Brüder Schlau
Licht und Schatten
Der Großhandel Schlau & Hometrend empfängt zur Hausmesse mehr als 5.000 Besucher und stellt seinen neuen Kundenclub vor. Die gute Stimmung im Großhandel der Unternehmensgruppe Brüder Schlau wird getrübt von den Rückgängen im Einzelhandel bei Hammer/Teppich Essers.
Während der dreitägigen Hausmesse Schlau & Hometrend auf mehr als 12.000 m
2 in den Messehallen Bad Salzuflen konnten sich Handwerker und Fachhändler umfassend über alle aktuellen Trends und Produkte der Raumausstattung informieren. Mehr als 5.000 Besucherinnen und Besucher waren der Einladung der Großhandelsabteilung der Unternehmensgruppe Brüder Schlau gefolgt und kamen auch in den Genuss zweier Gala-Abende mit jeweils rund 1.000 Gästen. "Unsere Veranstaltung bildet die perfekte Ergänzung zu den größeren Messen in unserer Branche. Bei uns geht es familiär und persönlich zu. Viele Familien verbringen bei uns spannende Stunden. Handwerkerinnen und Handwerker aus allen Bereichen der Raumgestaltung können auf unsere Erfahrungswerte vertrauen", sagte Dr. Ralf Bartsch, Geschäftsführer Brüder Schlau.
Die Schlau- und Hometrend-Kunden, die aus der ganzen Republik angereist waren, nutzten die Gelegenheit, sich über Farben, Tapeten, Bodenbeläge, Verlegewerkstoffe, dekorative Beschichtungen und Maschinen und Werkzeuge der Eigenmarke Profiline sowie der mehr als 100 Lieferanten und Aussteller in Ruhe zu informieren, vieles direkt auszuprobieren sowie zu ordern. Der Stand des neuen Schlau-Kundenclubs zog ebenfalls reges Interesse auf sich. Leiter Joachim Streichan gab den offiziellen Startschuss für den ersten Kundenclub des Unternehmens. Nach der Messe zog er mit 200 Anmeldungen eine erste positive Bilanz. (Interview Seite 134)
Keine Schlau-Messe ohne Prominenz auf der Bühne: Fernsehmoderatorin Barbara Schöneberger präsentierte ihre Tapetenkollektion Barbara Home Collection gemeinsam mit Moderatorin Ruth Moschner. Schöneberger hat die Motive persönlich zusammengestellt, einige sogar selber entworfen.
Großhandel positiv
Geschäftsführer Bartsch berichtete während der Messe auch über den Geschäftsverlauf der Brüder Schlau-Gruppe 2018 (siehe Kasten). Während es im Großhandel gut laufe, bereitet die Einzelhandelssparte mit den 230 Hammer-, Teppich Essers-, Teppich Freund- und Home Market-Fachmärkten Sorgen. 2018 hat der Bereich 3,7 % weniger umgesetzt als im Vorjahr.
Die Gründe liegen laut Bartsch in der sinkenden Kundenfrequenz in den Filialen: "Das Konsumverhalten verändert sich strukturell. Es wird nicht nur zielgerichteter und mehr über das Internet gekauft. Es verschieben sich auch die Präferenzen innerhalb der Produktgruppen." Elektronik und Reisen stünden momentan höher im Kurs der Kernzielgruppe der Einzelhandelssparte: weiblich und zwischen 25 und 55 Jahre alt. Zudem sei die Konjunktur in der Branche momentan insgesamt rückläufig.
Das Unternehmen versucht neue Wege in der Werbung, um gegen diesen Trend anzugehen. Seit September 2018 läuft TV-Werbung im Umfeld von Sendungen, die von eben dieser Zielgruppe gerne geschaut werden. Im Fokus der unterschiedlichen Spots steht die Renovierungsdienstleistung, welche die 230 Märkte schon immer angeboten haben. Viele Endkunden wüssten das aber gar nicht, sagte Bartsch.
Problem Kreditversicherer
Der Geschäftsführer erwartet für die kommenden Monate eine weiterhin schwierige konjunkturelle Lage im Einzelhandel. Der Konzern habe unter dem Strich zwar ein positives Betriebsergebnis erzielt. Die Refinanzierung zweier im Februar und März 2019 endfällig gewordener Darlehen konnte aber wegen der rückläufigen Entwicklung im Einzelhandel noch nicht abgeschlossen werden.
Die Warenkreditversicherer, die in die entsprechenden Gespräche zwischen den Banken und Brüder Schlau eingebunden waren, haben unterschiedlich reagiert. So wurden einige Limits für Lieferantenkredite um die Jahreswende abgesenkt. Anfang 2019 ließen Kreditversicherer ihre Kreditlinien teilweise unverändert, einige Limits wurden vorübergehend auf Null gezeichnet. Inzwischen ist die Situation stabilisiert.
Wegen dieser Vorgänge war unter Ausstellern und Lieferanten auf der Messe Verunsicherung vorhanden. Bartsch konnte aber beruhigen und kündigte eine umfassende Klärung der Situation an. Im Verlaufe des März würden sich Banken, Kreditversicherer und Vertreter von Brüder Schlau treffen und beraten. In der Zwischenzeit werde dort, wo nötig, mit einzelnen Lieferanten direkt gesprochen.
Nach Angaben von Bartsch war die nicht geklärte Refinanzierung auch der Grund, warum die Übernahme der Großhandelsgruppe Veeser durch Brüder Schlau Ende 2018 fehlgeschlagen ist und Jordan den Zuschlag für einen großen Teil der Gruppe erhalten hat. "Wir haben die Veesers zum Finanzierungsvorbehalt offen informiert. Unsere Verhandlungspartner haben sich dann umentschieden."
| jochen.lange@snfachpresse.de
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