Hymmen:
Oberflächen digital geprägt
Neben Funktionalität und Optik ist bei Bodenbelägen die Haptik eine wesentliche Eigenschaft. Hymmen weißt in diesem Zusammenhang darauf hin, dass diese typischerweise mittels Pressblechen oder Strukturzylindern erzeugt wird: Das Druckverfahren ist digital, der Strukturierungsprozess weiterhin analog. Abhilfe verspricht der Anlagenbauer mit seinem Digital Lacquer Embossing (DLE), einem patentierten, industrietauglichen Prozess für digitale Oberflächenstrukturierung. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als Marktführer im industriellen Digitaldruck in der Holzwerkstoffindustrie.
"Zum einen haben wir weitreichende Erfahrungen im digitalen Dekordruck, zum anderen war uns durch unser Verfahrens-Know-how bei der Flüssigbeschichtung klar, dass die Kunden strenge Anforderungen an strukturierte Oberflächen haben. Werden diese nicht erfüllt, so hat eine neue Technologie keine Chance, bewährte Verfahren zu ersetzen", beschreibt der geschäftsführende Gesellschafter Dr. René Pankoke die Ausgangssituation. Daher mussten beispielsweise Lösungsansätze mit in einer digital positiv aufgetragenen Struktur verworfen werden. Diese hielt den Anforderungen an die Abriebfestigkeit nicht stand.
Nach Versuchen im Hymmen-Technikum Rödinghausen und Gesprächen mit Kunden kristallisierten sich sechs Anforderungen heraus, welche die neue Technologie erfüllen musste:
- Strukturtiefe von 10 bis 90 m,
- dekorsynchrone Prägung,
- keine Einbußen bei der Qualität der Oberfläche,
- unterschiedliche Glanzgrade,
- Tiefenstruktur wie im echten Holz statt eines positiven Strukturaufbaus,
- Einbindung in eine existierende konventionelle Lackierstraße.
Das Ergebnis der Entwicklungsarbeit ist das Digital Lacquer Embossing (DLE, Digitale Lackprägung), erstmals gezeigt auf der Fachmesse Inprint 2016. Bei der innovativen Technologie wird ein transparentes Medium in eine Schicht von nicht ausgehärtetem konventionellen Lack gedruckt. Dies geschieht mit Hilfe der bewährten Technologie der Hymmen Jupiter Digital Printing Lines. Physikalische und chemische Reaktionen verursachen die tiefe Struktur. In Rödingshausen steht inzwischen eine komplette Produktionslinie für Kundenversuche.
Das DLE nutzte die kommerziellen und technischen Vorteile des etablierten digitalen Single Pass Drucks von Hymmen, hebt der Anlagenbauer hervor: hohe Flexibilität, geringe Rüstzeiten, keine Lagerkosten, neue Designmöglichkeiten und Individualisierung sowie die Ersparnis von Zylinder- bzw. Pressblechwechsel. Mit einer Breite von 70 bis 2.100 mm und nur einem digitalen Druckbalken lässt sich die Technologie in existierende Prozesse integrieren. Mit nur einer geringen Menge des strukturgebenden Mediums bleiben die bewährten Eigenschaften des Lacks wie Härte, Haftung, Kratzfestigkeit und chemische Resistenz unverändert. Dabei können Strukturen geschaffen werden, die synchron zum Dekor der Oberfläche verlaufen, und zwar unabhängig davon, ob dieses Dekor analog oder digital gedruckt wurde. Und dies absolut naturgetreu, wie Hymmen betont.
aus
BTH Heimtex 11/18
(Sortiment)