XXXLutz-Gruppe
Ein Möbel-Riese, der immer größer wird
Würzburg. Sie sind die Nummer drei der Welt und auf dem deutschen Markt der zweitgrößte Umsatzriese des Möbelhandels. Bei XXXLutz ist der Name Programm. In Würzburg weihten die Österreicher jetzt ihre neue Deutschland-Zentrale ein. Derweil geht die Einkauftstour weiter.
Zuletzt schlugen sie in der Schweiz zu: Ende Oktober wurde bekannt, dass die Lutz-Gruppe die 20 Standorte von Möbel Pfister sowie die drei Einrichtungshäuser Hubacher, Egger und Svoboda bei den Eidgenossen übernimmt. Damit wuchs die Zahl der von Lutz betriebenen Einrichtungshäuser auf über 320 in mittlerweile zwölf europäischen Ländern: Österreich, Deutschland, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Slowakei, Kroatien, Rumänien, Bulgarien, Schweiz, Schweden und Serbien - überall kann Lutz seine Fähnchen auf die Landkarte pinnen.
Mit einem Jahresumsatz von 4,4 Milliarden Euro ist die Gruppe nach eigenen Angaben einer der drei größten Möbelhändler der Welt. Zudem werden bereits 15 Onlineshops in den Vertriebschienen XXXLutz, Möbelix und Mömax betrieben.
Schon Anfang Mai hatte Lutz 22 Kika-Einrichtungshäuser in Tschechien, Ungarn, Rumänien und der Slowakei zugekauft. Und nur eine Woche vor dem Pfister-Deal gaben die Österreicher eine 50-Prozent-Beteiligung an Möbel Roller/Tejo/Schulenburg in Deutschland bekannt. Auch das norddeutsche Möbelhaus Dodenhof in Posthausen und Kaltenkirchen firmiert seit Herbst 2018 unter dem Zusatz XXXLutz: Die Österreicher übernahmen 75Prozent des Unternehmens, die Familie Dodenhof behielt den Rest.
Mit der außerdem erfolgten Eröffnung von fünf Möbelix- sowie fünf Mömax-Einrichtungshäusern sowie diverser Erweiterungsbauten ist die XXXLutz-Gruppe das mit Abstand schnellst wachsende Möbelhandelsunternehmen in Europa, wie man am Sitz in Wels nicht ohne Stolz verkündet: "Wir freuen uns schon jetzt über das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte und die vielen neuen Kolleginnen und Kollegen in den neuen Filialen, erklärt Thomas Saliger, Unternehmenssprecher der XXXLutz Gruppe. Sie beschäftigt nach eigenen Angaben jetzt mehr als 23.800 Mitarbeiter.
Ein kleiner Teil von ihnen kann sich nun über neue Arbeitsplätze freuen: In Würzburg eröffnete XXXLutz im Oktober seine neue Deutschlandzentrale. 400 Mitarbeiter finden in dem 10.000 Quadratmeter großen Bürogebäude Platz. Arbeiten unter freiem Himmel, Begegnungsküchen, thematisch gestaltete Rückzugs- und Kommunikationszonen, ein Mitarbeiter-Restaurant und eine separate Fahrradgarage mit Ladestationen für E-Bikes - es wurde an nichts gespart, was die Beschäftigten bei Laune hält.
Motivation können sie gebrauchen, denn der Neubau ist gleichzeitig ein strategisches Statement: "Für uns ist das der nächste Meilenstein auf dem Weg zur Nummer eins im deutschen Möbelhandel", erklärte Alois Kobler, verantwortlicher Deutschland-Geschäftsführer der Unternehmensgruppe, anlässlich der Eröffnung. Zur Erinnerung: Die Nummer eins heißt Ikea und knackte hierzulande im vergangenen Jahr die 5-Millarden-Euro-Marke beim Umsatz.
Der Neubau war nicht zuletzt notwendig geworden, weil mit der Expansionsstrategie auch die Zahl der Mitarbeiter in der Deutschlandzentrale stetig wuchs. Die soll aber auch einem anderen Anspruch gerecht werden: Fortan wird in Würzburg auch die komplette E-Commerce-Abteilung ihre neue Heimat haben. Mit dem Online-Geschäft setzt XXXLutz in Deutschland gezielt auf Zweigleisigkeit. Die Kunden können aktuell auf mehr als 60.000 Artikel im Online-Shop zurückgreifen. Und Lutz wäre nicht XXX, wenn das neue Gebäude nicht bereits so konzipiert wäre, dass eine Erweiterung jederzeit möglich ist.
Die 50/50-Partnerschaft bei Roller stärkt die Markposition zusätzlich, auch wenn die Kartellbehörden noch zustimmen müssen. Seit 1. Oktober beteiligt sich Lutz an den in ganz Deutschland und Luxemburg betriebenen 130 Roller-Märkten, an den acht Schulenburg-Einrichtungszentren sowie den 20 Möbeldiscount-Märkten SB Lagerkauf. Der Gesamtumsatz betrug zuletzt 1,4 Milliarden Euro. Alois Kobler sieht die Beteiligung als strategische Partnerschaft: "Gemeinsame Zielsetzung ist es, sichere Zukunftsperspektiven zu schaffen und Arbeitsplätze als starker Verbund mit internationalen Wachstumschancen langfristig zu erhalten."
Zukunftssicherheit ist auch das Thema für die Dodenhof-Märkte in Kaltenkirchen und Posthausen. Sie wurden in diesem Jahr grundlegend saniert. An beiden Standorten investierte Lutz nach eigenen Angaben jeweils einen hohen einstelligen Millionenbetrag in das Facelifting der Häuser und Abteilungen, wie beispielsweise in das neu intergrierte "House of Boxspring" in Kaltenkrichen. Und das ist nicht die einzige laufende Maßnahme. So entsteht im westfälischen Schüttorf aktuell ein Service- und Logistik-Center mit über 20.000 Quadratmetern Lagerfläche ein hochmodernes Service- und Logistik-Center. Mit der Millionen-Investition soll die Möbel-Montage und -Auslieferung für die Kunden im Südwesten Niedersachsens sowie Richtung Münster und Osnabrück verbessert werden. Ein Projekt von vielen. Denn der Riese - er wird immer größer.
aus
Haustex 11/19
(Wirtschaft)