Hagebau: Aufbruchstimmung beim Zukunftskonvent
"New Deal" mit "Wir-Gefühl"
Wie will sich die Hagebau strategisch ausrichten, wie soll sich die Zusammenarbeit zwischen den Gesellschaftern und der Zentrale der Kooperation gestalten - kurz, wie sieht die Zukunft der Hagebau aus? Das war das Thema des sogenannten Zukunftskonvents. Das Ergebnis: Der "New Deal", mit dem sich Geschäftsführung und Aufsichtsrat Unterstützung für ihren "Soltauer Weg" sicherten. Gremien, rund 300 Gesellschafter und 100 Mitarbeiter der Zentrale der Hagebau-Kooperation diskutierten in Bonn auf dem sogenannten Zukunftskonvent über die aktuelle Marktsituation und vor allem den "Soltauer Weg" - die Entwicklung, die Geschäftsführung und Aufsichtsrat in den nächsten Jahren einschlagen wollen und nun dank der Zustimmung der Anschlusshäuser auch tatsächlich werden. Ein zentrales Element ist die Neudefinition der Zusammenarbeit zwischen Gesellschaftern und Zentrale - eine verbesserte Kommunikation eingeschlossen. "Wir müssen wieder lernen, auf Augenhöhe miteinander umzugehen", forderte Jan Buck-Emden, Vorsitzender der Geschäftsführung von allen Anwesenden.
Das Ergebnis der Veranstaltung bezeichnet die Hagebau als einen "New Deal" zwischen allen Beteiligten. "Wir besinnen uns damit auf die Werte unserer Gründungsväter", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Johannes M. Schuller, "die Hagebau ist nicht nur ein Handelsgesellschaft, sondern vor allem eine Handlungsgemeinschaft." Buck-Emden freute sich über das "Wir-Gefühl" auf dem Konvent: "Die Verbundenheit mit der Hagebau ist sichtbar geworden", die Rückmeldungen aus dem Gesellschafterkreis seien überwiegend positiv, auch wenn einige "fertige Lösungen" vermisst hätten. Auf diese Unternehmen wolle man verstärkt zugehen. Er betonte die Dringlichkeit dieses "neuen, alten Miteinanders": "Der Markt wartet nicht auf uns. Unternehmen, die jetzt nicht handeln, werden es schwer haben - oder nicht überleben." Die Hagebau wolle sich deshalb heute aus einer starken Position heraus um das Morgen kümmern. Dazu will man in Soltau auch gezielt die sogenannten Gummibandthemen angehen - das sind die großen, komplexen operativen Themen wie Logistik und IT, die bislang noch nicht vollumfänglich und optimal gelöst werden konnten. Aufsichtsratsmitglied Julian Tintelnot unterstrich in diesem Zusammenhang, dass die Hagebau "deutlich ihrer Geschwindigkeit bei der Planung und Umsetzung neuer Ideen und Konzepte" erhöhen wolle.
Kunde an erster, zweiter und dritter Stelle
"Viele reden davon, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen - wir werden es einfach tun", hob Aufsichtsratsmitglied Robert Grieshofer aus Österreich einen der Grundpfeiler der neuen Strategie hervor. Dabei hat man in Soltau auch den Wettbewerb im Blick. Eva Stüber vom IFH Köln machte deutlich, welche Bedrohung etwa Amazon darstellt. Nicht nur die Größe des Onlinehändlers und die im Handel ungewöhnliche Strategie, erwirtschaftete Gewinne sofort zu reinvestieren, bewertete sie als ernstzunehmende Faktoren. "Es gibt kaum ein anderes Unternehmen auf der Welt, das Kundenorientierung so ernst nimmt. Bei Amazon steht der Kunde an erster, zweiter und dritter Stelle." Der stationäre Handel verfüge zwar über den unschätzbaren Vorteil der regionalen Nähe, dieser werde aber zunehmend durch die Lieferung bis an die Haustür respektive die Baustelle gefährdet. Stüber sieht vor allem im Aufbau von Erlebniswelten für den stationären Handel eine Möglichkeit, eine eigene starke Wettbewerbsposition zu behalten oder aufzubauen.
Buck-Emden betonte abschließend , dass der Kick-Off nur ein erster Schritt und die Diskussion um notwendige Veränderungen damit nicht beendet sei. Über die verschiedenen Lenkungsausschüsse würden auch die Lieferanten mit eingebunden. Parallel werde an aktuell herausfordernden Themen wie der Weiterentwicklung der IT gearbeitet.
aus
Parkett Magazin 04/19
(Wirtschaft)