Haustex/United-Research-Kundenbarometer
Bettwaren-Umfrage: Traumina ist der Liebling des Handels
Hamburg. Wenn man als Industrie-Unternehmen wissen möchte, wie man den Bettenfachhandel erfolgreich bedienen kann, wäre einen Möglichkeit, sich ein Beispiel an Traumina in Renchen zu nehmen. Denn das Unternehmen schneidet in der Verbreitung und der Bewertung durch die Handelspartner erneut hervorragend ab und erreicht Fabel-Werte.Man kann wirklich nicht behaupten, dass es die Mitbewerber in der Bettwarenbranche Traumina leicht machen. Die sieben anderen näher analysierten Unternehmen schneiden in der Bewertung ihrer Kunden allesamt gut ab. Aber so wie ein gewisser Münchner Fußballverein in der Bundesliga, ist Traumina im Bettenfachhandel doch eine Klasse für sich und kann sich seit der ersten Branchenumfrage der Haustex 2013 als Seriensieger bezeichnen.
Das gilt zuallererst bei der Frage nach der Verbreitung im Bettenfachhandel. Zum siebten Mal in Folge steht Traumina in der Tabelle ganz oben. 61,8 Prozent aller befragten Händler führen diese Marke. Damit steht man unangefochten und mit Abstand auf Rang eins. Im Vorjahr erreichte man mit 64,7 Prozent zwar fast drei Punkte mehr, aber das Schicksal etwas geringerer Verbreitungswerte teilt man mit acht weiteren Unternehmen.
Lediglich sechs können ihre Werte gegenüber dem letzten Jahr steigern. Das spiegelt sich auch in der durchschnittlichen Anzahl der Lieferanten, die ein Bettenhaus führt. Im letzten Jahr führte ein Geschäft im Schnitt 3,8 Lieferanten, in diesem Jahr sind es bei den 152 befragten Häusern nur noch 3,7.
Keine Veränderungen in der Rangfolge gibt es bei den zwei unter Traumina. Sanders behauptet mit seiner Marke Kauffmann Rang zwei mit 48,0 Prozent Verbreitung. Das ist allerdings deutlich weniger als die 55,6 Prozent des Vorjahres. Der Abstand zum Drittplatzierten Garanta hat sich dadurch deutlich verringert. Garanta büßte nur marginal an Verbreitung ein, kommt diesmal auf 46,7 nach 47,1 Prozent. Der Abstand zu Sanders schrumpft dadurch von 8,5 auf 1,3 Prozentpunkte.
Spessarttraum lag im letzten Jahr gleichauf mit Garanta auf Rang drei. In diesem Jahr sinkt der Verbreitungsgrad leicht um 1,7 Punkte, wodurch in diesem Jahr mit 45,4 Prozent Platz vier in der Verbreitungshitliste herausspringt.
Ein munteres Bäumchen-wechsel-Dich gibt es auch auf den folgenden Platzierungen. Centa-Star kann seine Verbreitung leicht von 23,5 auf 24,3 Prozent steigern. Das reicht, um von Rang sechs auf Rang fünf zu klettern. Ebenfalls 0,8 Punkte legt Brinkhaus zu und kommt auf 23,0 nach 22,2 Prozent. Damit springt man von Rang sieben auf Rang sechs.
Leidtragender dieser Entwicklung ist Irisette/Badenia. Im letzten Jahr erreichte das Unternehmen eine Verbreitung von 24,2 Prozent. In diesem Jahr muss das Unternehmen bei seinen Bettwaren ordentlich Federn lassen und verliert mehr als fünf Punkte auf 19,1 Prozent. Das reicht diesmal nur zu Platz sieben.
Böhmerwald und Waldenburger Bettwaren lagen zuletzt mit 17,6 Prozent einträchtig auf Platz acht. Böhmerwald sinkt zwar in diesem Jahr auf 16,4 Prozent, kann damit aber den achten Platz halten. Im Gegensatz zu Waldenburger. Die Sachsen büßen noch mehr an Verbreitung ein, sodass 15,8 Prozent nur noch zu Platz neun reichen. Auf dem gleichen Rang ist diesmal Billerbeck zu finden. Das Unternehmen springt durch ein Plus von bemerkenswerten 4,7 Prozentpunkten hoch von zuletzt Rang 11.
Frankenstolz muss mit seinen Bettwaren auch eine geringere Verbreitung im Bettenfachhandel hinnehmen. 13,2 nach 16,3 Prozent reichen diesmal nur zu Platz elf. Im letzten Jahr rangierte man einen Platz darüber.
Die folgenden vier Firmen kamen in der 2018er-Umfrage mit 8,5 Prozent Verbreitung gemeinsam auf den zwölften Platz. Ganz anders in diesem Jahr. Stärkster Gewinner gegenüber 2018 ist Horst Schäfer. Dieses Unternehmen steigerte seine Verbreitung um vier Punkte auf 12,5 Prozent. Als Lohn springt der alleinige Platz zwölf heraus. Auch die Bielefelder Bettfedern legen gegenüber dem Vorjahr zu, um 3,3 Punkte auf 11,8 Prozent. Damit liegt man diesmal auf Platz 13. Angesichts des Zuwachses dürfte man die etwas schwächere Platzierung verschmerzen können.
Auch die Traditionsmarke Paradies gewinnt etwas hinzu, verbessert sich auf 9,2 Prozent. Das ergibt Platz 14. OBB verliert jedoch 2,6 Punkte und nimmt dadurch mit 5,9 Prozent den alleinigen 15. Rang ein.
Sieger nach Kriterien
Zum Schwur kommt es für acht ausgewählte Hersteller bei der Bewertung von 16 Einzelkriterien durch den Handel: Wie bewerten ihre Kunden die Leistung ihrer Lieferanten? Ganz klassisch werden Schulnoten von eins bis sechs vergeben. Für jede Kategorie wird ein Sieger ermittelt. And the winner is: in der Regel Traumina! 14 Mal liegt das Unternehmen ganz vorne, nur zwei Kategorien kann es nicht als Bester abschließen. Jeweils auf Rang drei kommt es bei Liefergeschwindigkeit und Kulanz.
Nur zwei Unternehmen können die Siegesserie von Traumina unterbrechen. Centa-Star verteidigt seinen Sieg in der Kategorie Liefergeschwindigkeit, und Waldenburger gelingt es sogar, Traumina den letztjährigen Titel bei der Kulanz abzujagen. Im Gegenzug kann sich Traumina diesmal als Sieger beim Preis-Leistungsverhältnis der Produkte eintragen. Da hat Waldenburger diesmal das Nachsehen. Und bei der Markenstärke ist diesmal auch Traumina wieder ganz vorne. In dieser Kategorie wechselt man sich immer mal wieder mit Centa-Star ab.
In Summe kann Traumina in diesem Jahr eine Kategorie mehr gewinnen als zuletzt. Aber noch viel bemerkenswerter ist die absolute Konstanz in sechs Kategorien, die das Unternehmen seit der ersten Umfrage 2013 ununterbrochen gewinnen konnte. Beim Sympathiewert des Unternehmens, der Produktqualität, der Vertriebspolitik, den Zukunftsperspektiven, der Verkäuflichkeit der Ware und der Verkaufsförderung erhalten die Renchener stets Bestnoten.
Wenn ein Unternehmen fast alle Kategorien beherrscht, kann man als Mitbewerber froh sein, zumindest unter den Top 3 in einer Kategorie zu landen. Das gelingt den sieben anderen Unternehmen mindestens zweimal. Je neunmal landen Centa-Star und Waldenburger auf den vorderen drei Plätzen einer Kategorie. Bei Centa-Star gesellen sich zum ersten Platz bei der Lieferschnelligkeit fünf zweite Plätze (Lieferzuverlässigkeit, Markenstärke, Zukunftsperspektiven, Freundlichkeit des Markenimages und Verkaufsförderung). Bei der Sympathie der Marke, der Produktqualität und den Konditionen landen die Stuttgarter auf Platz drei.
Waldenburger kann neben Platz eins für die Kulanz sogar sechs zweite Plätze erreichen. Bei Preis-Leistungsverhältnis, Produktqualität, Vertriebspolitik, Liefergeschwindigkeit, Reklamationsbearbeitung und Verkäuflichkeit der Ware kommt Waldenburger auf Rang zwei. Die Lieferzuverlässigkeit und der Innendienst landen auf dem dritten Rang.
Badenia und seine Marke Irisette erreichen fünf Platzierungen unter den Top-3. Zum zweiten Platz für die Kulanz kommen vier dritte Plätze für Reklamationsbearbeitung, Außendienstqualität, Markenstärke und Zukunftsperspektiven.
Sanders erreicht einen zweiten Platz für die gewährten Konditionen. Auf Platz drei landet man bei der Produktqualität, der Verkäuflichkeit der Ware und der Freundlichkeit des Markenimages.
Brinkhaus, Spessarttraum und Garanta schaffen jeweils einen zweiten und einen dritten Platz. Brinkhaus kommt bei der Qualität seines Außendienstes auf Platz zwei, Spessarttraum erreicht mit der Sympathie des Unternehmens Platz zwei und Garanta bei der Qualität des Innendienstes. Die Verkaufsförderung von Brinkhaus landet auf Platz drei, bei Spessarttraum ist es die Vertriebspolitik und bei Garanta das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Gesamtnoten
Der Durchschnitt aller 16 Einzelnoten eines Unternehmens ergibt die Gesamtnote. Wer da an erster Stelle steht, steht außer Frage. Bei 14 Bestnoten kann nur Traumina erneut den ersten Platz in der Gesamtabrechnung einnehmen. Zwar ist die Note von 1,80 leicht schwächer als vor Jahresfrist (1,76), aber das stellt für das Unternehmen lediglich ein Luxusproblem dar, bleibt es doch bei einer 2+ als Endnote. Mit deutlichem Abstand folgt Waldenburger mit Note 2,14 auf dem zweiten Rang, dicht gefolg von Centa-Star mit 2,15. Beide Unternehmen bestätigen damit die Note des Vorjahres.
Sanders kann die Bewertung von 2018 nicht ganz halten und verschlechtert sich von 2,15 auf 2,23. Das reicht für Platz vier. Diesmal Sanders dicht auf den Fersen ist allerdings Garanta. Eine leichte Verbesserung von 2,26 auf 2,24 sorgt für den Sprung von Platz sechs im Vorjahr auf Platz fünf. Gleichzeitig profitiert das Hofer Unternehmen von einer Verschlechterung bei Badenia/Irisette. Nach Gesamtnote 2,19 reicht es diesmal nur zu Note 2,25, das entspricht Platz sechs nach zuletzt Platz fünf nach Noten. Nächstes Jahr kann es allerdings wieder ganz anders aussehen, schließlich liegen zwischen Platz vier und Platz sechs mickrige zwei hundertstel Punkte: bedrohlich für Sanders, ein Ansporn für Badenia.
Zu den beiden letzten Plätzen herrscht etwas mehr Abstand, wobei zwischen den beiden Unternehmen auch nur eine hundertstel Note den Unterschied macht. Brinkhaus verbessert sich von Note 2,33 auf 2,30 und bestätigt seinen siebten Rang aus dem Vorjahr. Auch Spessarttraum kann sich leicht von 2,34 auf 2,31 verbessern, bleibt aber auf dem letzten Platz.
Wobei das mit dem letzten Platz doch recht relativ ist. Immerhin bedeutet die gesamtnote 2,31 immer noch die Schulnote 2 mit leichten Abstrichen. Eine schwache Leistung sieht doch deutlich anders aus.
Wertung nach Plätzen
In der Formel 1 zählt in der Wertung nicht die Zeit, sondern die Platzierung, um den Meister zu krönen. Bei unserer Umfrage geht es zwar nicht um den Weltmeister des Bettenhandels, aber dennoch kann die Punktwertung interessante Aufschlüsse geben, ergänzend zu der Wertung nach Noten. Der Erste in einer Kategorie erhält acht Punkte, der Zweite sieben Punkte und der achte entsprechen noch einen Punkt. In dieser Umfrage gibt es tatsächlich Differenzen zwischen beiden Wertungsmethoden.
Unangefochten auf Platz eins nach Noten ist selbstverständlich Traumina. 14 erste und zwei dritte Plätze ergeben zusammen 124 Punkte. Das ist nahe an der Perfektion, denn zum Punktemaximum fehlen dem Unternehmen schlappe vier Punkte.
Bei solch einer Leistung ist der Abstand zum Nächstplatzierten verständlicherweise groß. Allerdings rangiert in der Punktewertung nicht Waldenburger, sondern Centa-Star mit 83 Punkten auf dem zweiten Platz. Insgesamt sind die Stuttgarter einen Tick besser platziert. Es geht um exakt einen Rang Differenz zwischen beiden, denn Waldenburger kommt mit 82 Punkten knapp dahinter auf Rang drei. Centa-Star erreicht im Vorjahresvergleich deutlich bessere Platzierungen und gewinnt 14 Punkte dazu. Zur Verdeutlichung: Im Durchschnitt landet das Unternehmen damit in diesem Jahr in fast jeder Kategorie einen Platz höher als zuletzt. Das ist nicht von Pappe. Vor einem Jahr reichte es nur zu Rang vier nach Punkten. Waldenburger büßt im Jahresvergleich vier Punkte ein.
Auf Platz fünf in der Punktewertung steht in diesem Jahr Sanders, zuletzt noch auf Rang drei postiert. Aber ein Verlust von 14 Punkten auf 63 Punkte reicht nicht für eine bessere Position. Zur Erinnerung: Nach Noten kommt das Unternehmen aus Bramsche auf den vierten Platz. Auch in der Punktewertung liegt Garanta mit 62 Punkten dicht hinter Sanders, diesmal auf Platz sechs. Ein Minus von fünf Punkten hat eine bessere Platzierung verhindert.
Spessarttraum erreicht wie im letzten Jahr unverändert 53 Punkte und landet, ebenso unverändert, auf dem siebten Rang. Allerdings hat sich der Abstand zum Achtplatzierten, Brinkhaus, etwas verringert. Denn nach 44 Punkten erreicht dieses Unternehmen aktuell 47 Punkte. Sowohl nach Noten als auch nach Punkten robbt Brinkhaus sich an die vor ihm liegenden Unternehmen heran.
Wie halten Sie es
mit den Social Media?
Dass es für den Bettenhändler längst nicht mehr damit getan ist, den Laden aufzusperren und auf Kunden zu warten, hat sich allgemein herumgesprochen. Den Bekanntheitsgrad steigern und für Frequenz sorgen kann man zum Beispiel durch Beiträge in den sozialen Medien. Aber wie aktiv sind die deutschen Bettenhändler in der Beziehung?
In der Zusatzfrage gingen wir dem Thema nach. Sie lautete ganz simpel: Sind Sie mit Ihrem Geschäft in den Social Media aktiv? Bedenklich ist, dass 40,1 Prozent, also vier von zehn Händlern, sich (noch) komplett aus den sozialen Medien heraushalten. Dabei ist es, wie zuletzt auch beim Bettenring zu hören war, wahrlich kein Hexenwerk und leicht zu bewerkstelligen, sich in diesen Kanälen bemerkbar zu machen.
Wer darin aktiv ist, 59,9 Prozent, ist auch bei Facebook zu finden. Die anderen Kanäle spielen nur eine Randbedeutung. Nennenswert ist allenfalls noch Instagram mit 6,6 Prozent. Dieser Anteil sollte besser steigen, denn die klassische Frage, die sich Unternehmen und Influenzer heute stellen lautet: "Ist das, was wir anbieten, instagrammable?" Tumblr und Pinterest spielen beim Bettenhandel keine Rolle.
Haustex/United-Research-Handelsumfrage
So lief die Befragung
Das Haustex/United-Research-Kundenbarometer Bettwaren-Anbieter besteht aus zwei Abschnitten. Zunächst wurde in Form eines Telefon-Interviews erfragt, welche Marken der Fachhandel überhaupt führt, also wie hoch der Verbreitungsgrad der Lieferanten ist. Diese Befragung erfolgt gestützt anhand einer Liste der 15 am meisten verbreiteten Marken. Als Ergebnis ist der jeweilige Verbreitungsgrad in Prozent angegeben.
Im zweiten Schritt bewerten die befragten Händler detailliert von den acht vorab ausgewählten Bettwaren-Marken diejenigen, die sie in ihrem Geschäft führen. Für jedes Unternehmen werden 16 Kriterien abgefragt und Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) vergeben - darunter objektiv messbare wie Konditionen und Lieferschnelligkeit, aber auch subjektiv empfundene wie Sympathiewert, Kulanz oder Qualität der Mitarbeiter im Innen- und Außendienst. Aus den Antworten hat das Marktforschungsunternehmen eine Durchschnittsnote für das jeweilige Kriterium errechnet. Das Gesamtranking nach Durchschnittsnoten basiert auf der Addition aller Ergebnisse eines Anbieters in den 16 Kategorien und der daraus ermittelten Gesamtdurchschnittsnote.
Insgesamt wurden im Juli 2019 in ganz Deutschland 152 klassische Bettenfachhändler befragt. Bei der Befragung wurde auf einen Adressstamm zurückgegriffen, der die Mitglieder der vier Verbände ABK, Bettenring, Garant und MZE umfasst sowie Händler, die keinem dieser Verbände angehören. Bei der Umfrage wird auf eine Adressstamm von mehr als 800 Unternehmen zurückgegriffen.
aus
Haustex 09/19
(Wirtschaft)