Deisl bietet jetzt auch individuell veredeltes Dreischichtparkett an

"Unser Kerngeschäft



Eigentlich hat sich Deisl hochwertigem Massivparkett verschrieben, das auftragsbezogen gefertigt wird. Weil Carolin und Michael Deisl ihren Kunden bestmöglichen Service bieten wollen, haben sie ihr Sortiment mit Dreischicht-Landhausdielen ergänzt. Diese werden roh bezogen und in Liezen individuell oberflächengestaltet und -behandelt.

"Wir fertigen Böden aus heimischem Massivholz. Das ist enorm simpel: Bretter zuschneiden, hobeln und ölen, verpacken - fertig ist der Dielenboden." So lakonisch und unprätentiös beschreibt Michael Deisl das Kerngeschäft der Parkettmanufaktur Deisl, die er seit 2002 führt. Der Betrieb in Liezen im Herzen der Steiermark ist ein Familienunternehmen par excellence, klein und fein, mit flacher Hierarchie und einer elfköpfigen Mannschaft. Michael Deisl selbst ist Holzliebhaber in dritter Generation, seine Frau Carolin managt nicht nur die Familie, sondern auch das Marketing, die Außendarstellung, Kundenveranstaltungen und ist darüber hinaus im Vertrieb aktiv. Eine dritte Kraft kümmert sich um Buchhaltung und Backoffice. Die weiteren acht Mitarbeiter sind in der Produktion beschäftigt und haben im letzten Jahr 30.000m2 Massivdielen und Stabparkett gefertigt. "Und das alles individuell", sagt Michael Deisl. "Dass wir zwei Tage lang am Stück das Gleiche produzieren, kommt kaum vor. Eher rüsten wir die Anlage am Tag zwei- bis dreimal um."

"Wir machen Sachen möglich, die
bei anderen nicht möglich sind"

Massivholz einerseits und individuelle Fertigung nach Kundenwunsch andererseits sind die beiden Säulen - und der USP der Parkettmanufaktur. "Wir haben immer die Aufträge erhalten, die sonst keiner lösen konnte. Eine Boden aus ungedämpfter Kirsche? Dielen in über sieben Meter Länge? Wir machen Sachen möglich, die bei anderen nicht möglich sind", erklärt Deisl die Firmenphilosophie - und die bewusste Positionierung als Nischenanbieter: "Lange dachte ich, die Vision muss Wachstum heißen", sagt er offen. "Heute bin ich anderer Meinung. Wir wollen nicht größer werden, sondern das gesunde, stabile Unternehmen bleiben, das wir sind."

Was keinesfalls gelegentliche Kurskorrekturen und eine maßvolle Expansion ausschließt, um Marktveränderungen gerecht zu werden. So haben die Österreicher bis vor wenigen Jahren komplette Projekte in Eigenregie abgearbeitet, einschließlich der Verlegung mit werkseigenem Personal. Weil auf Dauer Aufwand, Auslastung der Produktion und Ertrag nicht in einer auskömmlichen Balance waren, zogen sie sich 2015 aus dem Endkunden-Geschäft zurück und konzentrieren sich seitdem auf den Vertrieb über Handel und Handwerk. "Das hat sich sehr ausgezahlt, das Geschäft hat deutlich angezogen." Die Kunden schätzen vor allem die Wendigkeit und Rührigkeit des Familienunternehmens. "Bei uns gibt es keine langen Arbeitsgänge, alles ist sehr unbürokratisch", sagt Carolin Deisl. Da werden auch schon mal auf Zuruf um 17 Uhr Massivdielen geölt und um 19 Uhr mit dem Firmen-LKW auf die Baustelle gebracht, wenn einem Kunden dort das Material ausgegangen ist - vorausgesetzt, die Rohware ist vorrätig.

Schnittholz stammt aus der Steiermark, Salzburg und Bayern

Denn in Liezen lagern keinerlei Fertigprodukte. Michael Deisl kauft das Rundholz - österreichischen und bayrischen Ursprungs - bei Sägewerken in der Region. Das ist ihm wichtig, weil er dann die Rohware vor Ort anschauen kann. Bei einem Lieferanten ruft er an, wenn er Rifts oder Halbrifts braucht, beim anderen, wenn er splintfreies Holz zum guten Preis für ein Objekt benötigt. Fast 2.000 m3 Schnittholz, das sind rund 100 LKW-Züge, werden im Jahr verarbeitet. Derzeit sind 85 bis 90 % davon Eiche.

Die Bretter trocknen in der Schnittholzhalle langsam an der Luft; zwischen drei und zwölf Monaten dauert das, je nach Holzart. Anschließend geht es für einige Wochen in die Trockenkammer, wo ein Großteil der Restfeuchte verdampft. Danach wird das Rohholz zugeschnitten und sortiert, Fehler wie größere Risse oder Äste entfernt. "Typisch ist eine Brettstärke von 21 oder 26 mm, aus der dann Dielen mit 11 bis 25 mm Stärke entstehen." In der Klimahalle, hausintern "Schatzkammer" genannt, lagern zwölf Holzarten in vier Standardbreiten und sieben Standardlängen - im Schnitt 30.000 m2, die nach Kundenwünschen weiterverarbeitet werden.

Investitionen in den Zuschnitt und
Wiederaufnahme der Stab-Produktion

2017 hat Deisl in den Zuschnitt investiert, konnte dadurch die Ausbeute optimieren und ist noch flexibler und zugleich produktiver geworden. "Das hat uns einen Schub nach vorne verschafft." Übrigens auch, weil man in Liezen eine verstärkte Nachfrage nach der sogenannten Nordland-Schmaldiele ("fast schon ein breiter Stab") spürte und deshalb seit dem vergangenen Jahre wieder Parkettstäbe produziert. "Die haben ziemlich eingeschlagen, wir sind kontinuierlich ausverkauft", freut sich Michael Deisl. Wenn sich die Entwicklung im weiteren Jahresverlauf fortsetze, komme Stabparkett zum Jahresende auf einen Anteil von 15 %. Das, obgleich der Ausstoß geringer ist als bei Dielen: Während in einer Schicht ca. 400 bis 500 m2-Dielen hergestellt werden, sind es bei Stabparkett nur 200 bis 250 m2.

Generell beobachtet man einen Trend zu schmaleren Dielen: "140er, maximal 160er-Breiten sind heute die Regel, 125er sind im Kommen." Und: "Wir haben auch mehr Anfragen für Langstäbe."

"LED-Öle sind die Zukunft"

Außerdem hat Deisl 2017 im Oberflächenfinish umgestellt und ist in die LED-Öloberflächentechnik von Rubio Monocoat eingestiegen. Michael Deisl verhehlt nicht, dass er sowohl mit den Produkten der Belgier ("technisch und ökologisch") als auch der Mannschaft in Österreich und deren Betreuung höchst zufrieden ist. Bislang wurde ausschließlich oxidativ trocknend geölt. UV-härtende Öle kamen für den Familienbetrieb nie in Frage: "Sie versiegeln die Oberfläche wie ein Lack, das Holz atmet nicht mehr und der Energiebedarf ist extrem". Das neue LED-Öl habe hingegen sofort sein Interesse geweckt - und sich in der Praxis bewährt: "Wir sparen Zeit, gerade bei den pigmentierten Produkten, und das Ergebnis stimmt." Inzwischen werde die LED-Lösung zu 90 % eingesetzt, außer für bestimmte Anwendungen wie Treppenstufen. Oxidativ trocknende Öle werden aber weiterhin angeboten. "LED-Öle sind die Zukunft", ist Michael Deisl überzeugt. Besonders gefällt ihm an den verschiedenen Rubio-Ölen, dass sie sich kombinieren lassen. "Das ist ein Vorteil, wenn auf der Baustelle etwas ausgebessert oder angepasst werden muss."

Rohe Dreischicht-Landhausdielen
eingelagert, individuell veredelt

Die vielfältigen Möglichkeiten der individuellen Oberflächenbearbeitung - und behandlung sind eine klare Stärke von Deisl. Als immer wieder Kunden nach einer speziellen Oberfläche für ein fremdes Mehrschichtparkett fragten, auch gerne das komplette Produkt von dem Familienunternehmen bezogen hätten, und der ein oder andere Auftrag verloren ging, weil kein Massivparkett gewünscht oder geeignet war, kam Michael Deisl ins Grübeln.

Wie es der Zufall wollte, machte ihn zur gleichen Zeit einer seiner Holzlieferanten auf einen italienischen Mehrschichtparketthersteller aufmerksam, der ausschließlich White Label fertigt. "Ich bin keiner, der sich letztlich einem Thema komplett verwehrt", sagt der junge Firmenchef, der eigentlich auf Massivparkett gepolt ist. Aber auch seinen Kunden bestmöglichen Service bieten will. Deshalb entschloss er sich, als Ergänzung Dreischicht-Landhausdielen ins Sortiment aufzunehmen. Dass diese nicht aus eigenem Haus stammen, wird offen kommuniziert. Sehr genau hat er sich das Werk in Italien angesehen und ist von der Qualität der Produkte mit Birkesperrholzträger und "echten 4 mm Nutzschicht, nicht 3,2 mm oder 3,5 mm" sowie den Sortierungen überzeugt.

Die italienische Rohware wird eingelagert und veredelt. Vorrätig ist sie in 192 mm Breite mit 4 mm Nutzschicht, hauptsächlich in Natur- und Rustikalsortierung, mit Nut und Feder. Klicksystem ist auf Wunsch möglich, ebenso 6 mm Nutzschicht, 152 oder 242 mm Breite - alles mit entsprechenden Lieferfristen, weil es erst im Werk bestellt werden muss.

An der grundsätzlichen Firmenausrichtung werde sich nichts ändern, betonen Carolin und Michael Deisl: "Wir stehen für Massivparkett." Sie wollen die Sortimentsausweisung ausschließlich als Service für ihre Kunden verstanden wissen. Und diese honorieren das, wie sich an der Geschäftsentwicklung ablesen lässt: "Bislang ist 2018 super gelaufen. Wir sind sehr zufrieden." | Claudia Weidt

Deisl
Manfred Deisl GmbH
Selzthalerstr. 37, 8940 Liezen
Tel.: +43 3612 22 31 00
E-Mail: office@parkettmanufaktur.com
www.parkettmanufaktur.com

Gründung: 1950 als Sägewerk, ab den 80er Jahren Umwandlung zum Holzhandel, 2000 Wiederaufnahme der Parkettproduktion
Geschäftsführung: Michael Deisl
Marketing: Carolin Deisl
Produktion: 30.000 m2 (2017)
Mitarbeiter: 11
Sortiment: Massivdielen, Stabparkett (beides Eigenproduktion), Dreischichtparkett (Handelsware, individuelle Oberflächenbehandlung bei Deisl), Wanddesign
Kunden: Holzhandel, Boden-
belagsgroßhandel und -fachhandel, Parkettleger, Bodenleger
aus Parkett Magazin 05/18 (Wirtschaft)