vermeldet die Messe ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr. An den Ständen war die Stimmung trotz der Marktlage alles andere als pessimistisch.

Fragte man die Aussteller an den Ständen, hörte man nicht selten eine leise Klage: Mehr Frequenz hätten sich viele gewünscht, doch angesichts der Stimmung draußen sei vielleicht auch mehr nicht zu erwarten, hieß es. Demgegenüber sprach die Messeleitung schon fast euphorisch von einer "Galavorstellung der Industrie" - was man so sagt, wenn Zweckoptimismus die schwierige Marktlage übertönen soll.

Immerhin: Mit 462 Ausstellern aus 36 Nationen verzeichnete die M.O.W. 2018 auf der voll belegten und 85.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Was die Besucher anging, meldete die Messe nach eigenen Angaben ein leichtes Plus an registrierten Firmen; ob dies auch ein Plus an Köpfen bedeutete, wurde nicht mitgeteilt. Gefühlt war jedenfalls schon mal mehr los. Quer durch die Hallen verteilt, waren auch zahlreiche Anbieter aus dem Schlafbereich vertreten.

Beispielsweise Dunlopillo. Im vergangenen Jahr präsentierte sich der Anbieter noch in einem Hotel, nun konnte das Unternehmen seine Messepremiere in Bad Salzuflen feiern. "Ich bin sehr froh, dass wir hier erstmals mit einem Stand vertreten sein können", freute sich Manuel Müller, Geschäftsführer von Dunlopillo sowie der Bettzeit-Gruppe, zu der die Marke gehört. "Die Messe ist gut für uns verlaufen, alle wichtigen Verbände haben uns besucht", so Müller. Dunlopillo hat sein Sortiment neu geordnet und in drei Segmente für Preiseinstieg (Home), Mitte (Life) und Premium (Fusion) gegliedert. Den Schwerpunkt der MOW-Präsentation bildete das Premium-Produkt Fusion, insgesamt sollte die Präsentation anhand mehrere Stationen die gesamte Produktpalette erlebbar machen.

Müller zeigte sich mit der Geschäftsentwicklung trotz der insgesamt angespannten Marktlage zufrieden. Mit der Universalmatratze Emma hat die Bettzeit-Gruppe guten Erfolg, mittlerweile liegt das Online-Produkt auch stationär bei Matratzen Concord, Segmüller und Kaufhof. Das Warenhaus will die Zahl der Emma-Verkaufsstellen laut Müller jetzt von zehn auf 30 erhöhen. Auch mit Dunlopillo sieht sich der Geschäftsführer auf gutem Weg: "Wir starten ja bei Null und sind noch in der Phase, uns Marktanteile zu erobern." Aktuell gelingt dies beispielsweise bei der Möbelkette Porta. "Spannend wird es in drei, vier Jahren, wenn es darum geht, diese Marktanteile auch zu verteidigen", so Müller, der weiß, welcher Druck aktuell auf dem deutschen Markt liegt.

Gestärkt wird die Marke nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit mit dem britischen Hersteller John Cotton, der in Lizenz Bettwaren herstellt. "Dort ist man sehr zufrieden", betont Müller, der dem Handel auch weiterhin Marketingunterstützung wie TV-Spots verspricht und als besondere Stärke die Lieferfähigkeit von Dunlopillo hervorhebt: "Unsere Matratzen kommen gerollt, also platzsparend und ressourcenschonend, innerhalb von zehn Tagen."

Ebenfalls neu auf der Messe vertreten war das estnische Unternehmen Wendre. Key-Account Manager Fabian Gläser wertete die Premiere in Bad Salzuflen als Versuch. "Wir sind froh, dass wir den Platz hier haben." Nach den erfolgreichen Auftritten auf der Heimtextil in Frankfurt und der Leitmesse Schlafen in Göttingen fehlte es ihm auf der M.O.W. an Frequenz, "vor allem die Fachhändler sind hier spärlich vertreten", so Gläser, der gemeinsam mit Joachim Schwarzer (Key-Account-Manager Bettwaren) und Sales Director Carsten Hansmann vor Ort präsent war.

Wendre präsentierte in Bad Salzuflen sowohl zwei Bettwaren-Serien, die speziell für den Fachhandel konzipiert wurden (Comfort und Luxus), als auch sein Boxspringprogramm, das ebenfalls für den Fachhandel konzipiert wurde. Da sind einerseits die Modelle Europa und New Zealand, die mit skandinvischem Design punkten und im Fall von Europa Besonderheiten wie eine bewegliche Rückenlehne bieten oder bei New Zealand mit einer Wendematratze aufwarten. "Das ist ein Konzept, mit dem der Händler nicht viel Platz benötigt", so Gläser.

Ein weiteres Highlight am Wendre-Stand war das Kopfteil mir Pure-Air-Zone, eine Lösung beispielsweise für Allergiker. Bei diesem Kopfteil wird geräuschlos Luft unterhalb des Bettes angesaugt und durch Feinfilter auf die Liegefläche wieder ausgetragen. Mit solchen Alleinstellungsmerkmalen will Wendre in der DACH-Region verstärkt punkten. Allerdings kein leichtes Unterfangen, angesichts der allgemeinen Stimmung: "Der ganze Markt stöhnt", brachte Fabian Gläser diese auf den Punkt.

Das liegt nicht zuletzt am Preisdruck, der auf der Branche liegt und gerade bei den Matratzen-Herstellern für wenig Freude sorgt. Auch bei Brinkhaus bleibt man von dieser Entwicklung nicht verschont. Das Unternehmen präsentierte sich gemeinsam mit den EuroComfort-Marken Irisette und Badenia ebenfalls auf der M.O.W., wo man im vergangenen Jahr erstmals aufgetreten war. Mit Blick auf die Preise erklärte Produktmanager Ralf Werner: "In Summe soll Brinkhaus etwas konsumiger werden."

Aktuell werde die Matratzenkollektion überarbeitet, vier Modelle wurde in Bad Salzuflen bereits gezeigt. Teils werden die Modelle mit neuen Hüllen versehen, neue Kerne mit Latexauflagen sind ebenso in der Planung. "Die gesamte überarbeitete Produktpalette wird dann auf den Januar-Messen vorgestellt", so Werner. In Bad Salzuflen war neben ihm auch der Außendienst vertreten, den das Unternehmen zuletzt neu aufgestellt hatte.

Die EuroComfort Group hat die Betreuung der Marken Irisette, Xdream und Brinkhaus im Innen- und Außendienst für den deutschen Markt gebündelt. Alle Marken im deutschen Markt werden künftig von Badenia Bettcomfort vertrieben, unterstützt von einem zentralen Innendienst-Team mit Sitz in Friesenheim und mit nur noch einem Außendienst-Team. Geleitet wird der Vertrieb von Timo Sinz und Michael Stein. Sie können sich mittlerweile auch über mehrere Platzierungen des neuen Fieberglasrahmens Quadroflex freuen. Hierzu wurde jetzt auch ein Video erstellt, das die Vorzüge der Technik erklärt und am POS eingesetzt werden kann.

"Im Messezentrum Bad Salzuflen herrschte positive Aufbruchsstimmung", bilanzierten die M.O.W.-Macher nach Abschluss der Veranstaltung. Insgesamt zählte die Messe 462 Aussteller aus 36 Nationen. Zum Vergleich: 2017 kamen 416 Aussteller aus 35 Nationen. Dies entsprach einem Ausstellerzuwachs von zehn Prozent und einem Internationalitätsgrad von 58 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von Prozent. 193 Unternehmen kamen aus Deutschland, 269 Firmen reisten aus dem Ausland an. Mit 11 Prozent führte Polen die Ausstellerstatistik an, gefolgt von den Niederlanden (6), Bosnien und Herzegowina (5) und Italien (4). Frankreich und China teilten sich den Platz mit Dänemark (3). Die Türkei reihte sich hinter Estland und Österreich ein, gefolgt von Belgien. Gebündelte Stärke zeigten Frankreich, Bosnien und Herzegowina sowie Kosovo, die mit Gemeinschaftsständen auftraten.

Im Fokus standen dabei die Sortimentsbereiche Schlafen, Wohnen, Polster, Speisen, Diele sowie Massivholz, Bad, Büro und Baby/Kind/Jugend. Dazu kamen neue Sortimentsbausteine wie Wohn-Accessoires, Bilder, Teppiche, Leuchten und zerlegte/Single-Küchen. Darüber hinaus wurden die Kernkompetenzen Konventionelles Einrichten und Mitnahme/Junges Wohnen/SB gestärkt, so die Messeleitung.
aus Haustex 10/18 (Wirtschaft)