Interview des Monats: Goldeck Textil/Blu Times, Seeboden/A
"Viele Argumente sprechen für das Wasserbett
Die meisten Wasserbetten, die in Deutschland verkauft werden, stammen aus Österreich: von BluTimes, einem Tochterunternehmen der österreichischen Goldeck-Unternehmensgruppe aus Seeboden am Millstätter See. Seit 2010 gehört BluTimes zur Gruppe. Haustex sprach mit Inhaber Augustin Mayer, Spartenleiter Herbert Kristler, Vertriebsleiter Bernd Vollmer und Marketing-Leiterin Martina Greschonig über die sehr konkreten Zukunftspläne des Wasserbett-Produzenten.
Haustex: Der wirtschaftliche Erfolg von Goldeck Textil hängt eng mit dem speziellen Faservlies G-Loft zusammen, welches die Gruppe exklusiv vermarktet. Wie kam das Unternehmen zu dieser Faser?
Augustin Mayer: Ich hatte meinem Vater den Betrieb als junger Mann von 24 Jahren abgekauft, weil ich Pläne mit dem Unternehmen hatte, die mein Vater mit 65 Jahren nicht mehr realisieren wollte. Wir arbeiteten bis dato als Lohnproduzent von Bettwaren für andere Unternehmen, verdienten aber kein Geld damit. Ich wollte daher den Markt mit eigenen Fertigprodukten bedienen. Also übernahm ich den Betrieb. Das war Anfang der 70er Jahre.
Üblicherweise arbeitete man damals mit Schurwolle oder Regeneraten von Wolle. Wir waren eines der ersten Unternehmen in der Branche, die mit Kunstfasern als Füllung für Bettwaren arbeiteten. Die Ergebnisse waren allerdings relativ bescheiden. Dann kam der Lieferant Ems Chemie mit der Idee einer neuen Vliesfaser zu uns, weil er zur Vliesproduktion unsere Anlage nutzen wollte. Als Gegenleistung erbat ich mir, deren Labor für meine Zwecke nutzen zu können. So kam es zu einem Austausch. Dadurch habe ich einiges gelernt. Die neue Ware war ganz hervorragend für unsere Zwecke geeignet, allerdings entschied sich das Unternehmen nach rund einem Jahr, die Faser nicht mehr zu produzieren. Ich suchte mir darum einen anderen Produzenten, der mir seitdem diese Faser herstellt. So kam ich zu der Faser, die wir exklusiv unter dem Namen G-Loft als Faservlies in unseren Produkten vermarkten.
Haustex: Was zeichnet diesen Faser aus?
Mayer: Mein Ziel war es, eine Kunstfaser zu entwickeln, welche zu einem Vlies verarbeitet die positiven Eigenschaften der Gänsedaune besitzt, aber nicht deren Nachteile. G-Loft basiert auf einer speziellen Hohlfaser. Es ist dadurch besonders wärmeregulierend und sehr leicht. Wir haben diese Faser immer weiter verbessert. Polyesterfaservliese bestehen allgemein aus gleichmäßig ausgerichteten Fasern. Wir erreichen durch spezielle Produktionsprozesse und technische Tricks, dass die Fasern bei G-Loft in alle Richtungen laufen. So können die klassische Cluster-Bildung der Daune mit unserem Vlies nachstellen. G-Loft ist bedeutend leichter und weniger pflegeintensiv als sein natürliches Vorbild und behält seine flauschige Textur selbst nach mehrmaligem Waschen. Das macht G-Loft so einzigartig und erfolgreich.
Haustex: Ist Goldeck das einzige Unternehmen, das G-Loft verarbeitet und anbietet?
Mayer: Nein. Wir sind alleiniger und exklusiver Produzent, aber wer die Vliesprodukte für seine eigene Produktion haben möchte, wird von uns auch beliefert. Wir liefern etwa nach Südkorea, nach China oder nach Vietnam.
Haustex: War die Entwicklung von G-Loft der Beginn des wirtschaftlichen Aufschwungs von Goldeck Textil?
Mayer: In guten Zeiten habe ich im Jahr 100 Tonnen Schurwolle in Steppdecken verarbeitet. Ich habe dann aber erkannt, dass ich mit G-Loft ungleich erfolgreicher arbeiten kann und habe die Produktion innerhalb kurzer Zeit auf Vliese aus unseren Kunstfasern umgestellt. Seitdem ging es bei uns wirtschaftlich so richtig los. Das war Mitte der 80er Jahre, als der Hygienegedanke im Bett immer mehr an Gewicht gewann. Schafschurwolle im Bett zu haben, ist nicht jedermanns Sache, und sie ist schwerer als ein Faservlies. Heute zieht sich G-Loft wie ein roter Faden durch die Produkt- und Markenwelt des Unternehmens und ist das Qualitätsmerkmal aller Goldeck Textil Produkte und Marken.
Haustex: Sie sprechen von Kunstfasern, es gibt also verschiedene Typen?
Mayer: G-Loft nennen wir unser Faservlies, das je nach Anwendungsbereich aus einer Mischung verschiedener Fasertypen besteht. Wir verbessern unsere Produkte laufend. Vor zwei Jahren haben wir eine neue Produktionsstraße zur Vliesproduktion eingeweiht, bei der ich fünf Jahre lang überlegt habe, wie sie am besten konstruiert werden könnte. Sie ist über 100 Meter lang, wobei alleine der Thermobonding-Ofen zwölf Meter lang ist. Üblich sind sonst sechs Meter.
Wir erhöhen lieber die Durchlaufzeit und verringern die Hitze, um besonders schonend produzieren zu können. So bleibt die Qualität der Fasern erhalten. Die Maschinen gibt es in dieser Form nur einmal auf diesem Planeten. Wir haben anderthalb Jahre lernen müssen, wie die Anlage funktioniert und lernen immer noch. Ich bin mächtig stolz darauf, wie gut diese Anlage funktioniert.
Haustex: Sind Sie von Haus aus Techniker?
Mayer: Nein, ich wollte ursprünglich Maschinenbau studieren, habe dann aber aus Familienräson darauf verzichtet und das Unternehmen übernommen. Ich war also schon sehr technikaffin und habe mich ständig weitergebildet.
Haustex: Kann man sagen, dass die Entwicklung von G-Loft ein ganz entscheidender Schritt für die weitere Entwicklung von Goldeck Textil war?
Mayer: Auf jeden Fall. Ohne die Entwicklung des Vlieses würden wir ganz sicher nicht dort stehen, wo wir heute sind. Da die Bettwaren ein stark saisonal geprägtes Geschäft sind, habe ich vor über 20 Jahren damit begonnen, unter der Marke Carinthia Schlafsäcke mit G-Loft-Füllung zu produzieren. Wenig später auch für militärische Zwecke. Ich habe durch die Belieferung der Armee sehr viel gelernt, was mir heute noch zugute kommt. Denn diese extremen Anforderungen gibt es bei einer Steppdecke ja nicht.
Haustex: Wasserbetten stellen einen anderen Markt als Bettwaren und Steppdecken dar. Wie kamen Sie trotzdem zum Unternehmen BluTimes?
Mayer: Die Verbindung zu BluTimes kommt über zwei Ecken. Bei Schlafsäcken kommt es nicht zuletzt auf funktionierende und stets passende Reißverschlüsse an. Einwandfreie Reißverschluss-Verbindungen sind aber auch bei den textilen Abdeckungen bei Wasserbetten wichtig. Sie müssen auch nach dem Waschen passen. Dieses Know-how besitzen wir, sodass zahlreiche Wasserbetten-Hersteller bei uns die Bezüge für die Wassermatratzen gekauft haben. Allerdings sind diese Kunden nicht ganz pflegeleicht, sodass ich zwei Optionen hatte: Das Geschäft ganz aufgeben oder einen Anbieter kaufen und so den Geschäftsbereich Bezüge für Wasserbetten aufrecht erhalten.
Durch glückliche Fügungen gelang es uns dann 2010, mit BluTimes den größten Anbieter von Wasserbetten zu übernehmen. Das war eine sehr spannende Zeit für uns. Heute ist BluTimes eine selbständige Einheit innerhalb von Goldeck Textil, mit der wir in der Zukunft noch einiges vorhaben. Durch die Synergien innerhalb der Gruppe können wir das Geschäft der Wasserbetten ertragreich gestalten.
Haustex: Wie steht die Unternehmensgruppe heute wirtschaftlich da?
Mayer: Goldeck Textil als Ganzes steht auf sehr gesunden Füßen. Wir haben eine Eigenkapitalquote von über 60 Prozent und so gut wie keine Verbindlichkeiten. Den Neubau unserer neuen Produktionshalle in der Slowakei mit einer Fläche von 2.500 Quadratmetern haben wir komplett mit eigenen Mitteln finanziert. Ich habe nur sehr ungern Schulden. Auch für den Umbau unseres Verwaltungsgebäudes hier in Seeboden für 1,5 Mio. Euro habe ich kein Geld aufnehmen müssen.
Haustex: Wie ist die Gruppe strukturiert? Sind Sie der alleinige Geschäftsführer?
Mayer: Ja, noch. Aber ich arbeite an der Umstrukturierung, sodass ich mich irgendwann zurückziehen kann. Meine Frau Marika ist zuständig für die Finanzen, ihr gehören derzeit zehn Prozent der Unternehmensanteile, mir die restlichen 90 Prozent. Goldeck Textil ist die Dachmarke. Darunter entwickeln, forschen und produzieren insgesamt 350 Mitarbeiter an insgesamt drei Standorten. Wir arbeiten in der Produktion mit weiteren selbständigen Unternehmen zusammen, bei denen weitere geschätzt 300 Mitarbeiter durch uns Beschäftigung finden.
Die Firmenzentrale mit der Entwicklung, einem Teil der Produktion und der Verwaltung sitzt hier in Seeboden. Außerdem besitzen wir einen Produktion in Hozelec in der Slowakei und in Nisporeni in Moldawien. Wir produzieren also im Gegensatz zu vielen Textilunternehmen ausschließlich in Europa. Wir beliefern namhafte internationale Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen in mehr als 70 Ländern. Dazu zählen privatwirtschaftliche Unternehmen, die auf den Endverbraucher zählen, wie etwa Fjäll Räven, aber auch staatliche Institutionen wie die österreichische Polizei oder die Schweizer Eisenbahn.
Martina Greschonig: Um unsere Kunden zielgerichtet ansprechen zu können, fußt die Unternehmensgruppe Goldeck Textil auf vier Standbeinen. Die Marke G-Loft ist unsere Eigenmarke für hochwertige Produkte zur Wärmeisolation. Goldeck Austria bietet feinste Bettwaren für den Urlaub vom Alltag an. Die Marke Carinthia, in Latein und Englisch der Name für Kärnten, ist auf Schlafsäcke und Kälteschutzbekleidung für Militär und Jagd spezialisiert. Hier findet das Objektgeschäft statt. Aber auch Extrembergsteiger wählen gerne unsere Schlafsäcke, die für Temperaturen in hohen Minusgraden ausgelegt sind. Der Vorteil: Anders als bei Daunen-Schlafsäcken schläft man in großen Höhen deutlich trockener in unseren Carinthia-Produkten. Und schließlich haben wir als vierte Marke seit fast zehn Jahren BluTimes-Wasserbetten. Wir sind mit dieser Marke der europäische Marktführer für Wasserbetten.
Haustex: Wie ist die Kollektion Goldeck Austria aufgebaut?
Herbert Kristler: Sie besteht aus drei qualitativ differenzierten Serien und beginnt mit der Basic-Serie mit Bezugstoffen aus Mikrofaser, Baumwoll-Mischgewebe oder reiner Baumwolle. Darüber angesiedelt ist unsere Select-Serie, luftig-leicht sowie antibakteriell und zertifiziert haut- und allergikerfreundlich als Select Vital oder Select Silver mit zwei Prozent Silberpolyamid im Bezugstoff. Ganz wichtig: Das Silber befindet sich permanent im Garn und ist nicht durch eine Ausrüstung aufgebracht, die sich nach ein paar Wäschen verliert. Für die Premium-Serie verwenden wir hochwertige und besonders dünne Baumwollfäden in einer Satin-Bindung. Die kühlende und temperaturausgleichende Eigenschaft des Gewebes passt hervorragend zu unserer atmungsaktiven G-Loft-Faser, die wir natürlich in allen Deckenserien verwenden. Die Decken gibt es selbstverständlich in unterschiedlichen Wärmeausführungen. Abgerundet wird die Goldeck-Austria-Kollektion durch Kissen, Bettwäsche, Spannbetttücher und Unterbetten.
Bernd Vollmer: Ganz neu im Programm von Goldeck Textil ist unsere Hanf-Sommerdecke. Sie besteht aus einem Vlies aus 50 Prozent Hanffaser , veredelt mit 50 Prozent G-Loft. Diese Decke vereint die klimaregulierenden Eigenschaften der ältesten Naturfaser mit den Vorzügen unserer G-Loft-Faser. Dadurch ist die Hanf Aktiv besonders atmungsaktiv, sie hemmt und reduziert von Haus aus das Bakterienwachstum und ist extrem feuchtigkeitsregulierend, noch besser, als es G-Loft alleine vermag. Sie ist dadurch auch ideal für Wasserbetten. Darüber hinaus ist die Hanffaser auch ein sehr nachhaltiges Produkt, da sie zum Anbau wenig Wasser benötigt und praktisch die gesamte Hanfpflanze verarbeitet werden kann. Es entsteht kein Abfall. Wir haben die Hanf-Aktiv-Artikel in die Select-Serie aufgenommen. In Zukunft wird man von uns in Sachen alternative Bettwaren-Füllungen noch einiges hören, die Hanf-Decke ist erst der Anfang.
Haustex: Was kostet die Decke?
Vollmer: In der Standardgröße 135x200 Zentimeter ist der UVP 129,90 Euro.
Haustex: Und wie reiht sich die Decke damit in die Range der übrigen Steppdecken von Goldeck Textil ein?
Mayer: Wir sind kein Billiganbieter, können aber dennoch eine breite Preisspanne bei unseren Bettwaren-Artikeln anbieten, sodass eigentlich fast jeder das Passende bei uns finden kann. Wir beginnen beispielsweise bei der Ganzjahresdecke in der Basic-Serie bei 54,90 Euro. In qualitativen Abstufungen reicht es dann bis zu 159,90 Euro in der Premium-Serie. Dabei handelt es sich um die Premium Air mit einem Edelsatin in Tencel-Qualität im Oberstoff im perfekten Zusammenspiel mit unserer G-Loft-Füllung, die bei der Ganzjahresdecke nur etwa 250 Gramm pro Quadratmeter benötigt. Also eine sehr leichte Decke bei dennoch ausgezeichneter Wärmehaltung.
Haustex: Kommen wir zu BluTimes, Ihrer Wasserbetten-Sparte. Wie sind Sie dort aufgestellt?
Greschonig: Sehr gut, wie wir denken. Als Hersteller von Europas beliebtesten Wasserbetten verfügen wir über ein sehr dichtes Vertriebsnetz in Österreich und Deutschland. Wir sind in der Lage, den Endverbrauchern Maßanfertigungen hier in Kärnten zu bieten. Und mit G-Loft inside verfügen wir über ein ausgezeichnetes Qualitätsmerkmal.
Kristler: Wir verwenden G-Loft bei BluTimes in zweierlei Hinsicht. Das Beruhigungsmaterial im Wasserkern ist hohen Belastungen ausgesetzt. Bei G-Loft sind wir auf der sicheren Seite, dass es diesen besonderen Anforderungen dauerhaft standhält und in seiner Funktion nicht nachlässt. Das ist keine Selbstverständlichkeit im Wasserbetten-Markt. Außerdem verarbeiten wir G-Loft als Bezug über dem Wasserkern, wodurch wir eine hohe Atmungsaktivität erreichen.
Haustex: Sie bezeichnen BluTimes als Europas beliebteste Wasserbetten. Worauf beziehen Sie diese Aussage?
Vollmer: Wir wissen, wie viele Wasserbetten in Europa insgesamt verkauft werden und wie viele davon von uns stammen. Und nach diesen Zahlen sind wir in Europa der Marktführer mit den am meisten verkauften Wasserbetten.
Haustex: Und was meinen Sie mit dichtem Vertriebsnetz?
Kristler: Deutschland ist bei weitem unser wichtigster Absatzmarkt. Aber wir möchten das Vertriebsnetz nicht nur an der reinen Anzahl der Verkaufspunkte festmachen, sondern setzen auf eine wirkliche Partnerschaft mit unseren Kunden. Jeder hat seine speziellen Aufgaben und gemeinsam schaffen wir das große Ziel. Wir investieren im Vertrieb nicht in Quantität sondern in Qualität.
Haustex: Wie ist das zu verstehen?
Vollmer: Wichtig ist, dass unser Produkt auch entsprechend dargestellt wird. Der Händler muss verstehen, dass sich der Markt insgesamt verändert hat. Darum ist es die Aufgabe des Vertreters, nicht nur das reine Produkt anzubieten, sondern auch unsere Marketing-Aktivitäten näher zu bringen.
Kristler: Wir möchten mit unseren Handelspartnern gemeinsam in die Zukunft gehen. Deshalb ist es uns zu wenig, wenn ein neuer Händler nur Ware von uns in seine Ausstellung stellen möchte. Wir schauen schon sehr genau, ob eine Zusammenarbeit für beide Seiten wirklich sinnvoll ist. Lieber verzichten wir einmal auf einen neuen Kunden, als dass wir riskieren, dass irgendwann beide Seiten mit dem Erreichten nicht zufrieden sind.
Wir wünschen uns von unseren Partnern ein Bekenntnis zur Marke und eine Identifikation mit der Marke BluTimes. Unser Ziel ist es, dass der Endverbraucher durch die Zusammenarbeit von Unternehmen und Handel ein Vertrauen in die Marke und das Produkt gewinnt. Nur durch diese Zusammenarbeit wird eine runde Sache daraus.
Haustex: Welche Parameter müssen für eine Zusammenarbeit erfüllt werden, dass Sie mit einem Händler zusammenarbeiten wollen?
Vollmer: Dabei geht es weniger um die Bereitstellung von möglichst viel Liegefläche, als um die Bereitschaft, unsere Marke zu präsentieren und unsere Marketingunterstützung anzunehmen. Wichtig ist uns, dass der Handel vor Ort die gleiche Sprache spricht, wie sie im Internet präsentiert wird. Denn der Endverbraucher informiert sich erst im Netz und geht dann in den Handel um dort zu kaufen. Wenn dort unterschiedliche Informationen fließen, ist der Endkunde verunsichert. Das wollen wir vermeiden.
Kristler: Bei einem Wasserbett ist der Verkauf im Internet preislich weniger heiß als zum Beispiel bei Bettwaren. Der Endverbraucher benötigt beim Wasserbett-Kauf einfach die Service-Leistungen, die ihm der stationäre Handel bietet.
Wir sind zu 100 Prozent vom Nutzen des Wasserbetts überzeugt. Darum wollen wir das Thema gemeinsam mit dem Handel näher an den Verbraucher bringen. Dafür müssen wir ihn intensiver ansprechen. Dafür ist Martina Greschonig die Expertin. Sie hat ein wegweisendes Konzept erarbeitet, welches dem Thema Wasserbett und der Marke BluTimes bei unseren Kunden zusätzlichen Schub verleihen wird.
Greschonig: Danke. Wir wollen den Online-Support unserer Fachhändler verstärken. Dieses Projekt läuft bei uns unter dem Arbeitstitel Blu Leads. Unsere Händler werden die Ergebnisse dieses Projektes in Kürze erfahren.
Am Anfang stand die Frage, was die Herausforderungen der stationären Fachhändler sind. Die drei Größten aus Sicht des Händlers sind die Online-Shops, die Vergleichbarkeit durch die Digitalisierung und nicht zuletzt die niedrige Kundenfrequenz in den Geschäften. Auf der anderen Seite sollte der Handel erkennen, dass die Digitalisierung für ihn weniger eine Gefahr als eine Chance darstellt. Man muss nur verstehen, sie für seine Zwecke zu nutzen.
Haustex: Und zwar?
Greschonig: Der Weg zum Erfolg führt unserer Meinung über den Fokus auf den Endkunden. Ihm müssen wir bei seiner Recherche nach dem passenden Bett ein Erlebnis bieten. Wir verfügen dafür über Marketing-Maßnahmen, durch die es uns im Zusammenspiel mit unseren Partnern gelingen sollte, einen potenziellen Kunden in dem Moment anzusprechen, wenn er sich im Internet über das Thema Bett und Schlafen informiert, sodass er letzten Endes leichter den Weg zu einem unserer Fachhandelspartner findet. Wir bieten erst unsere Website als Anlaufpunkt und Informationsgrundlage an und danach durch Verlinkung die Homepage des nächst gelegenen BluTimes-Partners. Im Vordergrund unserer Botschaften steht das besondere Schlafgefühl, das man bei einem Wasserbett hat. Das kann man im Internet nicht nachvollziehen, dafür muss man einfach in ein Geschäft gehen.
Kommt der Interessent dann tatsächlich aufgrund unserer Informationen ins Geschäft, weiß er bereits so viel über das Thema Wasserbett, dass der Fachhandelspartner den Kauf fast nur noch finalisieren muss. Das Gespräch zwischen Kunden und Händler findet auf einem ganz anderen, höheren Niveau statt. Unser frisch installierter Wasserbetten-Konfigurator erleichtert dann vor Ort zusätzlich die Kaufentscheidung.
Um es mit wenigen Worten zu sagen: Unser Ziel ist es, die Frequenz im Geschäft zu erhöhen und gleichzeitig die Qualität der Besucher im Geschäft. Dann liegt es am Händler, den potenziellen Kunden durch die Sensibilisierung aller Sinne für sich und seine Produkte einzunehmen. Das ist im Internet nicht möglich.
Haustex: Konfiguratoren gibt es in der Branche bereits für Boxspring-Betten.
Kristler: Jetzt auch bei BluTimes für Wasserbetten. Unser Konfigurator wird Fachhandelspartnern exklusiv zur Verfügung gestellt. Kunden können sich darüber ihr individuelles Traum-Wasserbett zusammenstellen lassen. Von Farben, Stoffen, Materialien über Kopfteile, bis hin zum Beruhigungsgrad der Liegefläche - Design und Beschaffenheit des Wasserbettes sind individuell anpassbar. Um jeder Schlafvorliebe und Körperform gerecht zu werden, sind die BluTimes Wasserbett-Matratzen in zwölf Beruhigungsstufen erhältlich.
Vollmer: Ganz wichtig ist es, das Vertrauen des Endkunden zu gewinnen, Vertrauen in den Händler und das Produkt. Schließlich handelt es sich beim Kauf eines Wasserbetts um eine nicht unerhebliche Investition. Aber die Bemühungen um den Kunden hören für uns mit dem Verkaufsabschluss nicht auf. Wir geben unseren Kunden auch Instrumentarien an die Hand, um den Endverbraucher später zielgerichtet ansprechen zu können.
Haustex: Das klingt alles recht theoretisch. Wie sieht es in der Praxis aus?
Greschonig: Das verraten wir zu gegebener Zeit, wenn der Außendienst seine Kunden besucht. Was mir aber noch wichtig ist: Der Informationsfluss eines potenziellen Kunden läuft häufig auch in der anderen Richtung. Er stößt in einem Geschäft auf eine Marke oder ein Produkt und recherchiert dann im Internet, was es dort dazu an Informationen gibt. Findet er da dann nichts, wird er skeptisch. Auch darauf haben wir uns bei unseren Marketingmaßnahmen vorbereitet.
Kristler: Es versteht sich, dass wir unsere Partner nicht unvorbereitet mit unserer neuen Marketing-Strategie lassen. Wir legen traditionell sehr viel Wert auf Schulungen für unsere Fachhandelspartner. Dazu gehören nicht nur Monteur-Schulungen, die sehr praxisnah sind. Verstehen und verstanden werden ist für uns ein ganz wichtiges Thema. Es geht dabei nicht nur um Technologien, sondern auch darum, was man tagtäglich macht. Und das gilt für beide Seiten. Darum findet bei uns auch kein Frontalunterricht statt, sondern ein echter Austausch von Erfahrungen. Es ist uns wichtig, dass unsere Partner verstehen, was wir machen und warum wir etwas machen und welchen Nutzen das bietet.
Vollmer: Und wenn sich der Kunde tatsächlich für ein Wasserbett entschieden hat, kommen wir ihm mit einer Neuheit entgegen. Denn wir bieten jetzt auch vier standardisierte Typen von Wasserbetten an, die aus unserer Sicht Hand und Fuß haben und dazu noch einen preislichen Vorteil bieten. Mit diesem System sind wir seit einigen Wochen im Handel und das Prinzip bewährt sich.
Haustex: Ist das ein System analog zur Autoindustrie, wo man sich für eine Ausführung entscheidet, die standardmäßig bereits einiges an Zubehör enthält?
Vollmer: So in etwa kann man sich das vorstellen. Der Kunde hat aber immer noch die Möglichkeit, aus verschiedenen Varianten auszuwählen. Der Handel hat den Vorteil, dass er keine komplizierte Konfigurationsberatung leisten muss. Geradezu ideal für Händler, die Wasserbetten neu ins Sortiment aufnehmen und sich in die Materie erst noch tiefer einarbeiten müssen. Sie können davon ausgehen, dass diese Spezialausführungen sich in ihrer Kombination bewährt haben. Wir haben wiederum dank größerer Losgrößen den Vorteil, dass die Produktion weniger kleinteilig ausfällt und der Endverbraucher profitiert von einem noch besseren Preis-Leistungsverhältnis. So hat jeder etwas davon. Dieses Konzept der Vorkonfiguration ist aus unserer Sicht im Markt für Wasserbetten sehr fortschrittlich.
Haustex: Es tut sich somit einiges bei BluTimes.
Vollmer: Davon können Sie ausgehen. Unser Firmenchef investiert erhebliche Summen in die Marke BluTimes und den Wasserbetten-Markt. Denn wir glauben an die Zukunft des Wasserbetts, heute mehr denn je.
Kristler: Es ist kein leeres Gerede, wenn wir von der Konzentration auf den Kunden sprechen. Und wenn wir vom Kunden sprechen, meinen wir immer den Endverbraucher. Der Fachhandelspartner ist nicht unser Kunde, sondern unser Partner. Wir bilden mit ihm eine Seilschaft, um den Endkunden mit seinen Wünschen gemeinsam zufrieden zu stellen.
Haustex: Wann werden Sie Ihre Entwicklungen im Marketing Ihren Partnern vorstellen? Wann wird es konkret?
Kristler: Das Ganze wird sicherlich noch in diesem Jahr starten. Vorher werden unsere Mitarbeiter die Handelspartner entsprechend informieren.
Haustex: Anderes Thema, wie hoch liegt der Anteil der Eigenfertigung bei Goldeck Textil?
Kristler: Der Anteil ist vergleichsweise hoch. Bei G-Loft kaufen wir die Faser zu, die übrigen Fertigungsschritte erfolgen bei uns. Bei den Bettwaren kaufen wir die Oberstoffe zu, sie sind allerdings bereits nach unseren Richtlinien ausgerüstet worden. Die Stepperei erfolgt bei uns auf Vielnadel- und Einnadel-Steppmaschinen, sowie auch die Konfektion der Bettwaren. Aus Qualitätsgründen verzichten wir bei der Stepperei auf den Kettstich und setzen ganz auf den etwas aufwändigeren Steppstich. Das gilt auch für unsere Wasserbett-Bezüge. Für die Wasserbetten verfügen wir über eine eigene Polsterei.
Haustex: Wasserbetten sind in Deutschland angesichts der Marktanteile derzeit eher ein Nischenprodukt. Wie sehen Sie die Entwicklung dieser Technologie im Markt?
Kristler: Wir sehen Wasserbetten nicht als Nischenprodukt. Allerdings gibt es in der Nachfrageentwicklung noch Luft nach oben. Nach unserer Auffassung hat sich das Wasserbett in der Vergangenheit unter seinem Wert verkauft, denn es gibt sehr viele Argument, die für das Wasserbett sprechen. Die möchten wir dem Konsumenten in Zukunft näher bringen. Man muss so ein Bett einfach einmal erleben.
Vollmer: Die Talsohle in der Nachfrage nach Wasserbetten ist durchschritten. Die Anzahl der verkauften Betten ist eindeutig gestiegen, nicht nur bei BluTimes sondern auch im gesamten Markt. Das ist leicht ablesbar an der steigenden Anzahl an verkauften Heizungen für Wasserbetten.
Haustex: Worauf führen Sie diese Entwicklung zurück?
Vollmer: Zum einen sucht der Handel nach einem alternativen Schlafsystem im Vergleich zur trockenen Matratze und dem Boxspring-Bett. Beim Boxspring-Bett ist der Preisverfall extrem zu beobachten, und bei der Trockenmatratze weht ein starker Wind aus dem Online-Bereich. Wenn der Fachhandel durch seine Beratungskompetenz punkten möchte, muss er auch ein Schlafsystem haben, das außerhalb der etablierten Produkte gut funktioniert.
Deswegen ist der Fachhandel gerade dabei, seine Anzahl an Stellplätzen für Wasserbetten zu erhöhen. Dazu kommen Händler, die sich Gedanken darüber machen, ihre frühere Abkehr vom Wasserbett zu revidieren. Und auch die Großfläche hat Wasserbetten wieder stärker im Blickpunkt, zumal die Zeiten für gute Deckungsbeiträge für Matratzen vorbei sind. Angesichts dessen ist es für die Großfläche egal, ob sie 80 Stellplätze für Boxspring-Betten hat, oder nur 75 und dazu noch fünf Wasserbetten. Dann verkauft man genauso viele Boxspring-Betten wie vorher, hat aber die Chance, durch das Wasserbett ein zusätzliches Schlafsystem zu verkaufen, bei dem der Preisdruck auch nicht so ausgeprägt ist.
Haustex: Warum?
Vollmer: Ein Wasserbett ist ein sensibles System, bei dem der Endverbraucher stärker auf Qualität achtet als bei einem herkömmlichen Schlafsystem und weniger auf den Preis. Und er möchte einen Händler greifbar haben, wenn doch mal ein Malheur passieren sollte, damit ihm schnell geholfen werden kann. Das ist schwierig, wenn man irgendwo im Internet kauft. Darum sind wir davon überzeugt, dass unser Weg, den Wasserbett-Interessenten ein Liegeerlebnis bei unseren Handelspartnern zu versprechen, der einzig richtige und Erfolg versprechende ist.
Kristler: Das Wasserbett ist im Aufwind, und mit unseren Marketing-Instrumenten werden wir dieser Technologie zusätzlichen Nachfrageschub verleihen. Unsere Partner im Handel können sich auf eine erfolgreiche Zeit mit uns freuen.
aus
Haustex 09/19
(Wirtschaft)