EPLF Verband der europäischen Laminatbodenhersteller e. V.
Einbußen in Westeuropa trüben Stimmung im Laminatverband
2019 wird der EPLF 25 Jahre alt und zählt mit dem ukrainischen Hersteller Rezult jetzt 18ordentliche Mitglieder. Die Feierlaune getrübt wird von den rückläufigen Absatzmengen der Laminatböden im Kernmarkt Westeuropa und hier vor allem in Deutschland.
Die 455 Mio. m
2 Laminatböden aus europäischer Produktion, welche die Mitglieder im Herstellerverband EPLF insgesamt 2018 abgesetzt haben, sind eine gewaltige Menge. Aber es sind 4,6 % weniger als 2017 und im Vergleich der zurückliegenden zehn Jahr der drittschlechteste Wert. Vor allem in der absatzstärksten Region Westeuropa zeigt die Kurve derzeit deutlich nach unten, wie der stellvertretende EPLF-Vorsitzende Max von Tippelskirch (Swiss Krono Group) in seiner Funktion als Obmann des Arbeitskreises Märkte + Image auf der Domotex-Pressekonferenz berichten musste.
Nach dem Wechsel von Paul de Cock (Unilin) zur Konzernmutter Mohawk in die USA führt von Tippelskirch den Verband bis zur Mitgliederversammlung im Juni. Dann wird nicht nur ein neuer Präsident gewählt, sondern auch gefeiert: Der EPLF wird 25. Aus einstmals acht Gründungsmitgliedern sind inzwischen 18 ordentliche Mitglieder geworden. Jüngster Neuzugang ist seit Anfang 2019 der ukrainische Hersteller Rezult. Um die Bedeutung des Verbandes zu ermessen, mag diese Zahl dienen: Für 2017 nehmen die EPLF-Mitglieder für sich in Anspruch, rund die Hälfte des globalen Laminatbodenabsatzes von mehr als 1 Mrd. m
2 produziert zu haben.
In Westeuropa und speziell Deutschland unter Druck
Aber die Zeiten sind schwierig, die Märkte verändern sich. 2007 hat der EPLF letztmals die Absatzmarke von 500 Mio. m
2 überschritten. Vor allem in Regionen mit höherer Kaufkraft sieht sich Laminat verstärkter Konkurrenz durch andere Produkte ausgesetzt. Beispiel Deutschland: Im mit aktuell 52 Mio. m
2 weiterhin größten Einzelmarkt gingen schon 2017 stolze 10 % Absatz verloren; 2018 sind es noch einmal 8,3 %. Mit Ausnahme von Belgien und Spanien bleiben auch alle anderen wichtigen westeuropäischen Märkte unter den Vorjahreswerten. So ergibt sich für Westeuropa einschließlich der Türkei ein Rückgang von 7,3 % auf 225 Mio. m
2.
Besser sieht es in Osteuropa aus. Mit 128 Mio. m
2 wurde hier die gleiche Menge abgesetzt wie im Jahr zuvor. Diese Region wird weiterhin von Russland (39 Mio. m
2, +10,6 %) dominiert. Polen (29 Mio. m
2), der zweitgrößte Markt, ist hingegen leicht rückläufig.
In Kanada mussten die EPLF-Mitglieder mit ihrem in Europa gefertigten Laminat einen regelrechten Einbruch von 24,5 % verkraften, so dass inklusive der USA (-2,4 %) für Nordamerika ein Minus von gut 10 % auf 44 Mio. m
2 in der Statistik steht. Im Gegensatz dazu laufen die Geschäfte in den Ländern Mittel- und Südamerikas insgesamt besser. Die Menge ist um 4,7 % auf 18,5 Mio. m
2 angewachsen, auch weil der größte Einzelmarkt Chile um 5 % zulegen konnte.
Und schließlich Asien, wo der EPLF mit 30 Mio. verkauften Quadratmetern ein Plus von 2,8 % notiert.
Forschungsprojekte initiiert
Zu drei laufende Forschungsprojekten informierte Eberhard Herrmann (Classen), Obmann des Arbeitskreises Technik. Im Hinblick auf die Verlegung von Laminatböden in Küchen oder Bädern wird derzeit an einer Klassifizierung der Widerstandsfähigkeit gegen Feuchte gearbeitet.
Ein anderes Thema sind Mikrokratzer in glänzenden und hochglänzenden Oberflächen sowie der Poliereffekt bei matten Oberflächen. Hier geht der EPLF der Frage nach, wie diese entstehen. Es sollen eindeutige Begriffsdefinitionen erarbeitet, praxisbezogene Klassifizierungen erstellt und letztendlich reproduzierbare Testmethoden für die Produktbewertung entwickelt werden.
Und das Projekt "Stuhlrolle" zur Entwicklung neuer Testverfahren und Prüfgeräte läuft noch bis zum August nächsten Jahres.
aus
BTH Heimtex 02/19
(Wirtschaft)