Bauwerk Boen: Aufholjagd im 1. Halbjahr 2019

Deutschland erholt sich, Schweiz stabil


Nach einem stürmischen Jahr 2018, in dem die wichtigen Märkte Deutschland und Norwegen einbrachen, ist die Bauwerk Boen Group im ersten Halbjahr 2019 wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangt. Die Zahlen stabilisieren sich, Maßnahmen zur Verbesserung von Produktivität und Materialeffizienz beginnen zu greifen.
Eine wahre Achterbahnfahrt erlebte die Bauwerk Boen Group 2018: Das erste Halbjahr war das beste in der Unternehmensgeschichte, das zweite eins der schwierigsten. Präsident und CEO Klaus Brammertz berichtete gegenüber Parkett Magazin von Problemen in zahlreichen Märkten - vor allem zwei der wichtigsten, Deutschland und Norwegen.

Auch im neuen Werk in Kroatien traten unverhoffte Komplikationen beim Holzhandling auf, die sich negativ auf die Materialausbeute und damit das Ergebnis auswirkten. Brammertz: "Wir mussten lernen, dass man in der dortigen Klimazone Schnittholz nicht zwei Stunden in der Sonne stehen lassen, sondern permanent beschatten, besser noch klimatisieren muss. Sonst sind Rissbildungen und Verfärbungen die Folge." Das ist inzwischen behoben, die Ausbeute wurde verbessert und damit die Materialquote verringert.

Brammertz räumte ein, dass der Vergleich der beiden ersten Jahreshälften 2018 und 2019 noch negativ für das laufende Jahr ausfällt, trotz eines rekordträchtigen zweiten Quartals. Obwohl die insbesondere in den Bereichen Effizienz und Produktivität getroffenen Maßnahmen zu greifen beginnen, hinken die Ertragskennzahlen EBITDA, EBIT und Ergebnis bei einem um 3 % auf 146,2 Mio. CHF (umgerechnet ca. 134,5 Mio. EUR) reduzierten Umsatz hinter dem Vorjahresquartal hinterher. Auch der Absatz der beiden Marken Bauwerk Parkett und Boen lag mit 4,5 Mio. m2 unter dem Volumen der Vorjahresperiode.

Verhalten optimistisch für
zweite Hälfte 2019

Aber Brammertz beurteilt das erste Halbjahr 2019 insgesamt deutlich positiver als das zweite 2018 und ist verhalten optimistisch für den Rest des Jahres: "Wir sehen in unserer Branche wenig rezessive Tendenzen. Wir sind in unserem Spitzenmarkt Schweiz sehr stabil unterwegs, Deutschland erholt sich, in den USA gelang uns eine erfreuliche Umsatzausweitung, wenn auch auf niedrigem Niveau." In China machten sich hingegen erste negative Konsequenzen des Handelskrieges mit den USA bemerkbar, und Großbritannien sei unsicher aufgrund der Brexit-Debatte. Angesichts der eingeleiteten Maßnahmen ist die Bauwerk Boen Group zuversichtlich, mit den eingeleiteten Maßnahmen den Umsatz halten zu können und Margen und Ertrag wieder verbessern zu können - "stabile Volumina vorausgesetzt".

Ein Problem bleibt die Situation in den Rohstoffmärkten; die weltweite Nachfrage nach Eiche übersteigt das Angebot nach wie vor. "Die Preise für Eichenholz sind in den letzten drei Jahren im Schnitt jeweils um 10 % gestiegen und gleichzeitig stagniert der Parkettabsatz in Europa", skizzierte Brammertz das Dilemma. Aufgrund dieses anhaltend anspruchsvollem Umfeldes sei es schwierig, die hohen Materialkosten auf den Markt umzulegen. "Wir sind dazu gezwungen, sehr effizient zu produzieren."
Deutschland erholt sich, Schweiz stabil
Foto/Grafik: SN-Verlag
Bauwerk Boen Januar bis Juni 2018/2019
aus Parkett Magazin 06/19 (Wirtschaft)