Heimtextil: Sonnenschutz+Dekotechnik
Auf neuem Terrain in Halle 8
Plissees, Rollos & Co. zusammen mit Deko und Gardine jetzt neu in Halle 8 - ein Trumpf für die Sonnenschutz-Aussteller. Die Top-News an den Ständen: Kollektionswechsel bei Plissee und Wabenplissee, Konzepte mit Digitaldruck-Dessins, Coordinate-Programme und smart gesteuerte Systeme.
| Petra Lepp-Arnold berichtet über die Neuheiten bei Sonnenschutz und DekotechnikApplaus für die Premiere in Halle 8: Die kompakte Präsentation mit Produkten rund um die Fensterdekoration wurde auf der Heimtextil allseits begrüßt. Durch die Bündelung der Bereiche "Sun" aus Halle 5.1 und "Window" mit Deko + Gardine aus Halle 3 ist auf 30.000 m
2 Ausstellungsfläche eine abwechslungsreiche Auswahl entstanden. Der gemeinsame Auftritt mit den Textilverlagen und Stoffherstellern war von der Sonnenschutz- und Dekorationstechnik-Branche schon lange gefordert worden. "Wir haben bislang in der Technikhalle ein gewisses Schattendasein gefristet. Das neue Messekonzept ist ganz klar eine Aufwertung", äußerte sich MHZ-Geschäftsführer Andreas Kopetschny "sehr zufrieden", auch über die Besucherfrequenz. Die Kooperation als Neumitglied beim Deco Team habe sich "ebenfalls bewährt" so dass der schwäbische Sonnenschutzhersteller "zuversichtlich" ins neue Jahr startet.
Die Konstellation "wie wir uns hier mit den Gewerken zusammenfinden" ist für Ralf Rosemuck, Prokurist bei Kadeco Sonnenschutzsysteme, ebenfalls "absolut in Ordnung" - auch um Kunden für einen Messebesuch zu motivieren. Denn die weiten Laufwege durch mehrere Hallen hätten viele "genervt", berichtete der Verkaufsleiter.
Junkers & Müllers beurteilte das Konzept auf neuem Terrain differenziert. "Als Stofflieferant für Sonnenschutzprodukte profitieren wir nicht von den Besuchersynergien in Halle 8", erklärte Geschäftsführer Dr. Christian Junkers. Dennoch finde er die Idee gut, dass Sonnenschutz und dekorative Stoffe "zusammenwachsen". Der Vorteil sei "eine gut frequentierte Halle" - mit dem Nachteil, dass der Sonnenschutz dabei eher untergehe.
Insgesamt herrschte Zufriedenheit
mit der neuen Halle
Jab Anstoetz Systems, die Sonnenschutzsparte des Bielefelder Textilverlags, war bisher in der Stoffhalle 3 angesiedelt, im Verbund des Deco Teams. "Unser neuer Messestand im Zustrom vom Haupteingang hatte einen schönen Effekt", sagte Ralf Sukale, leitender Produktmanager Sonnenschutz, über das sehr hohe Besucheraufkommen.
Buchheister berichtete ebenfalls von einem "vollen Erfolg" im neuen Umfeld. "Insbesondere im Zusammenhang mit unserem neuen, offenen Messestand", meinte Inhaber Karl Buchheister. Der Spezialist für Vorhangtechnik hatte erneut als einziger SB-Anbieter aus der Branche in Frankfurt ausgestellt. Wie bereits im Vorjahr blieben Gardinia Home Decor sowie Liedeco der Heimtextil fern - trotz der attraktiven Neukonzeption.
Auch Teba ist seit 2017 nicht mehr an Bord. Beim Messepublikum war die Geschäftslage des Sonnenschutz-Konfektionärs aber ein Gesprächsthema. Denn neben Ralf Thöne haben die Duisburger mit Carl-Heinz Schütte einen zweiten Geschäftsführer bekommen. Er ist Partner der auf Interimsmanagement spezialisierten Münchner Sozietät Demps & Partner und verfügt über Erfahrung in der Führung klassischer Sanierungs- und Restrukturierungsmandate.
Unbefriedigende Marktentwicklung
Zur Heimtextil meldete der Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz (ViS) für das erste Halbjahr 2018 im Bereich der Maßkonfektion einen Umsatzrückgang von 5,5 %. Die Zahlen für das zweite Halbjahr lägen noch nicht vor. Doch die Mitgliedsunternehmen blickten in einer Verbandsumfrage im September mehrheitlich zuversichtlich auf die zweite Jahreshälfte. Und die Branche starte positiv gestimmt in 2019.
Wabenplissees (-0,9 %), gefolgt von Plissees (-2,5 %), hatten bis Mitte 2018 Einbußen, die jeweils allein aus dem ersten Quartal resultierten. Als mögliche Ursache werden "Discountaktionen" genannt. Rückläufig auch Horizontaljalousien (-5,2 %), obgleich diese ein "Lifestyle-Produkt" seien. Der Negativtrend bei Vertikallamellen (-8,6 %) wird mit Nachfrageschwankungen im Objektgeschäft begründet. "Enttäuschend" sei die Entwicklung bei Doppelrollos (-10,9 %) und Rollos (-11,6 %). Jedoch gäbe es jeweils leichte Erholungstendenzen im zweiten Quartal. Das schwache Ergebnis bei Rollos wie auch den anderen Produkten sei u.a. "eine Folge der rasanten Entwicklung im Onlinehandel". Bei Flächenvorhängen (-9,9 %) werde der Markt von billiger Importware dominiert.
Mit rund 53 % hätten Plissees und Wabenplissees den größten Anteil bei den Maßprodukten, danach folgen Rollos mit knapp 17 %. Dagegen sei der Anteil der Flächenvorhänge mit 5,9 % klein, während das Doppelrollo (2,3 %) als Nischenprodukt bezeichnet wird.
Warum schreibt das einst als "Verwandlungskünstler" gefeierte Doppelrollo seit einiger Zeit negative Zahlen, obwohl kontinuierlich Premium-Stoffe mit raffinierten Optiken und 3D-Effekten lanciert werden? "Das Produkt ist zum Teil problembehaftet und die Maßkonfektion kompliziert", antwortete Ulf Kattelmann auf diese Frage. Gleichzeitig sei aber der Preisunterschied zu standardisierten SB-Artikeln "massiv", so der Geschäftsführer von Kadeco. Weil das System vor die Fensternische montiert werde, sei der Endkunde nicht zwingend auf eine Maßanfertigung angewiesen. Und er erinnerte an das Novum, dass das Doppelrollo im Markt "zeitgleich" bei Discountern/DIY wie auch im Fachhandel eingeführt wurde: "Normalerweise kommen Innovationen im Maßbereich zuerst in den Fachhandel."
Digitaldruck gewinnt an Bedeutung
"Gardinen und Sonnenschutz im Einklang" wirbt Hersteller Unland für sein neues, produktübergreifendes Programm, das "einzigartig" in der Branche sei. Mit mustergleichen Dessins von Vorhangstoffen, Plissee, Rollo und Flächenvorhang lassen sich homogene Fensterdekorationen gestalten. Sonnenschutz sei eine "kleinere Sparte" im Unternehmen. "Deshalb müssen wir uns hier profilieren", erklärte Geschäftsführer Hendrik Unland. Die Plisseestores würden auf einer eigenen Maschine plissiert. Vor Jahren hatten Teba, Kadeco und MHZ den umgekehrten Weg beschritten und ergänzend zum Sonnenschutz kleinere Dekostoff-Serien aufgelegt. "Das klappte nicht wegen der zu langen Laufzeiten", glaubt Unland. Die Dessins seien dadurch "inaktuell" geworden.
Apropos aktuell: Den dem Zeitgeist entsprechenden Trend zur Individualisierung bedienen die Sonnenschutz-Unternehmen in allen Facetten. An vorderster Front steht die digitale Drucktechnik, um die Stoffe durch Exklusiv-Dessins unverwechselbar zu machen. Die Anpassung an Trends und die Auflage von Ergänzungskarten halten das Angebot up to date. Messeneuheit ist eine eigenständige, produktübergreifend angelegte Digitaldruck-Kollektion mit Mix & Match-Option. Der Fachhandel kann mit Beratung punkten, sich mit dem Verkauf von Unikaten von der Massenware abheben und so dem Preisvergleich entkommen.
Automatisierungskonzepte für das Smart Home nehmen laut Mitteilung des ViS "kräftig Fahrt auf". Insider beziffern die Motorisierungsrate beim Innensonnenschutz aber aktuell noch auf marginale 2 %. Bei der Elektrifizierung setzt die Branche gerade im Wohnbereich deshalb verstärkt auf einfach installierbare, kabellose Akku-Antriebe.
Die Dekorationstechnik-Branche war in Frankfurt diesmal mit Buchheister, Tilldekor und Gefora relativ gut vertreten. Der Markt sei "gleichbleibend, kein Trend nach oben", so die Auskunft. Auch bei Vorhanggarnituren und Schienentechnik gäbe es zunehmend Verschiebungen in den Onlinehandel. Bei Händlern, die stationär und online abdeckten, würden die Umsätze wachsen.
Buchheister
Neues im Maß- und SB-Sonnenschutz
Buchheister gab sein Debüt in Halle 8 auf einem neuen, schön gestalteten Messestand mit offener Schaufläche. Die Wände hatte der Anbieter von Vorhangtechnik und Sonnenschutz fast gänzlich durch eine nach außen gerichtete Produkt- und Materialpräsentation ersetzt. Im Blickpunkt standen Maßprodukte aus dem Multichannel-Konzept Inspiring Rooms wie das Kassetten-Rollo Tube im Metall-Look mit Seilspannsystem. Es wurde mit dem German Design Award 2019 prämiert. Ebenso markant auch die individuell einstellbaren Sicht- und Schallschutz-Platten aus der Serie Acoustic in diversen Grautönen. Hier seien weitere Applikationen wie Standfüße oder klemmbare Halter in Planung. Das Sortiment der DIY-Marke Mydeco habe man um eine "echte" Innovation im SB-Sonnenschutz ergänzt: Das puristische Rollo Flex lässt sich - ähnlich wie das Rollo Tube - mit einem speziellen Haltesystem und Springfeder variabel am Fensterrahmen verstellen. Weiterhin neu sind die Rollos Prime und Trend. Aufgrund einer neuen Verriegelungstechnik entstehe im Vergleich zu marktüblichen Modellen kein Spalt zwischen Träger und Welle. Beim Vorhangschienensystem Smart soll ein Aufklipsen des Profils die Montage erleichtern. "Wir haben ein erfolgreiches Jahr 2018 hinter uns, mit Wachstumszahlen", berichtete Karl Buchheister. "Der Erfolg steht und fällt mit dem Angebot", meinte der geschäftsführende Inhaber des Unternehmens aus Sundern. Das 2017 eingeführte Multichannel-Konzept Inspiring Rooms sei für den stationären Handel ein "Riesenthema. Wir haben eine zunehmend steigende Anzahl von Konzeptpartnern, die sich ein Stück weit verpflichten mit uns zusammen zu arbeiten". Im SB-Bereich Mydeco gehöre - neben attraktiven Produktlösungen und auf Wohnstile abgestimmten Designs - auch gutes Merchandising dazu, etwa emotionales Marketing mit Videos.
MHZ
Digitaldrucke mit
Mix & Match-Option
In bester Lage, gleich am Haupteingang zu Halle 8, inszenierte MHZ sein breit gefächertes Neuheitenrepertoire auf einem repräsentativen Standplatz. "Wir setzen als neues Mitglied beim Deco Team Akzente mit einer Design-Kollektion", stellte Marketingleiterin Sabine Steinhauser das produktübergreifende Digitaldruck-Programm mit Mix & Match-Option vor. Die Design-Collection umfasst 20 Dessins (grafisch, ornamental, floral), acht Stoffqualitäten und 213 RAL-Unifarben, die flexibel kombiniert und umgesetzt werden können auf Rollo, Flächenvorhang, Plissee/Wabenplissee, Vertikallamellen, dem Hafttextil Squid, Tapeten, Holz und Acrylglas. Man könne häufiger Motive wechseln um neue Trends aufzugreifen oder komplett Individualisieren (Logos, Werbung). "Das Wichtigste ist jedoch, dass der Fachhändler beraten kann", wird betont. Zudem ließen sich solche Unikate "höherwertiger" verkaufen.
Ein weiterer Publikumsmagnet war das selbst entwickelte, nachrüstbare Außenrollo Solix, in der Kombi-Variante auch mit integriertem Insektenschutz. Das umlaufende Rahmensystem wird von innen in die Fensteröffnung eingesetzt. Weitere Neuheiten: eine Plissee-Kollektionserweiterung um 90 Stoffe, Horizontaljalousien mit Fokus auf Metallic-Oberflächen sowie das Smart Home-Konzept Power View.
Mit einem "einstelligen Plus" konnte der schwäbische Hersteller das zurückliegende Geschäftsjahr abschließen. Andreas Kompetschny zeichnete einen wechselvollen Verlauf. Die ersten drei Monate seien "nicht berauschend" gewesen, vor allem der März. "Bis Jahresmitte lagen wir wieder auf Vorjahresniveau und im dritten Quartal schon im Plus". Die neu entwickelte Rollo-Technik R03 sei "sehr gut angekommen"; nicht erfreulich indes der Flächenvorhang. Plissees lagen "im Plus", ebenso der Außensonnenschutz. Insektenschutz sei "immer gut". Die Prognose für 2019: "Wir beobachten, dass der Hochbauboom den Raumausstatter sehr unter Arbeitsdruck setzt." Priorität im Neubau hätten Bodenbeläge. "Der Sonnenschutz bleibt eher im Hintertreffen."
Angesprochen auf die Akzeptanz von Apps für die Virtuelle Wohnraumberatung, die MHZ bereits vor vielen Jahren eingeführt hat, konstatierte der Geschäftsführer eine "kontinuierliche Steigerungen auf überschaubarem Niveau". Das werde sich mit der Generation der Digital Natives ändern. "Wir müssen Wegbereiter sein und mit digitalen Angeboten weiter am Ball bleiben."
Kadeco
Plissees geprägt von Wabi-Sabi
Kadeco gab dem Interior- und Lifestyletrend Wabi-Sabi eine repräsentative Bühne. Die japanisch inspirierte Philosophie kennzeichnen zurückhaltende Dekoration und Farbigkeit sowie Wertschätzung für traditionelle Handwerkskunst als Gegenpol zum Perfektionismus. Das Unternehmen aus Espelkamp hat das Wohnthema jetzt bei den Neuheiten umgesetzt. So gab es einen Ausblick auf eine Neuauflage der Plissee-Kollektion mit insgesamt 312 Positionen, davon die Hälfte komplett neu gestaltet sowie fast ein Drittel Eigendesigns. "Im April werden wir den neuen Katalog im Fachhandel lancieren", erklärte Margaretha Runksmeier, Leitung textiles Produktmanagement und Marketing. Modern gestaltete Plissees mit traditionsreichen Webtechniken wie Scherlis, Jacquards, Ausbrenner und sogenannte Scheindreher stechen dabei besonders hervor. Eines der Highlights bei Plissee ist das Trendthema Nobler Look mit der Farbkombination Messing/Schwarz. Im Stil der eleganten Patina von Wabi-Sabi fügen sich grafische Druckmotive in gedämpften, rauchigen Tönen ein.
Neu beim Rollo sind Metallabschlüsse für Abschlussprofil und Seitenkappen in Designfarben (u.a. Messing Matt eloxiert, Palladium, Chrom). Das Motorisierungsprogramm für Rollos hat Kadeco mit dem smarten Steuerungssystem Motion nun auf Plissees und Jalousien ausgeweitet. Zu den zwei Produktlinien der Sparte Shutters (Innenfensterläden) wurde mit Essential ein Sortiment in Mittelpreislage positioniert, Paneele aus Hartholz, MDF-Rahmen.
Kadeco berichtete über einen "durchwachsenen" Jahresverlauf 2018. "Im zweiten Halbjahr konnten wir das komplett drehen und am Ende positiv abschließen", bilanzierte Geschäftsführer Ulf Kattelmann. "Sehr erfolgreich" sei man bei den hochwertigen Produkten wie Holzjalousien und Wabenplissees. Das Rollo habe sich ab dem zweiten Halbjahr "erfreulich" entwickelt, Jalousien verkauften sich "extrem gut, ganz gegen den Branchentrend", und Insektenschutz wachse jedes Jahr zweistellig. Beim Doppelrollo sei die Talsohle im letzten Quartal durchschritten worden, auf das Gesamtjahr gesehen aber "unbefriedigend". Der Flächenvorhang habe zwar "nicht optimal" abgeschnitten, doch für die Neukollektionierung im Frühjahr gäbe es bereits gute Ideen.
Seit Oktober kooperiert die Markisentochter Erwilo in Lübbecke mit Systemgeber TS Aluminium beim gemeinsamen Vertrieb von Terrassendächern mit einem dazu passenden Beschattungssystem. Kattelmann sprach von einem "sehr guten Start: Wir haben für die Jahreszeit schon schöne Aufträge geschrieben."
Erfal
Kollektionswechsel bei
Plissee/Wabenplissee
Erfal legte dem Messepublikum in Frankfurt zwei neue Kataloge vor: für Plissee und Wabenplissee. "Es gibt eine tolle neue, vielseitige Stoffauswahl", kündigte Marketingleiterin Dorina Wießner den Kollektionswechsel an. Dieser wurde turnusgemäß nach vier Jahren Laufzeit vollzogen. Der Sonnenschutzhersteller aus Falkenstein will mit einem bunten, gemischten Programm punkten, so die Strategie bei der Aktualisierung. Die Zusammenstellung von über 330 Plissee- sowie rund 200 Wabenplissee-Artikeln mit "vorrangig" wohnlichen Designs, hält Überraschendes bereit. Neuartige Digitaldrucke vor allem beim Wabenplissee kommen sehr farbenfroh daher: Blätterkreationen, Wellen und Multicolor-Variationen. Die Wabenstoffe werden "bei diversen Anbietern europaweit eingekauft". Das Spektrum bei Plissees reicht von Dauerbrennern in Weiß, Beige und Creme bis zu neuen Trendfarben und modischen Mustern, darunter auch Kinderzimmer-Dessins. 60 Abdunkelungsqualitäten und Funktionsgewebe für den Objekteinsatz komplettieren die Range. Ein Novum: Die drei Faltengrößen der Plissee/Wabenplissee-Familien werden jetzt in den Katalogen zusammengefasst: Plissee: 16 mm (S), 20 mm (M), 32 mm (L) und Wabe: 20 mm (S), 25 mm (M), 42 mm (L). Weiterhin neu: Die Akku-Funk-Antriebsserie E-Accu ist neben Rollo und Doppelrollo nun auch für Plissee und Jalousie einsetzbar.
"Sehr zufrieden" fiel bei Erfal die Rückschau auf das Geschäftsjahr 2018 aus, das einen Zuwachs von 8 % beschert habe. "Wir sind nicht nur in neuen Verkaufsgebieten, sondern auch bei bestehenden Kunden in Deutschland und Österreich deutlich gewachsen", betonte Ralf Meyer, Leiter Raumausstattung/Fachhandel. Auch der Vertrieb in den Niederlanden entwickle sich "sehr gut". "Unsere Beständigkeit und Serviceorientierung zahlt sich aus", meinte er und nannte dazu kurze Lieferzeiten auch in der Hochsaison und hohe Lieferzuverlässigkeit mit eigenem Fuhrpark.
Germania
Duette Wabenplissees exklusiv
Germania bewarb auf einer nach allen Seiten geöffneten Präsentationsfläche großformatig das Logo seiner Kernmarke Luxaflex. Bei den Produkten stand eine neue Duette Wabenplissee-Kollektion mit insgesamt 195 Stoffen im Zentrum. Als Lizenznehmer von Luxaflex biete man davon 125 Positionen "exklusiv" an, informierte der Konfektionär aus Altenholz. Mit Schaufensterpaket und flankierendem Gewinnspiel besonders geworben wird für die neue Duette Qualität Bamboo. Sie hat 25 % Bambusfaser-Anteil.
"Uns geht es mit einem einstelligen Plus sehr gut", freute sich Rene Hübner aus dem Marketing über die Umsatzbilanz 2018. Der Start in das Jahr sei zwar "schwach" gewesen, doch man habe ab dem Sommer "wunderbar" aufholen können. Plissee sei "ein wenig" zurückgegangen, dafür habe die Jalousie "erwartungsgemäß" dazugewinnen können "aufgrund der neu eingeführten, frei verschiebbaren Modellvariante Invidia". Bei Vertikallamellen habe es wegen des Kollektionswechsels einen "leichten Anstieg" gegeben, "konstant" dagegen Rollo und Doppelrollo. Mit dem Wachstum beim Automatisierungskonzept Power View sei man "sehr zufrieden. Es ist das allumfassendste System, das über alle Produktgruppen hinweg funktioniert."
Jab Anstoetz Systems
Plissees "made in Bielefeld"
Jab Anstoetz Systems hatte für den Erstauftritt in Halle 8 das Standkonzept komplett umgestellt. "Wir denken in Wohnräumen", lautete die Aussage. Die Sonnenschutzsparte des Bielefelder Textilverlags zeigte ihr hochwertig positioniertes Sortiment aus Plissee, Wabenplissee, Rollo, Doppelrollo, Faltrollo und Flächenvorhang diesmal nach Produktgruppen gegliedert. Im Fokus der Neuheiten stand die Fertigung der Plissee/Wabenplissee-Systeme der Skyline-Kollektion: Bislang bestand hier eine Kooperation mit Teba, jetzt werden alle Sicht- und Sonnenschutzprodukte - außer Faltrollos - in Bielefeld konfektioniert. "Das war eine logische Weiterentwicklung", erklärte Ralf Sukale, Leitender Produktmanager Sonnenschutz. "Wir machen daraus ein Stück weit jetzt auch ein Jab-Plissee".
Gleichzeitig wurde ein Systemwechsel von der Cosiflor-Technik auf das neue, modifizierte System EOS 3.0 vollzogen. Dieses liege auf dem "derzeit höchsten technischen Stand", biete einfachere Möglichkeit der Individualisierung und einen "gewissen" Automatisierungsgrad. Zudem sei das System "sehr selektiv" im Markt vertreten: "EOS 3.0 hat noch wenig Präsenz in Internet-Shops". Der Fachhändler rutsche somit nicht in die Online-Preisvergleichbarkeit. Durch Textilkeder im Schienenprofil und Designgriffe (Silber lackiert, Alu gebürstet) seien weitere Differenzierungen möglich. Die Stoffe der Skyline-Kollektion (95 Plissee-Artikel in 297 Farben sowie 22 Duette Wabenplissees in 156Farben), uni und gemustert, laufen weiter, nun eben auf EOS-Technik maßgefertigt. Die Wabenplissees wurden um drei neue Digitaldruck-Eigendessins (Glade, Yuma, Ocean) ergänzt.
"Tendenziell zufrieden" äußerte sich Ralf Sukale über den Geschäftsverlauf bei Jab Anstoetz Systems, zumal 2018 für die Sonnenschutzbranche "kein einfaches Jahr" gewesen sei. Im Frühjahr habe man durch die Einführung einer neuen Flächenvorhang-Kollektion ein vorheriges Minus in ein "zweistelliges Plus" verwandeln können. Auch die Kollektionsergänzung im Sommer bei Faltrollos (Stripes & Friends) sei "ein schöner Impuls" gewesen wie auch die "gute Entwicklung" bei Plissees, Rollos und Doppelrollos - hier sogar mit einer Kollektion (Optical Arts) noch aus 2015.
Junkers & Müllers
Rollostoffe in 5 m Breite
Verlässlich zum Jahresbeginn legt Junkers & Müllers den Konfektionären ein Trendbuch mit neuen Rollo-Druckstoffen vor. Bloomy & Cool heißt diesmal die geschmackvoll aufgemachte Kollektion des Textilveredelers. Der Designfächer spannt sich von lieblich verspielten Motiven im amerikanischen und britischen Cottage Style, etwa bei Lovely Cottage und Lovely Bird, bis zu reduziert geometrischer Grafik (z.B. Zig Zag) oder großzügigen Floralmustern (Summer Leaves). Uniqualitäten aus einem separaten Katalog lassen sich jeweils koordinieren. Eine Reihe der Designs gibt es auch als Plisseestoff. "Sanftes Rosa oder fein abgestimmte Blau- und Grüntöne wie Peppermint sehen wir als Trend", beschrieb Christine Mählmann die neuen Farbwelten. Die Leiterin Produktmanagement, Marketing und Design wies darauf hin, dass die Kollektion "drucktechnisch höchste Ansprüche erfüllt". Mit Digitaldruckverfahren sei es nicht möglich, beispielsweise einen "Lackdruck" umzusetzen. Wie positioniert sich das Unternehmen in puncto Digitaldruck? "Das macht uns nicht zu schaffen", betonte der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Christian Junkers. "Wir wollen attraktive und qualitativ gute Produkte herstellen und diese zu realistischen Preise verkaufen." Im Digitaldruck sei das schwierig, da die Mengen zu klein und darum die Preise zu hoch seien.
Eine Zukunftsinvestition hat Junkers & Müllers in die Fertigung von 5 m breiten Stoffen für Rollos getätigt, damit es bei großen Behängen keine Schweißnaht mehr gibt. Der komplette Produktionsprozess am Standort Mönchengladbach musste auf die neue Breite umgestellt werden. "Eine unheimliche Herausforderung", sagte Junkers und meldete zugleich für 2018 "ein robustes Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich" über alle Produktbereiche hinweg - Lamelle, Plissee, Rollo - und auch in allen wesentlichen Märkten, in Deutschland und im Ausland. Den Exportanteil bezifferte er auf über 70 %.
Tilldekor
Produktion von Vitragenstangen ausgebaut
Tilldekor ist seit 2015 nur noch alle zwei Jahre auf der Heimtextil präsent, analog zum Innovationsrhythmus seiner Programme. Der Anbieter von Vorhanggarnituren und Vitragenstangen bezeichnete den Umzug in Halle 8 als "sehr gut". "Wenn wir nochmals in einer reinen Technikhalle ausstellen müssten, würden wir eine Messebeteiligung definitiv ausschließen", sagte Firmengründer Reiner Tillmann, der gemeinsam mit seinem Neffen Fabian Menke die Geschäfte führt. Das Unternehmen habe 2018 beim Umsatz "weiter zulegen können", auch durch größere Neukunden im europäischen Ausland. Der Exportanteil wird auf rund 50 % beziffert.
Tilldekor hat die angestammte Eigenproduktion von Vitragen- und Caféhausstangen am Standort Sundern jüngst ausgebaut, den Maschinenpark modernisiert und automatisiert. Die höheren Auftragsmengen durch einen neuen Großkunden hätte man sonst nicht mehr bewältigen können. "Wir müssen effizient fertigen", so die Reaktion von Fabian Menke auf "den starken Preisdruck" in diesem Produktsegment, das "über die Hälfte" zum Firmenumsatz beitrage.
Das Unternehmen vertreibt seine Fachhandels- und DiY-Produkte über den Großhandel. Die vor vier Jahren eingeführte kleine SB-Serie mit Sonnenschutz laufe weiter, um den Grossisten ein Gesamtsortiment anbieten zu können. Das komplette Stilgarnituren-Programm ist Handelsware und wird im Fixmaß zur Selbstkonfektion durch den Raumausstatter oder den gehobenen Möbelhandel angeboten. Neu sind Innenlaufsysteme und Stilgarnituren, die ausziehbar sind. Messingstangen werden indes "wenig nachgefragt", meinte Menke zum gegenwärtigen Messing-Trend bei Lampen und Möbelbeschlägen, der aktuell auch für die Dekotechnik-Branche vorhergesagt wird. "Verhalten optimistisch" äußerte man sich zum Ausblick für 2019. Es hänge vom Dollarkurs ab, wie sich die Einkaufpreise beim Import entwickelten.
Gefora
Alle zwei Jahre in Frankfurt
Gefora schlägt im zweijährigen Wechsel seinen Messestand in Frankfurt auf. Dazwischen zeigt das Familienunternehmen aus dem bayerischen Freystatt das Angebot auf der Casa in Salzburg. Neben dem Kernsegment Stilgarnituren und Schienen werden Sonnenschutzprodukte, Gardinenstoffe und Deko-Accessoires als Handelsware geführt. Für das Frühjahr kündigte Geschäftsführerin Gerlinde Hanisch eine Vorhanggarnituren-Kollektion mit Bestehendem und Neuem an. "Mit dem Messing-Trend sind wir konfrontiert worden und werden neue Modelle aufnehmen." Aktuelle Ergänzungen bestehen aus klassischen Holzgarnituren in 35 und 50 mm, da "kräftigere" Durchmesser wieder mehr nachgefragt würden. Am beliebtesten seien derzeit 20 mm Stangen, zunehmend auch 25er- und 30er-Varianten, während 16 mm Garnituren eine rückläufige Tendenz zeigten.
Für Gefora sei das vergangene Jahr "ganz gut" gelaufen. Nach einem etwas schlechteren Sommer habe man Ende 2018 den Vorjahresumsatz "wieder schaffen können".
Hinno
Clic-Vorhanggleiter
zukunftsfähig gemacht
Hinno, Spezialist für Vorhangzubehör, profitiert von der neuen Struktur in Halle 8. "Potenzielle Kunden, die früher nur die Stoffhalle besucht haben, aber die Technikhalle nicht, sehen jetzt, dass es Hinno Clic Gleiter gibt", freute sich Geschäftsführer Christian-Alain Imber über den neuen Standplatz. Das in der Schweiz ansässige Unternehmen wurde 2016 durch den langjährigen Geschäftspartner Leo Demetz Kunststoffverarbeitung aus Österreich übernommen. Die Einbindung in die Holding habe Hinno durch Branchenerfahrung und Dynamik einen Aufschwung gebracht und zukunftsfähig gemacht. "Die Synergien sind zu 100 % gegeben", betonte Inhaber Leo Demetz, der bei dem in Baar bei Zürich angesiedelten Tochterunternehmen nicht operativ tätig ist.
Die 1975 gegründete Firma Demetz produziert am Standort Mattighofen nahe Salzburg Gardinenzubehör. Mehr als eine Milliarde Kunststoffteile jährlich werden laut Angabe auf 41 Spritzgießmaschinen, 14 Montageautomaten und zwei 3D-Druckern für das Massengeschäft gefertigt. Der Vertrieb läuft über den Fachgroßhandel, ohne dass der Hersteller namentlich in Erscheinung tritt. Hinno ist hingegen mit dem Original Clic Gleiter mit Markennamen im Handel präsent und werde so für den Raumausstatter "zum Kundenmagnet".
Eine aktuelle Neuentwicklung von Leo Demetz für Hinno ist die Messeneuheit Clic Assist. Um das Aufhängen von Vorhängen nochmals zu erleichtern, lassen sich mit der Einklickhilfe bis zu zehn Clic Gleiter vorab einsetzen und auf einmal in die Gardinenschiene einklicken.
aus
BTH Heimtex 02/19
(Wirtschaft)