Stöckl Parkett: Nachgefragt bei Georg Stöckl

"Wir haben mittlerweile einen HDF-Träger-Anteil von über 80 %"

Originär ist Stöckl ein Zweischicht-Spezialist. Doch aus dem Kompetenzverbund mit eigenem Sägewerk und einer Furnier- und Sperrholztochter entstand ein neues, speziell aufgebautes Mehrschichtprodukt, mit dem sich die Österreicher neue Zielgruppen erschließen. Parkett Magazin fragte Georg Stöckl nach weiteren Entwicklungen im Unternehmen - und HDF als Trägermaterial.

Parkett Magazin: Die österreichischen Parkettbetriebe berichten mehrheitlich von einem guten Jahr 2017. Wie war das vergangene Jahr für Sie - und wie die erste Jahreshälfte 2018?

Georg Stöckl: 2016 und 2017 waren gute und erfolgreiche Jahre. 2018 wird ähnlich verlaufen, soweit heute absehbar. Derzeit gibt es starke Anzeichen dafür, dass zu wenig Zweischicht-Parkett verfügbar ist. Dies wird sich bis Jahresende noch verstärken.

Viele österreichische Parketthersteller investieren derzeit in Modernisierung, Produktivität und den Ausbau ihrer Kapazitäten. Gibt es bei Ihnen auch Investitionsvorhaben? Wie sind Sie in der Produktion aktuell aufgestellt?

Im vergangenen Jahr haben wir tatsächlich Investitionen getätigt, hauptsächlich bezogen auf unser neues Produkt ,B:hard’. 2018 und 2019 gibt es weitere Investitionen, die vor allem Rationalisierungsmaßnahmen betreffen.

Wie ist Ihre Produktion organisiert? Beim letzten Besuch des Parkett Magazin 2012 hatten Sie weitgehend auf auftragsbezogene Fertigung umgestellt...
Auftragsbezogene Produktion ist bei uns aufgrund der hohen Vielfalt an unterschiedlichen Produkten mittlerweile Standard.

Welche sind Ihre wichtigsten Märkte - und in welchen sehen Sie das größte Potenzial?

Die wichtigsten Märkte für uns sind die DACH-Länder. Besonders in Deutschland gibt es aber zunehmend das Problem, dass für vorhandene Bauvorhaben keine oder zu wenig ausführende Handwerker verfügbar sind.

Von den Entwicklungsmöglichkeiten her sehen wir in den skandinavischen Ländern für uns absolutes Wachstumspotential. Das hat aber hauptsächlich damit zu tun, dass wir bis vor kurzem kein Produkt für diese Märkte hatten. Dies hat sich mit ,B:hard’ geändert.

Wer sind in Ihre wichtigsten Kundenzielgruppen - generell sowie speziell in Deutschland und Österreich?

Unsere Kundengruppe ist das ausführende Handwerk bzw. Händler, die an das Handwerk liefern. DIY steht für uns und unsere Produkte nicht im Fokus - wenngleich ,B:hard’ dazu gut geeignet wäre. Aber wir sind ,baumarktfrei’.

Inwieweit profitieren Sie vom eigenen Sägewerk?

Wir beziehen 80 % der Eiche aus unserem eigenen Sägewerk. Damit haben wir eine gesicherte Grundversorgung, was besonders bei der Eiche derzeit ausgesprochen wichtig ist. Wir haben uns schon vor langem für diese Produktionstiefe entschieden - statt noch mehr zusätzlichen Produkten. Diese Entscheidung hat sich als richtig erwiesen.

...und von der Tochtergesellschaft Rohol?

Eine Zusammenarbeit mit unserem Tochterunternehmen Rosenauer Holzverarbeitung (Rohol) gibt es eigentlich erst, seit wir ,B:hard’ produzieren. Rohol ist ein Produzent von hochwertigem Sperrholz für Spezialanwendungen wie Saunabau oder für technische Anwendungen. Das Know-how und Teile der Maschinen für eine Produktion von ,B:hard’ sind dort vorhanden. Ohne unser Tochterunternehmen hätten wir dieses Produkt nicht auf den Markt bringen können.

Sie sind einer der wenigen Parketthersteller, die HDF-Träger nutzen und haben sich schon 2012 sehr überzeugt darüber geäußert. Allerdings hat sich HDF nicht so weit im Markt durchgesetzt, wie Sie damals prognostiziert haben. Warum nicht?

Natürlich darf man kein Billig-HDF verarbeiten. Hochwertiges HDF ist aus technischer und ökologischer Sicht definitiv der Fichte überlegen.

Beispielsweise kann man bei Parkett mit HDF-Träger und 3 mm-Deckschicht von der gleichen Lebensdauer ausgehen, wie bei Fichteträger und 4 mm-Deckschicht. Wir haben mittlerweile einen HDF-Anteil von über 80 %. Jedoch ist die Produktion mit HDF-Träger aus technischer Sicht bedeutend schwieriger. So müssen die Feuchtigkeitswerte von HDF und Decklamelle bedeutend exakter abgestimmt werden. HDF verzeiht keine Produktionsfehler.


Stöckl
Stöckl GmbH
Heide 25, Straße 1
A-3331 Kematen/Ybbs
Tel.: +43-7448 21 78
www.stoeckl.com, office@stoeckl.com

Gründung: 1977 als Laubholzsägewerk, seit 1979 Parkettproduktion
Geschäftsführung: Georg Stöckl, Nikolaus Stöckl
Produktionsleitung: Manfred Undesch
Vertriebsleitung: Georg Stöckl
Mitarbeiter: 140 (80 Parkett-,
60 Sägewerk)
Tochtergesellschaft: Rohol (Rosenau) - Furnier, Furnierplatten, Sperrholz
Wichtigste Märkte: Österreich, Deutschland, Schweiz
Produktionskapazität: 600.000 m2
Showroom: Wien


Stöckl - das Sortiment
Über die angestammte Produktion von Zweischicht-Stäben ist Stöckl längst hinausgewachsen. Inzwischen fertigt das von Anton Stöckl gegründete Unternehmen auch Zweischicht-Landhausdielen und seit kurzem auch Mehrschicht-Landhausdielen mit einem eigenständigen Produktaufbau, die in einem patentierten Verfahren hergestellt werden. Hierbei profitiert Stöckl von dem Know-how seiner Tochtergesellschaft Rohol. Außerdem im Programm: massives Stabparkett, Massivholzdielen und massive Treppenkanten.

Eiche, auch geräuchert oder gedämpft, und zum größten Teil aus dem eigenen Sägewerk, Buche, Ahorn, Akazie und Esche sind nur einige der unterschiedlichen Holzarten, die in Kematen an der Ybbs verarbeitet werden, jeweils in unterschiedlichen Sortierungen wie Natur, Struktur und Design.

Zweischicht-Stäbe: Actus
-Stärken/Decklagen: 8,5, 9,5,
10, 11,5/3, 4, 6 mm
-Formate: 90 x 1.000 mm,
90 x 630 mm, 70 x 500 mm
-Träger: Fichte oder HDF
-Oberflächen: Öl, Mattlack,
diverse Farben

Zweischicht-
Landhausdielen: Epico
-Stärken/Decklagen:
9,5, 10 mm/3, 4 mm
-Formate: 140 x 1.400 mm,
190 x 2.100 mm,
240 x 2.400 mm
-Träger: HDF oder Birkensperrholz
-Oberflächen gefast, gebürstet,
Öl, Mattlack, diverse Farben

Mehrschicht-Landhausdielen mit
Woodpowder-Technologie: B:hard
-11 x 223 x 2.200 mm
-Aufbau: Hartholz-Decklage, Woodpowder, HDF, Gegenzug, Öl-Oberfläche

Stabparkett, massiv
-22 x 70 x 400/500 mm, roh
aus Parkett Magazin 05/18 (Wirtschaft)