Murexin: Produktinnovation und Kundennähe als Erfolgsrezepte
Entwicklungsschmiede für die Verlegewerkstoffe von morgen
Stark in der Entwicklung und mit der Eigenproduktion in den Kernsortimenten: Über 70 % seines Umsatzes erzielt Murexin mit selbst hergestellten Produkten. Dabei ist der Bauchemiekonzern aus Wiener Neustadt in seinem Heimatmarkt besonders erfolgreich mit Parkett- und Klebetechnik - der Entwicklungsschwerpunkt liegt auf modernen Silan-Produkten.
Die europäische Bauwirtschaft entwickelt sich aktuell auf breiter Basis dynamisch. Die stärksten Impulse gehen dabei vom Wohnbau aus. Das ist auch in Österreich der Fall - für die Alpenrepublik prognostiziert das österreichische Institut für Wirtschaftsförderung im laufenden Jahr ein Wachstum von 2,8 %. Ausgehend von den derzeitigen Rahmenbedingungen wird auch in den kommenden Jahre mit Wachstum gerechnet, wenn auch leicht gedämpft. Entsprechend zuversichtlich blickt man in der Zentrale von Murexin in Wiener Neustadt auf die weitere Entwicklung der Geschäfte: "Aktuell kommt die Baukonjunktur wieder in Schwung, das spüren wir sowohl am heimischen, als auch am internationalen Markt", konstatiert Geschäftsführer Bernhard Mucherl, "im ersten Quartal dieses Geschäftsjahres haben wir eine Steigerung im zweistelligen Prozentbereich erreicht".
Im zurückliegenden Geschäftsjahr erzielte der zur österreichischen Schmidt Holding gehörenden Bauchemiekonzern mit rund 400 Mitarbeitern und Niederlassungen in Wien, Innsbruck, Hallein, Graz und Klagenfurt europaweit einen Umsatz von rund 130 Mio. EUR. Insgesamt ist Murexin in sechs Sparten unterwegs: Zur Parkett- und Klebetechnik kommen Fliesenverlegetechnik, Beschichtungen, Abdichtungen, Estrichzusatzprodukte, Mörtel und Farben. Alles in allem werden rund 3.000 Produkte vertrieben. Ein Großteil davon stammt aus der eigenen Entwicklung, wie Peter Reischer (Vertriebsleiter Österreich, Deutschland und Italien) betont: "Unser Vorteil ist, dass wir in unseren Kernproduktgruppen selbst entwickeln und produzieren. Wir generieren mehr als 70 % unseres Umsatzes mit selbstproduzierten Produkten. Die restlichen 30 % sind Handelsware wie Werkzeuge, Fliesenabschlussschienen, Abdichtungsmanschetten und Unterlagsbahnen, um nur einige Beispiele zu nennen".
Am Sitz der Unternehmenszentrale in Wiener Neustadt betreibt Murexin die Produktionen für seine Nass- und Trockenprodukte. Darüber hinaus befinden sich dort das Zentrallager sowie das Kompetenzzentrum für Forschung, Entwicklung und Qualitätssicherung. Im vergangenen Jahr wurden in Wiener Neustadt rund 2 Mio. EUR in die Renovierung des Verwaltungsgebäudes sowie in Logistik- und EDV-Systeme und in die Nassproduktionsanlage investiert.
Ein weiteres Werk betreibt der Bauchemiehersteller im ungarischen Szekszárd. Darüber hinaus wurde im Zuge der Übernahme der Wietersdorfer-Baustoffsparte durch das Schwesterunternehmen Baumit unlängst die ehemalige slowenische Wietersdorfer-Tochter Kema im Osten Sloweniens in die Gruppe eingegliedert: "Mit Kema werden wir unsere Aktivitäten Richtung Südosteuropa verstärken, gewinnen zusätzliche Produktionskapazitäten mit denen wir möglichen Engpässen in Wiener Neustadt entgegenwirken können und haben nun ein eigenes Quarzvorkommen in der Murexin-Gruppe", erläutert Gernot Wagner, Leiter Produktmanagement, Anwendungstechnik und Marketing bei Murexin, die Hintergründe der Akquisition.
Effiziente und ökologisch verträgliche Produkte im Fokus
Für das wichtige Feld der Forschung und Entwicklung betreibt Murexin in Wiener Neustadt ein modern ausgestattetes Kompetenzzentrum. Insgesamt 17 Mitarbeiter tüfteln im Labor an verbesserten Technologien und neuen Produkten. "Unsere Ansprüche an neue Produkte sind sehr hoch", betont Bernhard Mucherl, "der Gesundheitsschutz der Verarbeiter nimmt dabei einen wichtigen Platz ein, ebenso wie die einwandfreie Verarbeitung, ökologische Verträglichkeit und hohe Produktqualität. Dann gehen wir bei der Entwicklung noch einen Schritt weiter und schauen darauf, dass unsere Produkte effizient sind, also flott und ergiebig."
Im Fokus steht weniger die Grundlagenforschung als vielmehr das Formulieren von Rohstoffen. Im Segment Parkett- und Klebetechnik liegt der Entwicklungsschwerpunkt auf Silan-basierten Produkten: "Gerade bei MSP-Verlegewerkstoffen, sprich Silan, wollen wir neue Produkte kreieren und neue Anwendungsbereiche hinzugewinnen", sagt Gernot Wagner. Dies könne neue Grundierungen, Estrichzusatzmittel und Estrichverdübelungen betreffen. Möglich seien auch neue Technologien in der Pulverproduktion, etwa staubärmere und leichtere Nivelliermassen, die dem Verarbeiter einen größeren Tragekomfort bieten: "Bei Spachtelmassen geht der Trend zu staubreduzierten Rezepturen, mehr Fläche bei weniger Materialeinsatz und leichteren Gebinden, die die Rücken der Verarbeiter schonen. Hier sind wir mit unserer Nivelliermasse Maximo M 61 am Markt."
Für die Untergrundvorbereitung positioniert Murexin hingegen die Silan-Feuchtigkeitssperre MS-X 3 als verarbeiterfreundliche und ökologische Alternative zu EP- und PUR-Systemen. Auch im Bereich Klebstoffe setzen die Österreicher auf die MSP-Technologie: Das Produkt Maximo M 577 Economic ist frei von migrationsfähigen Bestandteilen und als sehr emissionsarm eingestuft. Bei der Weiterentwicklung der Klebetechnik gehe es auch darum, bestimmte Bindemittel zu ersetzen: "In den letzten Jahren hat sich sehr viel getan, aber es wird noch mehr möglich sein" sagt Gernot Wagner, "das betrifft den Ersatz von Epoxidharzen und Polyurethanen. Bestandteile wie Isocyanate stehen immer mehr in der Kritik." In Österreich dürfen Epoxidharze bereits nicht mehr in öffentlichen Gebäuden eingesetzt werden, in Deutschland könnte es auch schon bald soweit sein.
Vertriebserfolg durch Kundennähe
Das Geschäft mit Parkett- und Klebetechnik, für das Murxin in Österreich die Marktführerschaft für sich in Anspruch nimmt, trägt im Heimatmarkt zu rund 30 % zum Umsatz bei, in Deutschland ungefähr 40 %. Der weitere Ausbau des Vertriebs soll vor allem durch die Nähe zum Kunden gelingen: "Wir legen großen Wert auf Service und sind dort stark aufgestellt", sagt Peter Reischer, "unsere vergleichsweise kleine Unternehmensgröße sorgt für kurze Entscheidungswege. Zudem haben wir ein gutes Meldebestandswesen, sodass unsere Produkte über das gesamte Sortiment schnell verfügbar sind. Mit unserem Außendienst sind wir sehr nah am Kunden, haben die anwendungstechnische Unterstützung und eine perfekte Artikeldokumentation."
Während Murexin im Heimatmarkt in der Regel direkt an den Verarbeiter verkauft, werden in Deutschland rund 80% über den Fachgroßhandel vertrieben. Besonders erfolgreich gelingt dies mit Fliesen- und Klebetechnik-Produkten. "Für uns ist der deutsche Markt interessant, weil die Qualitätsanforderungen und -standards auf diesem und dem österreichischen Markt ähnlich sind. Es gibt in der Struktur einige Parallelen: In beiden Ländern sind viele Anforderungen normativ geregelt. Insgesamt sehen wir den deutschen Markt für uns als sehr zukunftsweisend", sagt Gernot Wagner. Dabei profitiere man durchaus wechselseitig. So gibt es in Deutschland Vorgaben, die Murexin auch in anderen Märkten einsetzt, etwa das Label Emicode EC 1, aber auch das teilweise noch strengere österreichische Ökolabel. Zum Beispiel sei das Qualitätsniveau der Produktanforderungen für die Untergrundvorbereitung in beiden Ländern vergleichsweise hoch.
In Deutschland ist Murexin seit mittlerweile sechs Jahren mit einer eigenen Vertriebsmannschaft vor Ort. Unter Federführung von Mario Blank (Vertriebsleiter Deutschland Klebetechnik) wird der Außendienst und das bestehende Großhandelsnetzwerk seither sukzessive ausgebaut: "Wir haben uns einen sehr guten Namen in Deutschland gemacht. Alle Produkte für den hiesigen Markt sind zertifiziert. Das war unumgänglich und ist uns relativ rasch gelungen", betont der Vertriebsprofi selbstbewusst. Potenzial sieht Blank insbesondere noch im Bodenbelagsgroßhandel. Somit dürfte die prägnante gelbe Bauchemiemarke aus Österreich weiter in die Verkaufsregale des Großhandels Einzug halten.
| Imke LaurinatMurexin
Murexin GmbH
Franz von Furtenbach-Straße 1
A-2700 Wr. Neustadt
Tel.: +43 26 22 2 74 01 0
E-Mail: info@murexin.com
www.murexin.atGründung: 1931
Muttergesellschaft:
Schmid Industrieholding GmbH
Geschäftsführung: Bernard Mucherl
Jahresumsatz (2017): ca. 60 Mio. EUR
Niederlassungen: Wien, Innsbruck, Hallein, Graz und Klagenfurt
Mitarbeiter: 400
Markennamen: Murexin, Durlin
Produktgruppen: Parkett- und Klebetechnik, Fliesentechnik, Beschichtungen, Abdichtungen, Estrichzusatzprodukte, Mörtel und Farben
aus
Parkett Magazin 05/18
(Wirtschaft)