Hagebau: Gesellschafterversammlung 2018 im Zeichen der Zukunft

"Wir müssen uns radikal verändern"


Über 500 Teilnehmer trafen sich zur Gesellschafterversammlung der Hagebau in Dresden aus. Geschäftsführung und Aufsichtsrat der Kooperation strahlten auf der Veranstaltung Zufriedenheit über das Geschäftsjahr 2017 aus - und den Willen zum Wandel. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung seien auch bei der Hagebau Veränderungen notwendig.

Im Fokus der diesjährigen Gesellschafterversammlung der Hagebau in Dresden standen die Weiterentwicklung der Kooperation vor dem Hintergrund der Digitalisierung sowie das - produktive - Geschäftsjahr 2017. Die 367 Gesellschafter der Verbundgruppe hatten im Berichtsjahr insgesamt Waren und Dienstleistungen im Wert von 6,51 Mrd. EUR netto über die Soltauer Zentrale bezogen. Das entspricht einer Steigerung von 4 %."Die Hagebau ist eine starke Gemeinschaft. Das spiegelt sich in dem erfolgreichen Geschäftsverlauf wider", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Johannes M. Schuller vor den über 500 Teilnehmern der Veranstaltung.

2018 weiter im Aufwind

Und Jan Buck-Emden, Vorsitzender der Geschäftsführung, konnte davon berichten, dass der Schwung auch 2018 angehalten hat, denn in den ersten sechs Monaten des Jahres nahm der Gruppenumsatz erneut um 4 % auf 3,14 Mrd. EUR zu. Dabei sei die erste Jahreshälfte witterungsbedingt für die ganze Branche eine Herausforderung gewesen", konstatierte Buck-Emden, der Zuversicht für die Entwicklung des Gesamtjahres äußerte. Im Fachhandel lag das Einkaufsvolumen um 3,7 % über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum, mit den drei Sparten Baustoffe, Holz und Fliese wurden reine Lieferantenumsätze von 2,1 Mrd. EUR erreicht (2,02 Mrd. EUR). Der Bruttoverkaufsumsatz der 389 Hagebaumärkte in Deutschland und Österreich belief sich auf 1,5 Mrd. EUR, + 1,5 % gegenüber 2016 (1,48 Mrd. EUR). Zu Baumarkt direkt, dem B2C-Online Joint-Venture mit der Otto Group, nennt Hagebau traditionell keine Zahlen.

So kann es gern weitergehen. Voraussetzung dafür sei allerdings, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, betonte Buck-Emden und appellierte an seine Zuhörer: "Wir müssen nur eine Sache richtig machen: Wir müssen uns radikal verändern", fasste er die digitale Transformation der Hagebau Kooperation in aufrüttelnde Worte. Das beziehe sich nicht nur auf Effizienzsteigerungen und die Fortschreibung von Geschäftsmodellen. "Wir müssen insbesondere auch die Art unserer Zusammenarbeit weiterentwickeln und für Arbeitnehmer so attraktiv werden wie Start-ups es heute schon sind."

Dass ein solcher Weg alternativlos sei, unterstrich auch Johannes M. Schuller: "Wir werden unser Geschäftsmodell an die Erfordernisse der digitalen Welt anpassen." Dabei müsse im Fokus aller Entwicklungen stets der Kunde stehen.

Erster Innovationspreis geht an
Bauzentrum Sturm

Ein anderer, ebenso wesentlicher Treiber für den künftigen Erfolg der Hagebau seien Innovationen. Schuller: "Das Potenzial unserer Kooperation zeigt sich auch in unserer Innovationsfähigkeit." So habe es für den 2017 erstmals ausgelobten Innovationswettbewerb über 150 Einreichungen aus Gesellschafterhäusern und der Unternehmensgruppe gegeben. Der Preisträger wurde im Rahmen der Gesellschafterversammlung durch Abstimmung ermittelt.

Die mit 10.000 EUR dotierte Auszeichnung ging an Bauzentrum Sturm in Neuss. Dessen Team mit Geschäftsleiter Marc Schneider, Ahmet Güz (Mitarbeiter Hagebaumarkt Neuss) und Uwe Schmidtke (Leiter Hagebaumarkt Neuss) überzeugte mit "DerSahlmän". Dahinter verbirgt sich ein pfiffiges Konzept: Dem Endkunden werden unterhaltsame Stories mit einem Testimonial auf ausgesuchten Social Media-Kanälen erzählt. Und dieses Testimonial ist kein Prominenter, sondern ein realer Mitarbeiter eines Hagebaumarktes. Das kam beim Auditorium hervorragend an: "So ist Produktwerbung mehr als nur Advertising." Schuller lobte die "frische, moderne Idee, die bei unseren Kunden mit Sicherheit gut ankommen wird". Das Konzept sei glaubwürdig, perfekt für das regionale Marketing auf Social-Media-Kanälen geeignet und unterstütze nachhaltig die Wiedererkennbarkeit. Weil das gut zu übertragen sei, hat der Hagebau Einzelhandel dieses Marketingtool bereits in der Umsetzung. Wer selber einen Blick darauf werfen will: http://bit.ly/2OIpwHS.

Auch künftig sollen alle Hagebau Gesellschafter und deren Mitarbeiter sowie alle Mitarbeiter der Hagebau Unternehmensgruppe aufgefordert werden, sich mit Ideen und Innovationen an einem solchen Wettbewerb zu beteiligen. Bewertungsbasis bildet das 7-K-Modell. Zu jeder Innovation wird ein Steckbrief erstellt. Anhand der Punkte Kundennutzen, Kundenpotenzial, Konkurrenzvorteil, Kompetenz, Kommunikation, Kosten und Kapitalbedarf muss dargestellt werden, worin der Nutzen für die Hagebau liegt.
aus Parkett Magazin 05/18 (Wirtschaft)