Maison & Objet, Paris

Kürzere Wege für Teppich-Einkäufer


Auch die Pariser Maison & Objet hat umstrukturiert: Seit der Herbst-Messe sind alle Teppich-Anbieter in nebeneinanderliegenden Hallen untergebracht. Trends wie Flachgewebe, Marokko und Dschungel halten sich; zusätzlich kommt deutlich mehr Farbe ins Spiel.

Aufräumen, alten Staub aufwirbeln, neue Strukturen finden und auf diese Weise dem Besucher überraschende Perspektiven ermöglichen: Nach der Domotex hat auch die Pariser Maison & Objet seit September eine neue Hallenaufteilung. Statt in Stilwelten wie "Ethnic", "Cosy" oder "Elegant" ist die Messe jetzt eher produktspezifisch gegliedert, und zwar in die Bereiche Maison (Schwerpunkt Einrichten) und Objet (Schwerpunkt Accessoires und Küche). Maison ist dann wiederum in vier Stilwelten unterteilt, Objet in sieben Produktfamilien. Gut für die Orientierung: Über den Teppichboden (blau oder grün) war immer klar, in welchem Bereich der Messe man sich gerade befand.

Teppich-Anbieter jetzt vereint

Für die Besucher bedeutet die neue Hallenaufteilung, dass sie alte Routinen aufgeben und sich neu orientieren, also umdenken müssen. Die zusätzliche Bewegung im Kopf sparte man in den Beinen, jedenfalls wenn man gezielt auf Teppiche aus war: Die fand man jetzt bequem gebündelt im Bereich "Maison", und zwar in den nebeneinander liegenden Hallen der Stilwelten "Today" (modern) und "Forever" (zeitlos). Das gefiel auch den meisten Anbietern gut: "Durch die Umstrukturierung ist unser Stand steht jetzt in Halle 7 - genau da, wo die Designer sich nach Neuheiten und Trends umsehen", so Sebastian Ghandchi von Zollanvari. "Als wir noch in Halle 1 waren, hat sich keiner von ihnen zu uns verirrt ... wahrscheinlich weil der Bereich mit Ethnic Chic’ betitelt war?" Das sah John Felici von Po! Paris ähnlich: "Am neuen Standort sind wir einerseits mit unseren früheren Nachbarn aus dem Bereich Ethnic Chic’ zusammen, andererseits aber auch in der Nähe der Aussteller aus dem Bereich Scènes d’Intérieurs’."

Durch die räumliche Nähe der Teppich-Anbieter zueinander fiel erst auf, wie viele von ihnen auf der Maison & Objet überhaupt vertreten waren - und fast alle waren mit handgefertigten Teppichen am Start. Allerdings mussten die türkischen Teppich-Anbieter in der weiter außen liegenden "Forever"-Halle etwas länger warten, bis die Besucher sich zu ihnen vorgearbeitet hatten. Zum ersten Mal als Aussteller dabei war Christophe Harinck von Oostro/Roolf, der hauptsächlich Outdoor-Teppiche und -Sitzmöbel im Angebot hatte. Harinck wird definitiv im Januar wiederkommen: "Dann interessieren sich die Händler auch mehr für Outdoor-Produkte. Im September ist man hier eher in Richtung Winter und Weihnachten orientiert."

Flachgewebe, Marokko
und Dschungel-Flair

Große Teppich-Neuigkeiten waren auf der Maison & Objet nicht auszumachen; im Grunde wurden die bestehenden Trends weiter verfeinert: Flachgewebe in verschiedenen Ausführungen, Teppiche im Marokko-Stil und ganz generell der Dschungel-Trend mit großen Blättern. Patchwork und Vintage hingegen befinden sich offenbar auf dem Rückzug. Inspirierend ist die Maison & Objet aber allemal: Zum einen sieht man hier zahlreiche Anbieter, die auf anderen Messen nicht ausstellen, und zwar mit interessanten und gut bezahlbaren Produkten. Und zum anderen ist die Pariser Veranstaltung die perfekte Messe für Accessoires und mit ihren geschmackvoll gestalteten Ständen eine wunderbare Inspirationsquelle in Sachen Verkaufsraumgestaltung.

Mut zur Farbe

Eines fiel in Paris ins Auge: Die Herbstausgabe der Maison & Objet war deutlich farbenfroher als ihre Vorgängerveranstaltungen. Den entsprechenden Bedarf sah auch Sebastian Ghandchi von Zollanvari: "Erfreulicherweise haben sich die Standbesucher gezielt nach farbenfrohen Teppichen umgeschaut. Grau- oder Cremetöne waren überhaupt nicht gefragt." Amit Sinha, Senior Manager bei Jaipur Rugs, berichtet Ähnliches: Standbesucher hätten sich vor allem für farbige Teppiche interessiert, mal dezent und Ton-in-Ton, aber durchaus auch in leuchtenden Farben und im "Tribal"-Look.•
aus Carpet Magazin 01/19 (Wirtschaft)