Mattes und Ammann:
Hohl ist hip
Meßstetten-Tieringen. Das weltweit tätige Textilunternehmen Mattes und Ammann hat gemeinsam mit der TWD Fibres Deggendorf an einer neuen Faser gearbeitet. Herausgekommen ist ein Matratzenbezug, der stärker denn je Wärme und Kälte optimal reguliert.
In den 1950er-Jahren trat das Polyester seinen Siegeszug als Textilfaser an. Seitdem sind zahllose Varianten des kunstvollen Polymers als Garn auf den Markt gekommen. 2018 kommt nun eine neue Kunstfaser hinzu, die durchaus bekannte und geschätzte Eigenschaften besitzt, aber sie modern umsetzt. "Wir haben bereits vor etwa 25 Jahren eine vergleichbare Faser verarbeitet, die sich auch erfolgreich am Markt positionieren konnte und dann plötzlich wieder verschwand. Seitdem gab es keinen Ersatz. Bis jetzt," erzählt Werner Moser, Prokurist bei Mattes und Ammann auf der Schwäbischen Alb.
Dieser Ersatz ist eine Hohlfaser namens Diolen Thermo, die mit sehr speziellen Eigenschaften passgenau das Portfolio des Textilers ergänzt. Die bayerische TWD Fibres hat die Faser entwickelt, woraufhin Mattes und Ammann daraus nun ein völlig neues Matratzentextil entwickelt. Es ist ein symbiotisches Miteinander zwischen den Unternehmen, das schon seit vielen Jahren funktioniert, bestätigt auch die Marketing-Verantwortliche des Unternehmens, Friederike Schmid: "Es ist für uns natürlich optimal, ein neues Garn zu entwickeln, wenn man die konkreten Anforderungen des Endtextils kennt. Die langjährige Zusammenarbeit mit Mattes und Ammann hat diese Gesamtentwicklung maßgeblich vereinfacht und zugleich beschleunigt."
Das Wirkungsprinzip der neuen Faser ist im Grunde denkbar einfach, denn in der Faser befindet sich Luft - und Luft isoliert. Das hinlänglich bekannte Thermoskannen-Prinzip. Damit braucht die Hitze des Sommers länger, um die Fasern zu durchdringen. Das gleiche gilt für die Kälte im Winter. Die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) haben diese Effekte in zahlreichen Messkurven zu 100 Prozent nachgewiesen. Damit verbessern Matratzenbezüge aus Diolen Thermo den Schlafkomfort deutlich und stabilisieren die Körpertemperatur.
Zugleich ist die Faser bei gleicher Gewebedichte auch merklich leichter. Und im Rahmen der Verarbeitung zahlt es sich für Mattes und Ammann einmal mehr aus, dass die Unternehmen so lange kooperieren. Diolen unterscheidet sich rein äußerlich und auch in der Weiterverarbeitung nicht von der bekannten Diolen-Faser. Die Maschinen sind darauf optimal eingestellt, Versuche mit dem neuen Garn lassen sich zeitnah und damit auch effizient umsetzen. "Wir haben bereits mehrere Rollen dieses modernen, weichen, weißen und waschbaren Textils produziert und gehen nun damit auf unsere Kunden zu", sagt Moser.
In der sich ständig verändernden Produktionslandschaft Deutschland ist Mattes und Ammann mittlerweile der größte Strick- und Maschenstoffhersteller. Tatsächlich ist jene Industrie, die das Unternehmen von der Hochalb seit Generationen mit Herzblut und viel Know-how vertritt, beinahe verschwunden. Das könnte nach Endzeitstimmung klingen. Tut es aber nicht. Denn zugleich öffnet sich der Markt und ermöglicht es dem erfolgreichen Unternehmen, mit Hochdruck weitere Produkte zu entwickeln. Die neuen Diolen-Thermo-Matratzentextilien sind nur eins von vielen Ergebnissen, das derzeit entwickelt wird. Wie gesagt: Die Produktionslandschaft verändert sich. Und Mattes und Ammann treibt eben diese Entwicklung maßgeblich an.
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