Netzwerk Boden: Gute Stimmung beim ersten Azubi-Camp

"Wissen begeistert"


Die Initiative Netzwerk Boden hat ein neues Projekt ins Leben gerufen: Das Azubi Camp. Ziel ist, junge Bodenhandwerker mit Fachwissen für ihr Handwerk zu begeistern. Da Begeisterung bekanntlich ansteckt, sind diese jungen Menschen die besten Werbeträger für ihren Beruf und stärken mit ihrem Know How das Image der Branche.

Strahlender Sonnenschein und die riesigen Kräne von Baumaschinenhersteller Liebherr prägten das Bild von Ehingen bei der Anfahrt zum Azubi-Camp von Netzwerk Boden. Sechzehn junge Menschen im Alter von 18 bis 33 Jahren - Azubis, Berufsanfänger und Bauhelfer in den Bereichen Parkett- und Bodenverlegung sowie Raumausstattung - hatten diesmal in der Gewerblichen Berufsschule in Ehingen die Chance, während der fünftägigen Veranstaltung ihr Wissen theoretisch und praktisch zu erweitern und zu vertiefen - mit besonderen Techniken, die im Alltag nur noch selten vorkommen, Tipps, Know- how und Kniffen, die sich hier entspannt lernen ließen.

Weil den Netzwerkpartnern neun Anmeldungen mehr vorlagen als Plätze zur Verfügung standen, erfolgte die Vergabe nach dem Windhundprinzip. "Es soll aber nicht das letzte Camp gewesen sein", versprachen aber Beat Ludin und Regina Hebbeln-Röttjer, die beiden Geschäftsführer von Netzwerk Boden, bei ihrem Besuch vor Ort.

Erfolgreiche Premiere

Die Leitung des Camps bekleidete Berufsschullehrer Ernst Müller, bereits bekannt durch seine internationalen Jugendprojekte mit Parkettlerger-Azubis. "Ein Glücksfall für uns", sagte Stefan Doll, Mitglied im Ausschuss Aus- und Weiterbildung bei Netzwerk Boden und lobte: "Müller hatte zur ersten Besprechung bereits ein nahezu fertiges Konzept in der Tasche."

Themenschwerpunkte in den Bereichen Unterboden, Verlegung von textilen, elastischen und Parkett-Böden waren unter anderem:
-Prüfpflichten beim Estrich sowie Anspachteln an angrenzende Bauteile. Dabei hantieren die Teilnehmer mit unterschiedlichen Messgeräten und Methoden von der klassischen CM-Messung bis zur modernen App-gestützten hygrometrischen Messung mit der HM-Box.
-Friesverlegung, Intarsien-Konfektionierung und Verspannen von Teppichböden.
-Verschweißen/Verfugen von PVC, Gummi und Linoleum, denn Nähte und Fugen können auch gestalterische Elemente sein, wenn man die Technik beherrscht.
-Fachgerechte Gehrungsschnitte und Erstellen von Parkett-Musterplatten.
-Erstellen und Arbeiten mit Schablonen, die Zeitvorteile bringen und für Exaktheit bei den Mustern sorgen.
-Bearbeitung und Montage von Holz-, Alu und PVC-Profilen.

Damit die Teilnehmer Fakten, Normen und Anleitungen jederzeit nachschlagen können, erhielten sie sie von Müller auf einem USB-Stick. Im praktischen Teil wurde er von seinem jungen Kollegen Samuel Braun unterstützt, der vor drei Jahren seine Parkettleger-Meisterprüfung absolvierte und künftig in die Fußstapfen seines Lehrers tritt.

Über das Fachprogramm hinaus erleben die dreizehn jungen Männer und drei Frauen bei der Veranstaltung auch das Gefühl von Teamgeist. Über die Zusammenarbeit und die gemeinsame Freizeit knüpfen sich Freundschaften beim Grillen, Bogenschießen oder dem Besuch des Blautopfs, einem weitverzweigten Unterwasser-Höhlensystem.

Folgeveranstaltungen sind geplant

Geschäftsführung und Beirat von Netzwerk Boden überzeugten sich mit einem Besuch im Camp persönlich von der Stimmung und sprachen mit den Teilnehmern. Die Resonanz war sehr positiv, sodass diese Veranstaltung als Auftakt für weitere gesehen wird. Bei anhaltend guter Nachfrage könnte sich Geschäftsführer Beat Ludin auch zwei Camps vorstellen - eines im Norden und eines im Süden. Zudem könnten Branchenverbände und Hersteller noch mehr eingebunden werden.

Die Organisation soll aber weiterhin in Hand von Netzwerk Boden bleiben. "Wir haben gut 15. 000 EUR investiert - ein Großteil für Material; das ist nicht so einfach von einem Verband zu leisten", betont Co-Geschäftsführerin Regina Hebbeln-Röttjer, die federführend tätig war. Die Teilnahmegebühr von 250 EUR für die fünf Tage war ein Vorzugspreis für die Netzwerk-Partner, die bereits mit ihrem Beitrag die Initiative unterstützen und hier eine Gegenleistung bekommen sollen. Für Material und Rahmenprogramm will man künftig Sponsoren ansprechen - ähnlich wie bei den Azubi-Camps in Österreich und der Schweiz. "Wichtig war diesmal, die Aktion, über die schon lange diskutiert wurde, auf die Bahn zu bringen und Erfahrung zu sammeln", heißt es. Daher war Netzwerk Boden Ernst Müller sehr dankbar, dass er spontan nicht nur die fachliche Leitung des Camps, sondern auch die Organisation vor Ort inklusive Freizeitgestaltung übernahm.. | Silvia Mändle
aus Parkett Magazin 05/18 (Marketing)