Haustex/United-Research-Kundenbarometer
Frottier-Umfrage: Cawö bleibt der Primus im Bettenfachhandel
Hamburg. In der aktuellen Branchenumfrage zu den wichtigsten Frottier-Lieferanten des Bettenfachhandels konnte der Branchenprimus Cawö seine Pole-Position wieder ausbauen. Trotz einer leicht gesunkenen Verbreitung weitete sich der Abstand zum Verfolger Morgenstern weiter aus. Auch bei den 16 Einzelkategorien ist der Anbieter aus dem Münsterland weiterhin das Maß aller Dinge.
Zum sechsten Mal veröffentlichen wir in dieser Ausgabe die Ergebnisse unserer Frottier-Umfrage im inhabergeführten Bettenfachhandel. In diesem Jahr erstmals in einer verschlankten Form, denn wir gehen nicht mehr detailliert auf die 16 Einzel-Kategorien ein, die für die acht wichtigsten Lieferanten erhoben werden. Auch so wird die Verfassung der betreffenden Frottier-Anbieter deutlich.
Die erste Frage gilt wie immer der Verbreitung. Welche Marken führt der Händler im einzelnen? Die größte Verbreitung hat auch diesmal wieder, wie Jahr für Jahr, Cawö gemeinsam mit seiner Joop-Lizenz für Frottier-Produkte. Zwar sank der Anteil der Händler, die ihr Frottiersortiment bei Cawö einkaufen erneut, von 86 auf 82 Prozent, aber dennoch ist das Unternehmen mit diesem nach wie vor sehr starken Wert mit weitem Abstand der am meisten frequentierte Lieferant.
Denn Morgenstern folgt zwar weiterhin auf Rang zwei in der Verbreitung. Aber nur noch 42 Prozent der Händler mit einem Frottier-Sortiment bedienen sich bei diesem Unternehmen. Im letzten Jahr waren es noch 52 Prozent. Liegt dieser Rückgang, der stärkste unter den 14 namentlich abgefragten Lieferanten, an dem Verlust der Bugatti-Lizenz, die nun Vossen betreut? Eher unwahrscheinlich, denn dann hätte Vossen seinerseits stärker zulegen müssen. Auf jeden Fall ist die Verbreitung von Cawö nun fast doppelt so stark wie die von Morgenstern im Bettenfachhandel.
Rhomtuft, vor allem durch seine Badematten bekannt, kann seinen Verbreitungsgrad nahezu halten, büßt lediglich einen Punkt gegenüber dem Vorjahr ein und landet mit 31 Prozent erneut auf Rang drei. Essenza Home mit seinen Marken Essenza, Pip Studio, bis vor kurzem Esprit (ab sofort bei Vossen) und Marc OPolo bleibt mit unverändert 28 Prozent auf dem vierten Platz in der Verbreitung.
Die Unternehmen auf den beiden folgenden Rängen haben ihre Plätze getauscht, denn Ross zählt mit 25 Prozent nach 22 Prozent Verbreitung 2019 zu den wenigen Anbietern mit einem gestiegenen Verbreitungsgrad und rangiert damit jetzt auf Platz fünf. Egeria verlor zwar nur einen Prozentpunkt, aber 24 Prozent reichen diesmal nur zu dem sechsten Rang.
Das Schweizer Unternehmen Weseta, im Handel auch mit der Lizenzmarke Fischbacher vertreten, bleibt mit 20 Prozent auf dem siebten Rang. Zuletzt hatte man noch eine Verbreitung von 21 Prozent. Möve und seine Marke Frottana verlieren zwei Punkte. 17 statt 19 Prozent reichen dennoch weiterhin zum achten Platz in der Verbreitung.
Dahinter, auf Rang neun, landet in diesem Jahr erstmals Vossen. Wie schon im Vorjahr konnte man um einen Punkt in der Verbreitung zulegen, auf diesmal 15 Prozent. Im letzten Jahr kam man mit 14 Prozent noch auf den elften Platz. Schreibt man die Tendenz der letzten Jahr von Möve und Vossen für das nächste Jahr fort, könnten die Österreicher 2020 einen weiteren Platz gut machen. Die Chancen dafür stehen eigentlich gut, denn wie bereits erwähnt, konnte das Unternehmen für dieses Jahr die Frottier-Lizenzen von Bugatti und Esprit erwerben. Das müsste den einen oder anderen zusätzlichen Punkt in der Verbreitung zur Folge haben.
Überholt von Vossen wurden HK Kleinmann und Feiler. HK Kleinmann verlor drei Punkte gegenüber der letzten Umfrage und erreicht mit 13 Prozent nur noch den zehnten Platz nach Platz neun 2018. Feiler verliert nach einem Zwischenhoch 2017 (19 Prozent) erneut in der Verbreitung. Elf statt 15 Prozent reichen nur noch zu Rang elf nach Rang zehn.
Die drei hinteren Platzierungen bleiben in der Rangfolge unverändert. Dyckhoff bestätigt seinen zwölften Rang vom Vorjahr, allerdings mit nur noch acht nach zwölf Prozent. Framsohn aus Österreich verliert einen Punkt und kommt noch auf fünf Prozent, was erneut Platz 13 zur Folge hat. Schlossberg findet mit zwei Prozent in der Verbreitung mit seinem Frottier-Programm im Fachhandel kaum statt. Der Transfer zwischen hochwertiger Bettwäsche und Frottier-Produkten funktioniert im Handel ganz offensichtlich nicht.
Sieger nach Kategorien
Die acht Lieferanten mit der größten Verbreitung haben wir einer detaillierteren Analyse in 16 Einzelkategorien unterzogen. Die Händler, welche die jeweiligen Lieferanten führen, konnten sie in diesen Kategorien mit Schulnoten von eins bis sechs benoten. In diesem Jahr haben wir Feiler wieder aus der Befragung genommen und durch Weseta/Fischbacher ersetzt, das im vergangenen Jahr eine deutlich höhere Verbreitung als der Chenille-Spezialist aufwies. Die aktuellen Werte dieses Jahres bestätigen die Richtigkeit dieser Maßnahme.
Wenig überraschend, ist Cawö auch in der diesjährigen detaillierten Analyse der Platzhirsch auf dem Feld der Frottier-Lieferanten - wie in den Jahren zuvor schon. Erneut steht das Unternehmen im Ranking in neun der 16 Einzelkategorien auf Platz eins. In vier Kategorien gelingt dem Unternehmen das Kunststück, den Einzelsieg seit der ersten Umfrage 2014 für sich zu erringen. Keinem seiner Mittbewerber gelang es in den letzten sechs Jahren, in folgenden Kategorien besser als Cawö abzuschneiden: Sympathiewert der Marke, Markenstärke, Zukunftsperspektiven des Unternehmens und Verkäuflichkeit der Ware. Bei der Qualität des Außendienstes, Qualität des Innendienstes und Freundlichkeit des Markenimages verteidigt Cawö immerhin den Titel des Vorjahres. Hinzu kommen als neue Titel der erste Platz für die Konditionen und für die Verkaufsförderung. Dafür musste man diesmal bei der Produktqualität und der Kulanz anderen Unternehmen den Vortritt lassen.
Morgenstern gelingen in diesem Jahr fünf Einzelsiege und damit ein Sieg mehr als vor Jahresfrist. Bei Liefergeschwindigkeit und Lieferzuverlässigkeit ist wie im letzten Jahr keiner besser als das norddeutsche Unternehmen. Hinzu kommen drei neue Kategorie-Siege. Das Preis-Leistungsverhältnis, die Kulanz und, dank Notengleichheit gemeinsam mit Cawö, die Qualität des Innendienstes bekommen ebenfalls Bestnoten. Dafür landet man diesmal bei der Vertriebspolitik und Reklamationsbearbeitung auf den Plätzen und kann den Titel des letzten Jahres nicht verteidigen.
Weseta und seine Lizenzmarke Fischbacher konnte keinen Titel verteidigen, da das Unternehmen im letzten Jahr nicht in der Detailauswertung stattfand. Dafür hat das Unternehmen in diesem Jahr gleich wieder die Kategorie Produktqualität für sich entscheiden können. Nur im letzten Jahr konnte Cawö die Gunst der Stunde für sich nutzen und diese Kategorie gewinnen. Und auch bei der Vertriebspolitik steht das Unternehmen wieder ganz oben auf dem Treppchen, wie schon in den Jahren 2015 bis 2017.
Und erstmals gelingt es Essenza Home mit seinem Markenbündel, in der Umfrage eine Kategorie für sich zu entscheiden. Niemand wurde bei der Bearbeitung von Reklamationen besser beurteilt als die Borkener.
Gesamtnoten
Wie schneiden die acht näher betrachteten Lieferanten insgesamt ab? Dafür haben wir für jeden die Quersumme aus seinen 16 Einzelnoten gezogen. Sieger aller Klassen ist auch hier erneut Cawö mit der Gesamtnote 1,84. Sie ist nur marginal schwächer als 1,83 im Vorjahr. Auf Platz zwei folgt erneut Morgenstern mit Note 1,99, marginal besser als zuletzt die glatte 2,00.
Feiler landete zuletzt auf Platz drei mit Note 2,03. Diesen Platz nimmt nun Möve mit Gesamtnote 2,09 ein. Im letzten Jahr reichte die Note 2,13 nur zu Platz vier. Ein Sprung von 0,4 Punkten ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. Weseta landet mit Note 2,15 knapp dahinter. Mit der Note von 2017, einer 2,13, hätte es zum Gleichstand mit Möve gereicht.
Essenza hat sich in den 16 Kategorien erheblich verbessern können. Reichte es zuletzt mit Note 2,24 zu Platz sechs, so kommt man mit der neuen Note 2,18 auf Platz fünf. Eine Verbesserung um sechs Zehntel über alle 16 Kategorien ist absolut bemerkenswert.
Rhomtuft erreichte im letzten Jahr mit Note 2,28 nur den achten und letzten Platz. In diesem Jahr reicht die Verbesserung um eine hundertstel Note auf 2,27 für den sechsten Rang. Das liegt auch daran, dass sich Egeria in der Gesamtnote von 2,22 auf ebenfalls 2,27 verschlechtert hat. Beide Firmen liegen daher einträchtig auf dem sechsten Platz. Ross schließlich musste bei seiner sowieso recht schwachen Vorjahresnote 2,27 eine weitere Abschwächung hinnehmen. Gesamtnote 2,34 reicht darum nur noch zum letzten Platz der acht untersuchten Firmen.
Wertung nach Plätzen
In der letzten Umfrage gelang es mit Cawö nur einem Unternehmen mit 114 Punkten, dem exklusiven Verein der 100er in der Punktewertung anzugehören. Für diese Rechnung haben wir für den ersten Platz in einer Einzelkategorie acht Punkte vergeben, für den zweiten Platz sieben Punkte und so weiter. Die maximale Punktzahl wäre also 128, wenn man sämtliche 16 Einzelkategorien auf dem ersten Platz abschließt. Minimum sind somit 16 Punkte.
In diesem Jahr zählen zwei Lieferanten zum Club der 100er. Cawö schneidet mit 112 Punkten, also zwei weniger als zuletzt, natürlich wieder am besten ab. Nichts anderes ist zu erwarten, wenn man neun von 16 Kategorien als Bester abschließt. Aber Morgenstern gewinnt vier Punkte dazu und kommt nach 97 mit 101 Punkten ebenfalls auf eine dreistellige Summe. Den dritten Platz hatte Feiler in der letzten Umfrage auch nach Punkten inne. Nachfolger ist Möve/Frottana mit 72 Punkten. Zuletzt waren es 68 Punkte, die für Platz vier reichten.
Wiedereinsteiger Weseta erreicht 61 Punkte. Das ist gegenüber den früheren Jahren, in denen das Unternehmen untersucht wurde, vergleichsweise schwach. Immerhin kommen die Schweizer damit auf den vierten Platz nach Punkten. Essenza hingegen konnte sich auch in den Platzierungen verbessern, sodass man sich von 46 auf 53 verbesserte. Im Punkteranking klettert das Unternehmen dadurch von sechs auf fünf.
Egeria liegt in diesem Jahr mit Essenza und 53 Punkten gleichauf. In der letzten Umfrage waren es noch 55 Punkte. Dennoch bleibt es für die Tübinger bei Platz 5.
Zweimal Platz fünf, da kommt als nächstes der siebte Rang. Hier landet erneut Rhomtuft, obwohl man sich leicht von 41 auf 45 Punkte verbessern konnte. Ross bildet auch hier das Schlusslicht mit 38 Punkten, einem Punkt mehr als zuletzt.
Orientierungshilfe
Regelmäßig fassen wir mehrere Einzelkategorien zu einer Gesamtnote zusammen, die inhaltlich zusammengehören - quasi als Handreichung für den Handel, wenn die Entscheidung über zusätzliche Zulieferer ansteht. Beim Faktor Mensch werden Sympathiewert der Marke, Freundlichkeit sowie Qualität von Innen- und Außendienst zu einer Note zusammengefasst. Im letzten Jahr stand hier Cawö auf dem ersten Platz, in diesem Jahr wieder.
Zum Faktor Geld zählen wir das Preis-Leistungsverhältnis, die gewährten Konditionen, Kulanz und Reklamationsbearbeitung. Hier ist Morgenstern ganz vorne zu finden, wie schon beim letzten Mal auch.
Das Image der Marke prägen Markenstärke und Verkaufsförderungsmaßnahmen. Auch hier gibt es nichts Neues zu vermelden. Cawö bleibt auch in diesem Jahr beim Image das Maß aller Dinge.
Kein Veränderung auch beim Punkt Dienstleistung, der Lieferzuverlässigkeit und Liefergeschwindigkeit berücksichtigt. Morgenstern verteidigt hier seinen ersten Platz des Vorjahres.
Die Qualität und die Verkäuflichkeit definieren die Güte eines Produktes. Hier ist nach wie vor Cawö auf dem obersten Treppchen. Genauso bei dem Punkt Zukunft. Vertriebspolitik und Zukunftsperspektiven werden bei Cawö am besten bewertet.
Messekonzept Heimtextil
In diesem Jahr brach die Messe Frankfurt mit vermeintlich liebgewonnenen Gewohnheiten und ordnete die Ausstellerstruktur in den Hallen neu. Es gab unter anderem eine Halle für Bettwäsche und Frottier und eine Halle für Bettwaren. In den letzten Jahren waren diese Sortimente in den Hallen bunt gemischt. Wir wollten in unserer Zusatzfrage wissen, wie der Bettenfachhandel diese Umstrukturierung bewertet?
Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig: Von den 153 befragten Fachhändlern fand mit 61 Prozent die klare Mehrheit das neue Messe-Konzept besser als im vergangenen Jahr. Ganze sieben Prozent konnten sich damit nicht anfreunden und fanden es schlechter. Fünf Prozent war es egal, weil sie ihre Liste der Besuchstermine abarbeiten, unabhängig davon, wie die Hallen bestückt sind.
Bedenklich ist nur eines: Immerhin 27 Prozent der Fachhändler konnten sich keine Meinung darüber bilden, da sie die Heimtextil nicht besucht haben. Ein Viertel ignoriert also die Weltleitmesse, die praktisch vor der Haustür stattfindet.
aus
Haustex 04/19
(Wirtschaft)