Pallmann: 10 Jahre Würzburger Holztage

Wie sich der Handwerker bei fehlerhaften Ausschreibungen schützen kann


Praxisnahe Themen wie konstruktiver Schutz von Holzterrassen, richtige Baustellendokumentation und SEO-Optimierung füllten auch zur zehnten Auflage der "Würzburger Holztage" von Pallmann den Saal auf der Feste Marienberg.

140 Top-Verleger aus Deutschland und Österreich kamen zu den diesjährigen Würzburger Holztagen von Pallmann, dazu zwei Referenten aus der Schweiz. Dieses Publikum verlieh der Veranstaltung einen grenzüberschreitenden Charakter. "Die Mischung aus Technik, Marketing und Recht sorgte auch diesmal wieder für ausverkaufte Plätze", meldete Markenbeauftragter Klaus Stolzenberger erfreut. Das Praxis-Seminar von Pallmann hat sich in den letzten zehn Jahren als feste Institution im Fortbildungskalender der Branche etabliert. Die fachliche Diskussion mit Experten und Kollegen hat viele zu Stammgästen gemacht. Diese Plattform nutzen diesmal auch die beiden fränkischen Innungen von Parkett- und Fußbodentechnik sowie die Initiativen "Das ist Bodenhandwerk" und "Netzwerk Boden", um bei den Betrieben für die Ausbildung von Nachwuchs-Handwerkern zu werben.

In die Praxis stieg Bernhard Lysser, Experte der Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkett-Industrie, ISP, mit seinen Hinweisen zu konstruktivem Holzschutz bei Terrassen ein. "Oberste Prämisse bei Holz im Außenbereich ist ein funktionierender Nässeschutz." Bei Terrassendielen gelte es, Dauerfeuchte und stehendes Wasser auch in der Unterkonstruktion zu vermeiden. "Nässe in der Unterkonstruktion ist nicht auf den ersten Blick erkennbar und gilt als verdeckter Mangel, wodurch sich die Gewährleistungsfrist für den Handwerker auf fünf Jahre verlängert", warnte der Experte. Zudem sei es wichtig, den Endverbraucher über die Eigenschaften von Holz aufzuklären. So sei zum Beispiel eine Vergrauung von Holz im Außenbereich natürlich und lässt sich auch mit regelmäßiger Pflege in kurzen Abständen nur verzögern. Oder auch - was man zunächst nicht vermutet - dass glatte Oberflächen weniger rutschig sind als gerillte, in denen das Wasser stehen bleibt.

Die Baustellendokumentation ist ein brisantes Thema über die Pflichten des Handwerkers, das die Teilnehmer lebhaft mit Bau-Fachanwalt Jürgen Klotz sowie den beiden Anwendungstechnikern Rainer Mansius von Pallmann und Markus Krieg von Uzin diskutierten. Der Jurist Klotz erläuterte an einem konkreten Fall, wie sich ein Handwerker richtig verhält, um bei einer offensichtlich fehlerhaften Ausschreibung eine Chance zu haben, seinen wirtschaftlichen Erfolg zu sichern und sich gleichzeitig aus der Haftung zu nehmen. Tatsache ist: "Der Handwerker schuldet gemäß Werkvertrag einen funktionierenden Boden. Sieht er aufgrund der ihm vorliegenden Leistungsbeschreibung des Planers die Gefahr, dass der fertige Boden den voraussichtlichen Nutzungsansprüchen nicht standhält, muss er reagieren - sonst haftet er im Streitfall und nicht der Planer.

Klotz: "Vor Vertragsabschluss genügt ein schriftlicher Hinweis des Handwerkers, der dem Angebot hinzufügt wird. Darin streut er Zweifel, bietet aber keine Lösung an." Achtung: Das Angebot muss deshalb genau der Leistungsbeschreibung entsprechen und darf keine Änderungen enthalten, ansonsten wird der Unternehmer zum Planer und haftet automatisch. Nach Vertragsabschluss, wenn Planer und Bauherrn an der ursprünglichen Leistungsbeschreibung festhalten, ist der Handwerker nach VOB verpflichtet, seine Bedenken anzumelden, um aus der Haftung zu kommen. Klotz riet, zur Formulierung des Textes gegebenenfalls einen Anwalt hinzuziehen, da vor Gericht Recht und Gerechtigkeit voneinander abweichen könnten.

Marketing 2.0 ist das Thema der Parkettprofi-Marketingexperten Michael Röster und Julia Marx sowie IT-Experte Jakob Sommer. Sie erläuterten dem Publikum Methoden zur SEO-Optimierung. Sommer: "Das kostet Geld - oder Zeit". Soll heißen, entweder beauftragt man einen externen Dienstleister oder investiert selbst die Zeit, um Texte zu verschlagworten und Bilder einzustellen. Achtung: Bei Google steht Text vor Bild, beim Kunden sind aber in der Regel regionale Referenzbilder erfolgreicher.

Marx und Röster verwiesen für den Marketing-Mix auf das Online-Portal von Parkettprofi. Dort findet sich nun auch eine komfortable Lösung zur Schaltung von Plakatwerbung: Im Betrieb am Computer das Plakatmotiv wählen und anpassen, den besten Standort wählen und die Schaltphase buchen.

Brandschutz, im Objekt ein wichtigen Kriterium, wurde in der Expertenrunde mit Bernhard Lysser, Rainer Mansius und Jochen Röck speziell für Parkettböden diskutiert. C fl-s1 bedeutet schwerentflammbar. Ist dies im Brandschutzkonzept des Auftrags für Parkett gefordert, muss der Parkettleger prüfen, ob die CE-Kennzeichnung auf dem Produktdatenblatt des Herstellers diese Eigenschaft ausweist.

Mit Kommunikation für "wahre Helden" im Handwerk stimmte schließlich Coach Stefan Häseli die Teilnehmer zum Ende des Fachprogramms auf die geplante Jubiläumsfeier im Würzburger Kulturspeicher ein. | Silvia Mändle


i Wichtig bei der Konstruktion von Holzterrassen
1.Unterkonstruktion bei festem Untergrund: Für einen zügigen Wasserablauf ein Gefälle von 1,5 bis 2 % mit einer glatten Folienoberfläche erstellen. Auf Unterlüftung achten. Keine Vliese oder Granulatmatten über der Folie verwenden, weil sie Wasser speichern. Dadurch rottet die Unterkonstruktion und der Dielenbelag schüsselt. Revisionsöffnungen zur Schmutzentfernung einplanen.


2.Schiftung: Lagerhölzer und Lattung so konstruieren und unterfüttern, dass eine dauerhaft stabile Unterkonstruktion entsteht. Massivholzdielen werden in Waage verlegt. WPC-Deckings brauchen ein Gefälle von 1 bis 2 % in Dielenrichtung.


3.Distanzhalter nicht vergessen: Zum einen zwischen Auflageholz und Folie; ein zweiter schafft Abstand zur Diele, so dass nicht Holz auf Holz liegt.


4.Auflagedistanzen beachten: eine kurze Randauflage mit 50 bis 100 mm verhindert Verzug an den Kanten; ebenso sollte der Abstand der Trägerlatten maximal 50 cm betragen, bei Dielenstößen entsprechend weniger.
5.Holzartenauswahl: Quell- und Schwindverhalten berücksichtigen. Ruhige Holzarten und kleine Formate verwenden. Eiche verzieht sich. Kein luftgetrocknetes Tropenholz verwenden. Hier droht Gefahr durch Fraßschädlinge. Technische Trocknung ist dagegen sicher. Holzinhaltstoffe können bei Regen ausbluten.


6.Dielenbefestigung: Ideal ist die Verschraubung von oben. Rostfreie Schrauben verwenden. Ausreichend Randfugen lassen; ebenso Stirnstoßfugen von 6 bis 8 mm, sonst droht Pilzbefall.


7.Reinigung: Delignifizierte* Holzfasern nur mit der Bürste entfernen.. Schleifen schafft hier keine Abhilfe, sondern bildet eine neue Angriffsfläche. Zur Unterhaltspflege, wenn gewünscht, Entgrauer einsetzen und maschinell mit Bürsten reinigen. Hochdruckreiniger beschädigen die Oberfläche.


*Sonne kann die Lignoseschicht im Holz zersetzen. Die delignifizierten Holzfasern bilden dann einen weißen Belag.
aus Parkett Magazin 03/19 (Marketing)