Wasserbetten auf der imm Cologne

Konstante Entwicklung in der Nische

Köln. Es schwächelt mal mehr, mal weniger. Aber Totgesagte leben länger. Letztlich bleibt das Wasserbett auch im Jahr nach seinem offiziellen 50. Geburtstag ein nachgefragtes Schlafsystem, wie die ausstellenden Unternehmen in Köln zeigten.

Für einige Hersteller von Wasserbetten ist die Kölner Möbelmesse eine geeignete Plattform, um Präsenz zu zeigen und sein Nischenprodukt am Laufen zu halten. Wa’core aus Dänemark sieht das beispielsweise so. Das Unternehmen ist schon Jahrzehnte am Markt und Stamm-Aussteller. Die Messe war gut, sagen die Vertriebsleiter Eddy de Gunst und Andreas Hüppe.

"Wir hatten ein sehr positives Feedback zu den gezeigten Betten," berichten sie und freuen sich, dass ihr Ausstellungssortiment samt Details gut ankam. "Wir sind mit einer bewussten Provokation nach Köln gegangen," erläutern sie. Beim Modell Eaton sei es nach Aussage vieler Händler Wacore wieder einmal gelungen, Wasserbetten sehr emotional darzustellen. Die darüber hinaus gezeigten Betten Cosy mit Multimediatechnik sowie Sixtus mit außergewöhnlicher Schubladentechnik waren laut de Gunst und Hüppe sofort die Highlights und haben während der Messe für sehr gute Umsätze gesorgt.

Das Verkaufsjahr 2019 hat das Unternehmen mit guter Stimmung begonnen, hallten doch die im letzten halben Jahr durchweg positiven Zahlen noch nach. "Wir haben dies mit ins Jahr 2019 genommen," sagen die erfahrenen Verkaufsleute, wohlwissend, dass man sich auf Erreichtem nie ausruhen darf und "das Ohr am Kunden" halten sollte: "Es wird immer wichtiger werden, unser ergonomisch und hygienisch hervorragendes Produkt Wasserbett mit emotionalem Outfit zu präsentieren und mit technischen und medialen Finessen auszustatten."

Das ebenfalls dänische Traditionsunternehmen Akva Waterbeds hat laut Thomas Wiese, Vertriebsleiter unter anderem für Deutschland-Nord, die Erfahrung gemacht, dass Design und Konzepte für die Präsentation vor Ort immer wichtiger werden. Auf der Messe verzeichnete Akva etwas mehr Besucher als sonst und gewann neue Fachhändler. "Besonders ausländische Kontakte haben wir knüpfen können," sagt Wiese, der bereits seit vielen Jahren bei Akva im Boot ist. Auch Pflege- und Klangwasserbetten wurden von dort vermehrt nachgefragt, berichtete er (siehe auch Seite 48).

Nicola und Axel Ludwig vom Unternehmen Wohnform Werkstätten gehören zu den Stammausstellern der imm Cologne. Auch sie sind Unentwegte im Wasserbettbereich, der schon viele Jahre Teil ihres Sortimentes ist. Mit Herz und Hingabe integrieren sie das Schlafsystem auf Wasser in einige Bettenmodelle ihrer Manufaktur aus Groß-Bieberau. "Engagierte Handelspartner nutzen das Baukastensystem von Wohnform, also Day-, Night- und Wasserbett, auch in Kombination so, dass der Endkunde mitgestalten kann," berichten die Eheleute über ihr Konzept. Sobald sich der Kunde darauf einlasse, bestehe kein direkter Preisvergleich mehr. "Es entsteht", so Axel Ludwig, "eine Atmosphäre, als würden die Wohnform Werkstätten so arbeiten, als wären es die eigenen Werkstätten unserer Handelspartner."

Um die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten auf der Messe zu präsentieren, hat das südhessische Unternehmen das Kopfteil des Cosy-Wasserbetts einmal als Rückenteil eingesetzt. Der Night-Bett Rahmen mit Schabracke Alto wurde mit dem Wasserbett Hydronova-Einbau kombiniert. Ebenso, so Nicola und Axel Ludwig, könne diese Gestaltungsform für alle anderen herkömmlichen Schlafsysteme genutzt werden.

Roger Lumma, Vorsitzender des Fachverbandes Wasserbett, und sein Stellvertreter Christian Allerchen waren an den frequenzstarken Tagen Montag bis Mittwoch vorwiegend beim Hersteller-Mitglied Akva präsent. Gespräche, so Roger Lumma, fanden aber nicht nur dort statt, sondern auch bei spontanen Begegnungen innerhalb des Messegeländes - "Man kennt sich halt." Die schon seit einiger Zeit geringe Ausstellerpräsenz von Herstellermitgliedern auf der imm Cologne beziehungsweise auf Messen generell führt der Vorsitzende unter anderem auf hohe Standkosten, aber vor allem auf immer häufiger stattfindende eigene Veranstaltungen wie Hausmessen zurück.

Trotzdem, so Lumma, habe das Wasserbett bis heute seinen Platz in der Welt der Schlafsysteme behauptet: "Vielleicht wird es kurzfristig durch hippe Trends wie zum Beispiel Boxspring etwas nach hinten gedrängt, langfristig wird es aber immer gewinnen. Es gibt kein Schlafsystem, das es in punkto Ergonomie, Hygiene und Schlafklima mit dem Wasserbett aufnehmen kann. Das beweisen vor allem die Kunden selbst, die früher oder später doch wieder zum Wasserbett zurückkommen, selbst wenn sie zwischenzeitlich einmal abtrünnig waren."

Etwas Gutes besser zu machen sei nicht leicht, deswegen haben Hersteller vielleicht keinen Grund für Innovationen gesehen und Händler am altbewährten Beratungsmodell festgehalten, mutmaßt der Verbandsvorsitzende über die Gründe, warum der Run auf Wasserbetten ab 1999 später wieder abflachte. So habe das im Ursprung schon "uralte" Boxspringbett vom Trend der Kunden zu einer komfortablen Einstiegshöhe ungebremst profitieren können. Roger Lumma weiter: "Dabei geht all das auch mit einem Wasserbett - nur wusste es der Kunde bis dato noch nicht."

Wichtig ist deshalb nach Ansicht des Fachverbandes, immer ein Gespür für neue Trends in die Entwicklung und das Marketing der Wasserbetten einzubringen: "Wasserbetten sind nicht nur gesund, Wasserbetten sind auch komfortabel. Wasserbetten können im Design jede gewünschte Stilrichtung annehmen - romantisch, designorientiert, klassisch oder hipp. Diese Vielfalt muss zukünftig besser von allen Beteiligten kommuniziert werden." ah
aus Haustex 03/19 (Wirtschaft)