BHB - Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V.
Zukunftsthemen für den Baumarkt
Fünf Zukunftsthemen für die deutschen Baumärkte nennt der Branchenverband BHB. Interessant ist das für alle, die ebenfalls auf Heimwerker als Kundengruppe zielen.
Mit Blick auf die Zukunft der Baumarkt-Branche hat der BHB - Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten fünf zentrale Handlungsfelder ausgemacht:
• Digitalisierung und E-Commerce
• Neudefinition der Fläche
• Nachhaltigkeit und Recycling
• Kompetenztransfer
• Sortimente.
Bei Digitalisierung und E-Commerce geht es aus Sicht des BHB darum, nicht nur den Anschluss zu halten, sondern die zahlreichen Vorteile des stationären Handels, besonders bei emotionalem Einkauf bzw. schneller Warenverfügbarkeit mit der Dynamik des Onlinehandels oder digitaler Informationseinheiten zu verknüpfen. Touchscreens mit Produkt- und Verarbeitungsinformationen, aber auch weitergehenden Funktionen wie Farb- oder Tapetenkonfiguratoren ermöglichen eine nahtlose Customer Journey. Interaktive Services unterstützen den Kunden auch daheim bei der Nutzung im Baumarkt gekaufter Produkte - und sorgen mit entsprechendem Branding und emotionaler Ansprache für eine Bindung zum Handel als Marke. Als sinnvoll wird angesehen, dabei auf eine enge Verzahnung mit der digitalen Produktberatungskompentenz der Hersteller zu setzen.
Weitere Aspekte sind intelligente Navigationstools, die im Baumarkt zum passenden Produkt führen und dabei bereits z.B. Produktinfos vermitteln. Oder Serviceleistungen wie Click & Reserve (Ware vorab über das Internet reservieren und dort abholen). Mit "intelligenten" Abholstationen soll der Nachteil bei den Öffnungszeiten gegenüber Onlinehandel überwunden werden.
Einkaufserlebnis
statt endloser Regalreihen
Um den Aufenthalt im Baumarkt selbst für den Kunden angenehm, interessant und erlebnisreich zu gestalten, steht eine Neudefinition der Flächen an. Aus den althergebrachten Abteilungen mit ihren endlosen Regalreihen sollen multifunktionale Räume werden, die mal wie ein Showroom wirken und dann wieder zu einer Eventfläche werden. Mit Pop-Up-Stores in den Fußgängerzonen wurden schon erste - positive - Erfahrungen gemacht. Und die Gastronomie gewinnt für das Einkaufserlebnis an Bedeutung - Ikea macht es schon lange vor.
Weil das Thema Nachhaltigkeit nun auch beim DIYler angekommen zu sein scheint, fordert der BHB hier ein verstärktes Engagement, das über die Bereiche Sourcing, Einkauf und Logistik hinausgeht. Das Recycling könnte hier an Bedeutung gewinnen: Der Baumarkt als Wertstoffhof mit (kostenloser) Rücknahme und branchenweit einheitlichen Sammelstellen.
Der Kompetenztransfer wird einerseits in Richtung Kunde gedacht. Diesem Heimwerkerfertigkeiten zu vermitteln - die vor allem der jungen Generation häufig verloren gegangen zu sein scheinen (siehe Kasten links) - und Möglichkeiten zu zeigen, wie er Dinge selber machen kann, für die er keinen Handwerker findet, soll über Trainings und Kurse gelingen. Die können in den Märkten stattfinden oder über das Internet in Form von Videotutorials oder Foren für den Austausch bei Problemen.
Andererseits ist intern der Wissenstransfer zu den Mitarbeitern wichtig. Das erhöht die Beratungkompetenz.
Bei den Sortimenten scheint der geringste Handlungsbedarf zu bestehen. Hier haben sich die Trends und erfolgreichen Warengruppen in den letzten Jahren kaum verändert, stellt der BHB fest. Ganz vorn liegt hier Outdoor mit Gartenmöbeln, Grillstationen und Mährobotern - gerne auch etwas teurer. Gleichzeitig sorge ein jahrelanger Renovierungsstau und der Mangel an (bezahlbaren) Handwerkern dafür, dass Umbauten und Reparaturen häufiger selbst durchgeführt werden, wovon die klassischen Bausortimente profitieren. Was die Sortimente angeht, heißt es offensichtlich erst einmal Kurs halten.
| thomas.pfnorr@snfachpresse.de
aus
BTH Heimtex 06/19
(Wirtschaft)