Matratzenverband:

Bußkamp setzt auf mehr Kooperation mit dem Handel


Bereits seit 2017 sieht sich die deutsche Matratzen-Industrie mit einer sehr herausfordernden Situation konfrontiert, mit deutlichen Auswirkungen auf Absatz und Umsatz. Das wird auch in den aktuellen Marktdaten deutlich, die der Matratzenverband parallel zu der Veranstaltung in Wuppertal präsentierte, ohne - wie stets - konkrete Zahlen zu nennen. So habe man im vergangenen Jahr haben den bisherigen Tiefpunkt mit Rückgängen im zweistelligen Bereich erreicht. Im ersten Halbjahr 2019 hat sich die Talfahrt nach Verbandsangaben deutlich abgeschwächt, das zweite Quartal 2019 zeigte erstmals seit 2016 wieder eine leicht positive Umsatzentwicklung.

Vor allem Taschenfederkernmatratzen und die vom Matratzenverband neu erfasste Warengruppe der Topper haben sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich positiv entwickelt - Boxspring lässt grüßen. Boxspringbetten seien zwar ein Thema für die Verbandsstatistik, "jedoch können wir dazu noch keine Angaben machen", heißt es beim Verband. Nach wie vor wird die deutsche Matratzenlandschaft von Schaumstoffmatratzen dominiert - mit einem Anteil von deutlich über der Hälfte am Gesamtmarkt. Latex und sonstige Matratzenarten verzeichnen geringe Marktanteile, wobei Latex wieder zu wachsen scheint. Der Verband führt das auf die zunehmende Bedeutung von Naturlatex als nachhaltiger Rohstoffquelle zurück.

"Die Ausrichtung unserer Mitglieder ist nach vorne gerichtet und wir setzen uns mit all den Herausforderungen auseinder, die wir im Markt aktuell haben", betonte der Verbandsvorsitzende Thomas Bußkamp in Wuppertal. "Wir haben als Matratzenhersteller nicht nur veränderte Handelsstrukturen und müssen starke Verschiebungen im stationären Handel feststellen. Die gesamte Marktentwicklung gehe in Richtung Einheitsmatratze. "Viele Produkte gehen vertriebsmäßig in die unteren Preisschienen. Unsere Abgabepreise, auch die des Handels, sinken weiterhin - im letzten Jahr erosiv."

Bußkamp äußerte den Wunsch, dass sich der Verband in seiner Arbeit stärker in Richtung Endverbraucher und Handel orientiere. "Echte Partnerschaften oder Kooperationen mit dem Handel sind rar. Auf der Anbieterseite gibt es ein breites Angebot und auf der Abnehmerseite wird die Konzentration immer größer. Bis auf das Thema Preis und Qualitätsstandards wird relativ wenig diskutiert", so Bußkamp. Man sitze aber in einem Boot: "Wir haben ein Low-Interest-Produkt, das ist einfach so. Aber es ist mein Bestreben, den Handel und den Verbraucher noch stärker auf die Wertigkeit und die Funktion des Produktes hinzuweisen, damit einfach auch etwas mehr wertige Ware verkauft wird."
aus Haustex 10/19 (Wirtschaft)