GD Holz: 44. Holzhandelstag toppt die Erwartungen

Der Holzhandel wächst mit neuen Aufgaben


Für gute Stimmung unter den gut 280 Teilnehmern des 44. Holzhandelstages sorgten die positiven Ergebnisse des Holzhandels mit Umsatzzuwächsen von 6,4 % im laufenden Geschäftsjahr. Impulse für die Erfolge von morgen setzten Vorträge zum Ausbau von Dienstleistungen im stationären Handel.


In den Holzhandelstag des Gesamtverbandes Deutscher Holzhandel Mitte Juni in Hamburg waren erneut die Gesellschafterversammlungen der Kooperationen Holzland und Holzring integriert. In der Mitgliederversammlung des GD Holz wurde unter anderem eine Satzungsreform beschlossen, die in erster Linie eine Anpassung an neue gesetzliche Regelungen beinhaltet, aber auch Fördermitglieder des Verbandes in Zukunft besser stellt und ihnen Zugriff auf das gesamte Dienstleistungsangebot des GD Holz ermöglicht. Darüber hinaus wurde der Begriff Nachhaltigkeit stärker hervorgehoben als in der Vorgängerversion. Klarer formuliert ist jetzt die Möglichkeit des Ausschlusses aus dem Verband bei schweren Verstößen gegen die europäische Holzhandelsverordnung.

Mit über 280 Teilnehmern war es die meistbesuchte Vollversammlung des GD Holz der letzten zwölf Jahre. Zur merklich guten Stimmung der Teilnehmer passten die von Geschäftsführer Thomas Goebel vorgestellten positiven Ergebnisse aus dem aktuellen Betriebsvergleichs. "Die Marktlage ist gut", verwies er auf die stabile Baukonjunktur. Die Umsätze der beteiligten Betriebe stiegen in den ersten vier Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,4 %. Während Holz im Garten (+ 17 %) und Hobelwaren (+ 13 %) äußerst positiv abschnitten, blieben Fußböden (+ 2 %) und Holzwerkstoffe (+ 3 %) allerdings unter dem Durchschnitt.

Die an dem Betriebsvergleich beteiligten Unternehmen erwarten auch für die kommenden Monate gute Geschäfte - fast alle Betriebe gehen von gleichbleibenden oder steigenden Umsätzen aus. Holz hat Konjunktur, und das deutlich steigende Interesse an Holzbauten werde für weiter steigende Absätze sorgen, propagiert der Verband. Hinzu komme das deutlich wachsende Bewusstsein in der Öffentlichkeit für die klimaschonende Wirkung von Holzprodukten durch CO-Bindung.

In Zusammenhang mit den aktuellen Zahlen bestätigten Philipp Zumsteg (Vorstandsvorsitzender GD Holz) und Matthias Roeren (stellvertretender Vorsitzender GD Holz) auf einer Pressekonferenz zwei anhaltende Trends: Zum einen nehmen sich immer mehr Baustoffhändler des Themas Holz an. Umgekehrt weiten Holzgroßhändler ihr Sortiment jedoch kaum auf andere Bauprodukte aus. Und falls sie es doch tun, handelt es sich um einige wenige Unternehmen im Norden des Landes. Zum anderen wächst der Holzgroßhandel offensichtlich überproportional mit dem Ausbau von Dienstleistungen. Dabei werden Handwerkern vermehrt Service angeboten, die sie nicht unbedingt rentabel selber bewerkstelligen können. Oder aber Händler sehen sich aufgrund des Handwerkermangels gar gefordert, Montageservice für die von ihnen verkauften Produkte selbst mit anzubieten.

Holzhandel 2030:
Vom Händler zum Verarbeiter?

Sind Halbfertigprodukte noch genug in Zukunft? Oder werden Holzgroßhändler mehr und mehr zu handelnden und verarbeitenden Betrieben? Wie kann das ausgelastete Handwerk mit umfassenden Dienstleistungen unterstützt werden? Und wie gut werden entsprechende Angebote bereits angenommen? Diesen Fragenkomplex diskutierten auf dem Podium Hartmut Gross (Vorsitzender Fachbereich Holzgroßhandel
im GD Holz), Arndt Tietgen (HBK Dethleffsen), Matthias Roeren (Holz Roeren) und Edwin Steffen (Holz Leyendecker).

Für seine Handwerkskunden in Flensburg bietet HBK Dethleffsen seit einigen Jahren umfangreiche Dienstleistungen wie Hobelservice und Holzwerkstoffzuschnitt. Als lokaler Dienstleister will das Unternehmen dem Tischler Leistungsspitzen abnehmen. Diese Absatzstrategie konnte bislang jedoch nicht ausgebaut werden, räumte Arndt Tietgen ein. Die Fertigung mit Einzelanlagen lässt sich nicht online vorbereiten, das kostet Zeit und Man-Power. Tietgen: "Wir machen eher die achteckigen Eier als den Standard - und das erfordert eine ganz andere Arbeitsvorbereitung und letztendlich auch Produktion."

Holz Roeren ist im Groß- und Einzelhandel als Produzent und Verpackungsdienstleister für Tischlerkunden aktiv. Wie positioniert sich das Unternehmen gegenüber großen Online-Shops wie "meinSchrank.de"? Matthias Roeren: "Ein intakter Großhandel kann heute nicht darauf verzichten, bestimmte Dienstleistungen anzubieten. Ob er es selber macht oder mit einem guten Partner, bleibt abzuwägen. Die Schreiner sind an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen und kommen für einfache Zuschnitte zu uns. Viele Kunden konnten wir mit kleineren Dienstleistungen an uns binden." Der Handel müsse sich dazu vor allem auf Liefergeschwindigkeit einstellen.

Auch Leyendecker bietet Teilefertigung mit allem Drum und Dran. Edwin Steffen zu der Entwicklung: "Die Produkte haben sich in der Wertschöpfungskette enorm weiterentwickelt. Verkaufte Rohlinge können wir heute an einer Hand abzählen. Aktuell bevorraten wir knapp 2.000 verschiedene Holzwerkstoffe, ein Großteil davon mit fertigem Oberflächenfinish. Vieles fertigen wir selber". Der Holzhandel erbringe heute die komplette Leistung inklusive Vertrieb und Logistik - bei sehr geringer Marge. Hauptwettbewerber sind Möbelfertigteile-Shops wie Horatec und Speedmaster.

15. Branchentag Holz in Köln

Die nächste große Zusammenkunft der deutschen Holzwirtschaft steht bereits vor der Tür: Für den Branchentag Holz vom 12. bis 13. November 2019 in der Koelnmesse haben bislang rund 140 Aussteller Stände gebucht. Die Veranstalter erwarten rund 2.500 Besucher. Ein Höhepunkt in Köln dürfte die Verleihung des "Woody Award" werden.
aus Parkett Magazin 05/19 (Wirtschaft)