H.B. Fuller: Joo Magalhes im Interview

"Unsere Produkte bieten Vorteile für die Umwelt"


Unter der Marke Rakoll bietet H. B. Fuller ein umfassendes Holzklebstoff-Sortiment für die Parkettherstellung. Über das Leistungsspektrum moderner Klebstoffsysteme sprach Parkett Magazin mit Joo Magalhes, EIMEA Business Director für Durable Assembly.

Parkett Magazin: Worauf achtet H.B. Fuller bei der Rohstoffauswahl für Premium-Klebstoffe?

Joo Magalhes: Zunächst beurteilen wir die Anforderungen des Kunden und prüfen, welcher Klebstoff diese erfüllt. Im nächsten Schritt analysieren wir die Rohstoffe, die in Kombination die gewünschte Leistung bieten. Sobald wir approbierte Rohstoffe zur Verfügung haben, werden diese in allen zukünftigen Produktionen eingesetzt, um eine konstante Klebstoffqualität zu gewährleisten. Dies bedeutet enge Spezifikationen, die zu höheren Kosten führen können. Wir sind davon überzeugt, dass die Rohstoffqualität entscheidend für unsere stabilen Klebstoffqualitäten ist, die unsere Kunden von uns erwarten. Kurzum: Bei der Qualität gehen wir keine Kompromisse ein.

Inwiefern können bei der Klebstoffentwicklung individuelle Anforderungen der Industriekunden einfließen?

Im Idealfall würden wir maßgeschneiderte Klebstoffe entwickeln, um den individuellen Anforderungen jedes einzelnen Kunden gerecht zu werden. Dies ist jedoch teuer und nicht praktikabel. Stattdessen segmentieren wir die Kundenanforderungen basierend auf dem endgültigen Produktdesign sowie den verschiedenen Substrattypen in Cluster. Somit können wir ein ausgewähltes Produktprogramm anbieten, das für die Parketterzeugung geeignet ist. Eine derartige Produktgestaltung kommt auch unseren Kunden zugute, da sie ihre Prozesse oder Substrate ändern können, während sie weiterhin denselben Klebstoff verwenden.

Durch welche Verarbeitungseigenschaften zeichnen sich Fuller-Klebstoffe in der Parkettproduktion aus?

Bei der Parkettherstellung werden hochwertige Materialien verwendet. Daher erwarten unsere Kunden von unseren Klebstoffen natürlich dieselbe hohe Qualität, um gewährleisten zu können, dass das Endprodukt auch den Kundenerwartungen entspricht. Die gleichbleibend hohe Qualität unserer Klebstoffe verhindert Mängel. Dadurch können unsere Kunden Ausschuss reduzieren und ihre Produktivität steigern.

Darüber hinaus bieten Produkte von H.B. Fuller Vorteile für die Umwelt. Wir haben zum Beispiel die Formaldehyd-Emissionen und andere VOCs in unseren wasserbasierten Klebstoffen reduziert und führen monomerarme reaktive Schmelzklebstoffe im Sortiment. Unser Ziel ist es - dank einer Kombination aus guter Benetzung, entsprechender offener Zeit und sehr guter Anfangsfestigkeit - Produkte für die gängigsten Arten der Parkettherstellung zu entwickeln und zu produzieren. So können unsere Kunden das Auftragsgewicht minimieren und gleichzeitig eine qualitativ hochwertige Beschichtung gewährleisten.

Durch welche Eigenschaften zeichnen sich Fuller-Klebstoffe im Mehrschichtparkett aus?

Vor allem durch eine stabile Qualität. Wie bereits erwähnt, versuchen wir, Rohstoffe, die eine Konzentration gefährlicher Chemikalien beinhalten, zu vermeiden, um eine Emission dieser Stoffe bei der Verwendung unserer Produkte zu minimieren. Das ist uns sehr wichtig; gleichzeitig bieten wir Produkte an, die weiterhin eine effiziente Verarbeitung ermöglichen, um die Ergebnisse zu erzielen, die unsere Kunden erwarten. Wir entwickeln ständig neue Wege, um dieses Gleichgewicht zu erreichen: die Umweltverträglichkeit unserer Klebstoffe zu verbessern und gleichzeitig die dauerhafte Qualität zu erzielen, auf die sich unsere Kunden verlassen.

Der Gesundheitsschutz wird auch für die Verarbeitungswerkstoffe in der Parkettproduktion relevanter. Strengere Regulierungen von Formaldehyd, VOCs und auch Isocyanaten sind u.a. mit der novellierten EU-Bauprodukteverordnung zu erwarten. Sind Parkettproduzenten mit Rakoll-Klebstoffen diesbezüglich auf der sicheren Seite?

Wir halten uns an die EU-Vorschriften und versuchen, stets einen Schritt voraus zu sein. Dies ist eine lohnenswerte Herausforderung. Letztendlich profitieren wir alle davon - sowohl die Branche als auch die Endverbraucher. Parkettböden liefern große Flächen, die verschiedene Chemikalien freisetzen können. Kombiniert man dies mit der immer effizienter werdenden Isolierung moderner Häuser und Büros, kann es zu einer Umgebung mit hohen Konzentrationen gefährlicher Emissionen in der Luft führen. Seit vielen Jahren bieten wir bereits wasserbasierte Klebstoffe mit geringen VOC-Emissionen sowie äußerst geringen Formaldehyd-Emissionen an. Vor kurzem haben wir einen Schritt nach vorne gemacht und einen wasserbasierten Klebstoff auf den Markt gebracht, der kein Formaldehyd freisetzt.

Darüber hinaus bieten wir reaktive Schmelzklebstoffe mit einer niedrigen Isocyanatmonomer-Konzentration an, um die Produktionsumgebung sicherer zu gestalten. Trotz der geringen Menge an Isocyanatmonomer, die bei der Herstellung von standardmäßigen reaktiven Schmelzklebstoffen freigesetzt wird, gibt es immer noch Anwender, die stark auf dieses Allergen reagieren. Manche Menschen können besonders empfindlich sein, möglicherweise infolge einer langjährigen Exposition. Mit den richtigen Extraktionssystemen ist es daher möglich, das Isocyanatmonomer einzufangen. Viel besser ist es jedoch, von Anfang an sehr niedrige Konzentrationen zu haben, was natürlich mit der Klebstoffformulierung beginnt.

Die Fragen stellte Imke Laurinat
aus Parkett Magazin 05/19 (Wirtschaft)