VDP Verband der Deutschen Parkettindustrie e. V.
VDP sieht Chancen für deutsches Parkett im Ausland
Im heimischen Markt wartet die deutsche Parkettindustrie weiterhin auf eine Erholung und hat gleichzeitig mit steigenden Kosten zu Kämpfen. Der Branchenverband VDP setzt deshalb auf Europa und der Vorsitzende Michael Schmid rührt sogar in China die Werbetrommel.Die Mitglieder im Verband der Deutschen Parkettindustrie sehen sich auf dem heimischen Markt weiterhin mit sinkenden Absatzzahlen konfrontiert. Nach der internen Quartalserhebung des VDP wurden zwischen Januar und September 2018 mit 7,3 Mio. m
2 rund 5 % weniger verkauft als im Vorjahreszeitraum. "Wir müssen leider zur Kenntnis nehmen, dass die Verbrauchszahlen von Parkett in Deutschland zurückgehen", erklärte der Vorsitzende Michael Schmid auf der Vorstandssitzung in Rosenheim und benannte gleich noch weitere Probleme: "Konkurrenzprodukte wie die sogenannten Designböden erobern Marktanteile, die Importe drücken in den deutschen Markt und die Rohstoffpreise explodieren."
Daher kann die Branche auch nur bedingt damit zufrieden sein, dass das Umsatzminus mit 0,6 % auf 206 Mio. EUR vergleichsweise gering ausfällt. Dass Preiserhöhungen durchgesetzt werden konnten, führt nicht zwangsläufig in höheren Gewinnen, sondern kompensiert die gestiegenen Kosten. "Nach unserer Einschätzung ist wegen des massiven Runs auf die Eiche noch kein Ende dieser Entwicklung absehbar", so Schmid.
Gleichzeitig sieht der VDP das Handwerk an der Kapazitätsgrenze: "Unsere Verarbeiter sind zwar voll mit Arbeitsaufträgen, sie haben aber keine Zeit, um Parkett zu legen, da Personal an allen Ecken fehlt. Diesen Arbeitskräftemangel spürt die Industrie massiv" meint der Vorsitzende. Der Verband wird deshalb aktiv, hat sich bereits mit Vertretern vom Bundesverband Parkett und Fußbodentechnik (BVPF) getroffen und möchte Hilfestellung bei der Nachwuchswerbung geben.
Weil es im Inland nicht läuft, setzt die Parkettindustrie zunehmend auf das Ausland. Teile der Produktion werden schon seit einiger Zeit in Nachbarländer verlagert. Der europäische Parkettverband FEP meldete zuletzt - mit Ausnahme von Deutschland, Norwegen und der Schweiz - stabile bis leicht wachsende Märkte.
Und der Blick des VDP-Vorsitzenden geht in noch fernere Absatzregionen: "Der gerade entbrannte Zollstreit der USA mit China könnte Rückenwind bedeuten", sagte Michael Schmid in Rosenheim. Er strebt eine besser Vernetzung mit chinesischen Herstellern an und hat vor Kurzem auf Einladung des dortigen Holzhandels- und Importverbandes auf der Global Wood Floor Conference eine Rede gehalten. In der Volksrepublik seien qualitativ hochwertige deutsche Produkte begehrt. Ein Netzwerk könne für beide Seiten neue Absatzmöglichkeiten ergeben.
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China birgt aber auch Gefahren für deutsche Hersteller. Wenn die Chinesen ihre Produkte nicht mehr in den Vereinigten Staaten absetzen können, müssen sie sich neue Absatzmärkte suchen.
Schmid hofft jedenfalls darauf, dass die deutschen Verbraucher Parkett in Zukunft wieder eine größere Wertschätzung entgegenbringen: "Nachhaltigkeit wird viel diskutiert, jedoch im Bereich des Fußbodens noch zu wenig in die Tat umgesetzt. Da sind uns die nahen Österreicher, die Schweizer und sogar die chinesischen Verbraucher voraus und setzen den Parkettboden viel bewusster ein."
aus
BTH Heimtex 01/19
(Wirtschaft)