Loba-Geschäftsführer Michael Fischer zur Mehrheitsbeteiligung von Wakol

"Die Weichen für die Zukunft sind gestellt"


Der mehrheitlich zur Ardex-Gruppe gehörende Klebstoffhersteller Wakol (Pirmasens) ist neuer Mehrheitseigentümer von Loba (Ditzingen). Die Gesellschafterstruktur besteht aus der Wakol GmbH und Michael Fischer, der weiterhin Geschäftsführer bleibt. Parkett Magazin sprach mit ihm über die Auswirkungen der Transaktion.

Parkett Magazin: Herr Fischer, Sie haben in Vorbereitung ihrer Nachfolge bereits umfangreiche Umstrukturierungen vorgenommen. Sind diese abgeschlossen und sind Sie mit dem jetzigen Setup zufrieden?

Michael Fischer: Ja, das stimmt - wir haben unsere interne Organisationsstruktur in den letzten beiden Jahren aktiv gewandelt. Loba ist nun in drei Geschäftsbereiche gegliedert: Technik, Finanzen & Administration und Vertrieb & Marketing. Ich bin absolut überzeugt von der jetzigen Struktur. Unsere drei Bereichsleiter bilden ein starkes Team aus sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten. Das Trio ergänzt sich hervorragend und hat sich innerhalb kurzer Zeit sehr gut aufeinander eingespielt.

Für die gelungene Aufstellung spricht auch unser wirtschaftlicher Erfolg: 2017 ging mit dem bisher größten Umsatz als "Rekordjahr" in unsere Firmengeschichte ein. Diesen Erfolg können wir auch im Jahr 2018 bestätigen.

Mit dem neuen Mehrheitseigentümer Wakol bleiben Sie geschäftsführender Gesellschafter - das klingt nicht nach Ruhestand? Oder sehen Sie sich bereits nach
einem geeigneten Nachfolger für diesen Posten um?

Seit 28 Jahren bin ich mit Begeisterung und Leidenschaft Geschäftsführer von Loba und habe meinen Vertrag nun bis 2022 verlängert. Die Geschicke des Unternehmens zu lenken, macht mir nach wie vor Spaß, und ich fühle mich körperlich topfit. Solange dies der Fall ist, bringe ich gern meine langjährige Erfahrung ein.

Ein klarer Beweggrund, die Transaktion zum jetzigen Zeitpunkt herbeizuführen, war, für unser Personal frühzeitig eine Zukunftsperspektive zu schaffen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen wissen, woran sie sind und wie es mittelfristig bei Loba weitergehen wird. Ich bin mir meiner großen Verantwortung für unsere Belegschaft bewusst. Diese Frage rechtzeitig zu klären, liegt mir deshalb sehr am Herzen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben in ihrer jetzigen Funktion erhalten - es wird kein einziger Arbeitsplatz verloren gehen.

Meine konkrete Nachfolge zu regeln, wird in den nächsten vier Jahren zu meinen wichtigsten Aufgaben gehören. Die Entscheidung liegt letztlich bei den Gremien von Loba. Ich bin sehr froh, dass durch die Mehrheitsbeteiligung von Wakol die Weichen für die Zukunft unseres Unternehmens gestellt sind.

Sie halten weiterhin Anteile am Unternehmen. Wie gewichtig bleibt Ihre Stimme, wenn es künftig um strategische Entscheidungen geht?

Loba agiert weiterhin als eigenständiges Unternehmen. Im operativen Geschäft wird es mit Sicherheit keine gravierenden Änderungen geben. Strategische Entscheidungen werden, wie bisher auch, gemeinsam mit Wakol und dem Beirat des Unternehmens getroffen.

Loba ist jetzt Teil einer großen Bauchemiegruppe. Was bedeutet das für das Unternehmen in Bezug auf seine Eigenständigkeit?

Richtig, wir sind von nun ein Teil der Ardex-Gruppe. Unsere Firmierung, Marke und Vertriebsstruktur bleiben jedoch unverändert bestehen. Dies trifft ebenso auf unsere Unternehmensorganisation und das Personal zu. Darüber hinaus ist ein weiterer Ausbau unseres Standorts in Ditzingen als Entwicklungs- und Produktionszentrum für die Oberflächenveredelung geplant. Auch fachlich werden wir unseren Kurs halten: Derzeit spielen die Veredelung und Pflege von Holz und Kork eine zentrale Rolle. Daneben intensivieren wir unsere Aktivitäten im Bereich der Beschichtung von elastischen und zementären Belägen.

Wakol und Loba kooperieren schon länger. Sind im
Verbund jetzt weitere Synergien vorstellbar?

Ja, einige Felder für eine enge Zusammenarbeit sind bereits identifiziert. Kurzfristig können wir sicherlich schon im administrativen Bereich Potentiale heben. Ein gemeinsames Projekt haben wir bereits in Angriff genommen, nämlich im Bereich Human Resources: Als Teil einer großen Unternehmensgruppe stehen uns im Rahmen einer gemeinschaftlichen Personalentwicklung viele Türen offen. So können auch Loba-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter künftig von den Strukturen von Ardex und Wakol profitieren und zum Beispiel Programme zur Personalentwicklung beider Firmen wahrnehmen. Mittelfristig ist auch denkbar, in einer der Niederlassungen im Ausland Erfahrungen zu sammeln. Das eröffnet unserem Personal großartige Chancen, sich fachlich weiterzubilden, geografisch zu verändern und den eigenen Horizont zu erweitern.

Unsere Zusammenarbeit mit Wakol weiter auszubauen, steht für beide Unternehmen absolut im Fokus, wir werden bei vielen Themen noch enger zusammenrücken. Mit Blick auf verschiedene Themenfelder werden Ardex, Loba und Wakol sich im Jahr 2019 eingehend miteinander beschäftigen und konkrete strategische Projekte für die nächsten Jahre planen.

Was verändert sich für die Kunden von Loba?

Für unsere Kunden und Lieferanten ändert sich nichts: Ihre vertrauten Ansprechpartner stehen ihnen unverändert zur Verfügung. Als Familienunternehmen verstehen wir uns als Partner unserer Kunden. Es ist unser Anspruch, für den Erfolg unserer Kunden technische Exzellenz, hervorragende Produkte und einen einzigartigen Kundenservice zu bieten. | Das Gespräch führte Imke Laurinat
aus Parkett Magazin 01/19 (Wirtschaft)