Studie "Wohnen in Deutschland"

Mehr als jeder Fünfte möchte ein neues Bett


Bad Honnef. Eine Studie des Allensbach-Instituts im Auftrag der Deutschen Möbelindustrie zeigt, was den Deutschen beim Thema Einrichtung wichtig ist, welche Möbel sie anschaffen möchten und wie und wo sie sich vor dem Kauf informieren. Erste Erkenntnis: Der Möbelmarkt in Deutschland ist mit einer Gesellschaft im Wandel konfrontiert. Der Anteil der Singlehaushalte wächst kontinuierlich, wie auch der Anteil älterer Kunden. Die Bedürfnisse und der Geschmack der Konsumenten verändern sich und besonders dynamisch auch ihr Informations- und Kaufverhalten. Für die große Mehrheit der Bevölkerung ist die eigene Wohnung der Ort, an dem man sich wohlfühlt und entspannt, und auch ein Rückzugs- und Freiheitsraum.

Entsprechend legen 79 % Wert darauf, dass ihre Wohnung ganz nach ihren Bedürfnissen und ihrem individuellen Geschmack eingerichtet ist. Überwiegend sind die Menschen mit ihrer Einrichtung zufrieden. Aber 27 % - dies entspricht 18,8 Mio. Menschen - möchten ihre Wohnung gerne umgestalten. Veränderungswünsche haben dabei überdurchschnittlich viele Frauen, während Männer am liebsten alles beim Alten lassen. Männer mögen das Wohnen eher funktional, wohingegen Frauen auch gerne kreativ sind und immer mal wieder umdekorieren oder Möbel verrücken. 61 % aller Frauen umgeben sich gerne mit schönen Dingen, während das nur 29 % der Männer wichtig ist.

Bei der Auswahl von Möbeln spielen vor allem Design, Verarbeitung, Bequemlichkeit und Funktionalität eine Rolle. Der Preis ist heute weniger wichtig als noch vor einigen Jahren. Ganz oben auf der Wunschliste stehen aktuell: eine Couch (26 %), Gartenmöbel (24 %), eine neue Küche bzw. ein neues Bad (jeweils 23 %) und das Bett (22 %).

Die Studie arbeitet fünf Gruppen mit entsprechenden Wohnstilen heraus. 29% bevorzugen das mobile Wohnen mit leichten und flexiblen Möbeln, die man einfach verstellen kann und die bequem sind. 21 % mögen Möbel und Einrichtungen aus dem Bereich der modernen Klassik. Diese sind eher schlicht, die Raumanmutung wirkt aufgeräumt. 20 % - vorwiegend ältere Menschen - möchten eher konservativ Wohnen mit gediegenem Sofa, bodenständigem Design und traditionellen Heimtextilien. 14 % - vor allem die Jüngeren - gaben an, das Wohnen solle funktional mit modernen Möbeln und einer klaren Formensprache sein. Einen reduzierten und avantgardistischen Wohnstil präferieren 9 % der Menschen in Deutschland.

Herkunftsland und Marken haben als Kaufkriterien derzeit nur begrenzt Bedeutung - obwohl 77 % der Bevölkerung überzeugt sind, dass es bei Möbeln große Qualitätsunterschiede gibt. Anders als in vielen ausländischen Märkten werden weder "Made in Germany" noch Marken im deutschen Möbelmarkt als Qualitätsindikator gesehen. Zwei Drittel achten bei ihren Möbelkäufen kaum auf Marken. Noch am ehesten spielen Marken beim Kauf von Küchen, Sitzmöbeln und Betten eine Rolle.

46 % der Konsumenten haben in den letzten ein bis zwei Jahren Möbel gekauft. Noch immer ist der stationäre Handel mit Abstand die wichtigste Quelle von Information und Inspiration. Das gilt auch für die junge Generation, in der jedoch das Internet und der Austausch mit Freunden und Bekannten eine überdurchschnittlich große Rolle spielen. Insgesamt 40 % zählen mittlerweile das Internet zu den besonders hilfreichen Informationsmöglichkeiten vor Möbelkäufen, in der jungen Generation sind es 63 %. Auch soziale Netzwerke spielen hier zunehmend eine Rolle: Knapp 30 % ihrer Nutzer tauschen sich in Plattformen und Blogs auch über Einrichtung und Möbel aus. Insgesamt sind aber 77 % der Bevölkerung davon überzeugt, dass Möbelhäuser eine der besten Quellen für Information und Inspiration vor dem Möbelkauf sind.
aus Haustex 02/19 (Wirtschaft)