GHF Bundesverband Großhandel Heim & Farbe e.V.

Die Grundstimmung beim GHF ist positiv

Trotz der anhaltenden Konzentration in der Branche, des Fachkräftemangels und der Gefahr durch den Onlinehandel gaben sich die Großhändler gelassen. Bei der GHF-Tagung 2018 wurden Möglichkeiten aufgezeigt, den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.

Das Interesse an der jährlichen Tagung des Bundesverbands Großhandel Heim & Farbe (GHF) ebbt trotz der anhaltenden Konzentration in der Branche nicht ab. Nahmen im vergangenen Jahr 250 Großhändler, Industriepartner und Gäste daran teil, waren es bei der diesjährigen Mitglieder- und Jahreshauptversammlung im Steigenberger Airport Hotel in Frankfurt sogar 255. Unter ihnen befand sich auch der neue Geschäftsführer Niels Ehme Lehmann, der noch als Gast bescheiden in der letzten Reihe Platz genommen hatte. Die frisch in ihrem Amt bestätigte Vorsitzende Christina Engelhard ließ es sich in ihrer Begrüßungsrede nicht nehmen, ihn für eine kurze Vorstellung auf die Bühne zu bitten.

Lehmann trat sein Amt am 1. Oktober 2018 als Nachfolger der zum 1. Juli nach nur siebenmonatiger Tätigkeit aus dem Amt geschiedenen Katharina Pas an, die auf Jürgen Wagner gefolgt war. Der in Düsseldorf geborene Lehmann war vor seinem Wechsel zum GHF bei Farbenhersteller Akzo Nobel beschäftigt. Dort arbeitete der 48-Jährige seit 2012 unter anderem als regionaler Storemanager und Sales Manager, zuletzt als Key Account Manager/Vertriebsleitung. Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann hat nebenberuflich Betriebswirtschaft studiert und bringt insgesamt 24 Jahre Berufserfahrung in der Farbenbranche/Großhandel mit.

Witze zum Diner

Nach seiner Kurzpräsentation überließ Lehmann wieder Christina Engelhard das Wort, die auf einige Veränderungen im insgesamt abwechslungsreichen Programm hinwies. Zur Überraschung der Anwesenden kündigte sie einen kurzweiligen Beitrag für den Abend an. Diente dieser bisher immer dazu, sich bei einem guten Essen über die Branche auszutauschen, trat diesmal unter dem Motto "Buffet mit Witz & Charme" der Witze-Erzähler Oliver "Olli" Gimber auf. Mit seinen Schenkelklopfern brachte der Maler- und Lackierermeister so manchen Zuhörer dazu, Tränen vor Lachen zu weinen.

Neu war aber nicht nur der Auftritt während des Essens. Erstmals verzichtete der Vorstand darauf, die aktuellen Marktzahlen des Instituts für Handelsforschung (IFH) bekannt zu geben. "Wir haben die Zusammenarbeit mit dem IFH ausgesetzt und arbeiten an einer neuen Struktur, um verlässliche Zahlen zu bekommen", erläuterte Engelhard. Sie begründete die kreative Pause mit der weit verbreiteten Unzufriedenheit über Ergebnisse, die nicht dem Markt entsprochen hätten.

Auch ohne konkrete Daten versprühte die GHF-Vorsitzende vorsichtigen Optimismus. Zwar seien die ersten drei Monate für den Großhandel nicht zufrieden stellend verlaufen, dafür sei die Entwicklung aber im Juni/Juli gut gewesen. "Der Trend im Baugewerbe ist generell positiv", meinte Engelhard. Der Umsatz im Bauhauptgewerbe stieg 2017 gegenüber dem Vorjahr um 6 %. Für dieses Jahr wird ein Wachstum in ähnlicher Größe prognostiziert. Doch gab Engelhard auch zu bedenken: "Für den Großhandel ist der Renovierungsbereich wichtiger."

Sorgenfalten standen den anwesenden Mitgliedern auf der Stirn, als sie eine Tabelle zur Mitgliederentwicklung im GHF präsentierte. Demnach sank die Zahl der Zentralen im Zeitraum 2008 bis 2018 um satte 30,6 % von 121 auf 84. Gleichzeitig gab es bei den Niederlassungen einen großen Sprung um 31,3 % von 479 auf 629. Ein Ende der Konzentrationsbewegung ist nicht abzusehen. Erst kürzlich fusionierten die genossenschaftlichen Grossisten Mega und Maleg. Die MEG West und die MEG Süd-West verschmolzen ebenfalls.

Seminare gegen den Fachkräftemangel

Ein weiteres Problem sowohl für den Handel als auch die Industrie und das Baugewerbe sei der Fachkräftemangel. "Es ist von Vorteil, wenn wir Auszubildende begleiten und behalten können", meinte die Vorsitzende. Einen Beitrag dazu leisteten die Goslarer Seminare des GHF, die bereits seit 60 Jahren angeboten werden.

Mit Erfolg sei das Seminar "Teppichboden Praxiswissen hautnah" bei Anker in Düren gestartet. "Theorie und Praxis ist die Zukunft. Damit kann man begeistern", ist Engelhard überzeugt. Sie verwies auf einige neue Seminare wie die Bodentage für Fachberater oder zu den Themen Krisenmanagement und Gefahrgut.

Weiter stellte die Vorsitzende den neuen Vorstand vor. Außer Engelhard wurde ihr Stellvertreter Frank A. Kühnel wiedergewählt. Neuer Schatzmeister ist Michael Späth. Im Vorstand bleiben Eberhard Liebherr und Martin Geiger. Horst Randecker und Norbert Sonnen schieden nach vielen Jahren des Engagements aus. Somit verkleinerte sich der Vorstand von sieben auf fünf Mitglieder.

Beim anschließenden Vortragsprogramm, das von der Maut-Gebühr über das Bezahlen im B2B-Commerce bis zur Krisenkommunikation reichte, zeigte sich zwar, mit welchen Problemen der Großhandel zu kämpfen hat. Dennoch war die Stimmung gelassen, in den bei der Tagung sehr beliebten längeren Pausen wurde lebhaft und gutgelaunt über die Branche und ihre Probleme geredet. Schließlich waren sich Grossisten und Industrievertreter sicher, alle Herausforderungen meistern zu können. Eine paar Lösungsvorschläge hatten sie von den Referenten erhalten. Nun gilt es, diese umzusetzen.

2019 findet die Jahrestagung des GHF am 17. bis 18. September 2019 in Hamburg statt.
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aus BTH Heimtex 11/18 (Wirtschaft)