Futura Floors fokussiert sich auf Eigenmarken für den Handel

"Raus aus der Vergleichbarkeit"


Die Macher von Futura Floors haben in kurzer Zeit ein Unternehmen auf die Beine gestellt, das sich seinen Platz in der Branche geschaffen hat. Als das Geheimnis ihres Erfolge sehen sie in technischen Fragen und Aufbauempfehlungen kompetente Außendienstler, ebenso erfahrene Verkaufsmitarbeiter und Holzböden, die in Europa ihre Endgestaltung erhalten.

"Wir sehen uns als Dienstleister am Kunden", sagen Marco Meßbacher und Christian Förster, die Gründer von Futura Floors aus Hirschaid zwischen Nürnberg und Bamberg. Das bedeute, sich selber zurückzunehmen und das Interesse von Handel und Verbraucher in den Mittelpunkt zu stellen. "Wir wollen keine persönliche Marke im Holzhandel kreieren, sondern bieten unseren Abnehmern die Eigenmarke", erklärt Chief Operating Officer Christian Förster. "So lässt sich die Vergleichbarkeit der Produkte aushebeln und die Marge unserer Kunden steigern." Jeder Partner könne Futura-Parkett unter einem selbstgewählten Namen vertreiben - "übrigens schon in recht kleinen Abnahmemengen." Dennoch hat Futura Floors als Unternehmen von Anfang an Flagge gezeigt und war zum Beispiel früh auf der Münchner Bau vertreten. Chief Executive Officer Marco Meßbacher: "Wir wollen dem Markt nicht bloß hinterherrennen, sondern mitgestalten."

Alles begann vor vier Jahren in Pettstadt, wo sich Meßbacher und Förster, die beide ihr Handwerk bei einem namhaften Parketthersteller gelernt haben, zunächst bei einem Spediteur einmieteten. Heute beschäftigen sie 220 Mitarbeiter in Produktion und Lager, weitere fünfzehn in Einkauf, Verkauf und Buchhaltung. Die Hierarchie wird trotz des rasanten Wachstums flach gehalten: "Wir sind alle per Du". Auch der eigene Fuhrpark gehört inzwischen dazu: Fünfzehn Lkw sind europaweit unterwegs - und liefern auch direkt an die Baustelle. Jeweils zwei Fahrer liefern nicht nur bis zur Bordsteinkante, sondern laden auch mit ab. Das versteht man als besonderen Service.

Seit August 2017 residieren Verwaltung und Innendienst von Futura Floors in Hirschaid. Auf rund 400 m2 sind in der ersten Etage Showroom und Bürotrakt untergebracht, nur durch eine Glaswand voneinander getrennt. In die Ausstellung ist auch ein Seminarraum integriert, der zum Beispiel für Verkaufsschulungen genutzt wird. Außerdem befindet sich auf dem Gelände eine kleine Lagerhalle von 200 m2, Potenzial zur räumlichen Erweiterung ist vorhanden.

Der Showroom zeigt in Schubladenpräsentern und Wandmustern rund 400 Holzoberflächen, klar gegliedert und eindeutig beschriftet nach Massivparkett Fertigparkett/Diele, Massivholzdiele, Oberflächen und Vinylboden. Auch Schlossdielen sind im Angebot. Im Musterlager werden rund 5.000 Handmuster vorgehalten und täglich zwischen 40 und 60 verschickt. "In unserer Schreinerei bauen sechs Mitarbeiter Mustersysteme und gestalten kundenindividuelle Ausstellungskonzepte. Wir haben festgestellt, je besser die Ware präsentiert wird, desto eher wird sie verkauft."

Über 1 Mio. m2 Produktionsvolumen an
Massiv-, Stab- und Dreischichtparkett

Massivparkett (40 % Anteil), Mehrschichtparkett (30 %) und Terrassendielen (25 %) sind die Hauptumsatzträger, ergänzt durch Designbeläge (5 %) Die Parkettfertigung erfolgt zum großen Teil in Bosnien. Dort ist auch das klimatisierte 20.000 m2-Hauptlager untergebracht. Auf Weinig- und Ledinek-Anlagen werden jährlich rund 800.000 m2 Massiv- und Stabparkett hergestellt, sowie seit zwei Jahren auf einer Homag-Linie weitere 250.000 m2 Dreischichtparkett - mit steigender Menge. Zusätzlich werden Parkettböden aus Asien importiert. "Aber nur als Halbfertigware", betont Meßbacher, "alle Oberflächen machen wir selbst, auch das Räuchern. Wir kaufen das Parkett geschliffen roh, profiliert und vorselektiert ein und sortieren es dann am Lager nach. Dort stehen unsere drei Oberflächenstraßen, die auf ein Volumen von 18.000 bis 25.000 m2 in der Woche kommen."

Dreischichtparkett aus europäischer Produktion und Importware unterschieden sich in Aufbau und Trägermaterial (Kiefer vs. Pappel). Eiche-Mehrschicht im Standardmaß 14 x 190 x 1.900/2.200 mm und Schlossdielen bis 300 mm Breite und 4.000 mm Länge kommen ausschließlich aus Europa. "Bei Massivboden sind wir keine Einmalhobler", betont Meßbacher. "Es wird vorkalibriert, dann nachgearbeitet." Sonderformate sind selbstverständlich möglich, mit etwa 6 bis 8 Wochen Lieferzeit. Die Oberflächen können optional mit Woca vorgeölt werden, dann ist eine Ersteinpflege notwendig, mit Osmo Hartwachs endgeölt oder mit Rubio Monocoat endgeölt werden.

Die Rohware für Terrassendielen kommt roh gehobelt aus Bolivien und Brasilien: Cumaru, Ipe, Garapa, Momoqui, Curupau und Marfil. Eiche, Douglasie, Lärche und WPC-Dielen (Hohlkammer, Vollprofil und Vollprofil ummantelt) vervollständigen das Outdoor-Angebot. Besonderheiten sind fertig geölte Terrassenhölzer, die erst nach zwei Jahren nachgeölt werden müssen und ein Wechselfalzprofil, das der Terrasse ein oben geschlossenes Erscheinungsbild gibt.

Bleiben noch die Designböden. Sie stammen aus asiatischer Produktion und werden in Deutschland getestet. Futura Floors setzt auf die sogenannten Rigid-Böden mit einem starren Träger mit einem größeren Anteil an Kalksteinmehl, die höhere Formstabilität versprechen. "Das ist für uns der zukunftsweisende Alleskönner, der sowohl Fliesenfugen überdeckten wie auch auf Fußbodenheizung und im Feuchtraum eingesetzt werden kann - und das ohne Dehnungsfugen auf Flächen von über 500 m2. Zu allen Bodenbelägen werden abgestimmte Verlegewerkstoffe und -zubehör bereitgehalten.
Lagerhaltung ist wichtig, weiß man in Hirschaid. "Den Auftrag erhält der, der liefern kann. Vor allem Renovierer entscheidet sich kurzfristig." Geschwindigkeit werde immer entscheidender in der Branche." Gelisteten Kunden erhalten online Einblick ins Lager und können sehen, ob ein gewünschtes Produkt vorrätig ist. 2019 ist der Launch eines B2B-Webshops vorgesehen. Auch das Thema Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung. "Unsere Eiche ist komplett FSC und PEFC zertifiziert."

Die Zielgruppen des jungen Unternehmens sind der klassische Holzhandel, Großhandel, Fachhandel, aber auch Pure Player im Online-Bereich, Objekteure und Parkettleger mit eigener Ausstellung. Futura Floors ist bei verschiedenen Einkaufsverbänden gelistet: Holzland, Hagebau, Copa, Fachhandelsring und Wohnunion (Österreich). Weitere Gespräche laufen. "Wir haben in Deutschland in allen Bereichen noch Potenzial", meint Meßbacher. "Wachstum sehen wir derzeit im Dreischichtbereich und Vinyl."
aus Parkett Magazin 01/19 (Wirtschaft)