CEPC Carpet Export Promotion Council
Indische Exporteure: "Kinderarbeit ist kaum noch ein Thema
Indien ist der weltweit größte Exporteur handgefertigter Teppiche - und als Abnehmer liegen die USA noch weit vor Europa. Gleichzeitig geraten indische Teppiche verstärkt in die Kritik; im deutschsprachigen Raum zuletzt durch die Ausstrahlung einer ARD-Plusminus-Sendung im Oktober 2018, die die Themen Kinderarbeit und Schadstoffbelastung anprangerte. Die indische Exporteursvereinigung CEPC sah Handlungsbedarf und stellte Nachforschungen an; am ersten Domotex-Tag wurden die Ergebnisse auf einer Pressekonferenz präsentiert.
Die Aufnahmen zum ARD-Bericht entstanden in der Region um die nordindische Stadt Agra, die - im Vergleich zu Bhadohi etwa - keine herausragende Rolle in Sachen Teppichproduktion spielt. Auf die in der Reportage enthaltene massive Kritik hin hat die indische Regierung sowohl die Arbeitsbedingungen in der Teppichproduktion als auch die Belastungen für die Umwelt in dieser Region untersucht. Die Prüfung wurde unter Leitung der nationalen Kommission zum Schutz von Kinderrechten (NCPCR) durchgeführt; intensiv beteiligt waren dabei UNICEF sowie verschiedene Organisationen auf regionaler und bundesstaatlicher Ebene, die sich für Kinderrechte, -gesundheit und Schulbildung einsetzen. Besondere Unterstützung leisteten dabei die Exporteursorganisation CEPC und das indisch-deutsche Export-Förderprogramm IGEP/RUGMARK.
Der indische Generalkonsul in Hamburg, Madan Lal Raiger, übergab die Untersuchungsergebnisse offziell der Öffentlichkeit. Die schweren Vorwürfe in Sachen Kinderarbeit und Umweltbelastungen in der indischen Teppichproduktion seien in der Form nicht gerechtfertigt; die Darstellungen in der Reportage stark übertrieben - so lautete sein Urteil und das vieler indischer Exporteure.
Tatsächlich habe die indische Regierung das Rechtssystem dahingehend grundlegend verbessert und den verantwortlichen Institutionen auch die erforderliche Handlungsbefugnis übertragen. Und sowohl im Auftrag der Regierung als auch im Auftrag der Produzenten fänden regelmäßige Kontrollen durch neutrale Organisationen wie Kaleen und Rugmark statt: in Sachen Kinderarbeit wie auch in Sachen Schadstoffe. "Das tun wir nicht nur zum Wohl der Arbeiter, Unternehmer und der Bevölkerung vor Ort, sondern vor allem auch den ausländischen Einkäufern und Importeuren zuliebe", heißt es in der Pressemeldung der indischen Regierung. "So können sie jetzt und in Zukunft guten Gewissens indische Teppiche kaufen."
"Indien hat sehr strenge Gesetze gegen Kinderarbeit", betonte Mahavir Sharma, Vorsitzender der indischen Exporteursvereinigung CEPC. Wer denen nicht entspreche, werde erstens streng bestraft und zweitens vom CEPC ausgeschlossen. •
aus
Carpet Magazin 02/19
(Wirtschaft)