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DAW-Werkstofftag stellt Digitalisierung im Handwerk in den Fokus
Die rund 120 Teilnehmer beim DAW-Werkstofftag 2019 waren sich sicher: Ohne innovative Materialien und Methoden sowie die Fortentwicklung traditioneller Applikationstechniken haben die Betriebe keine Zukunft.Das Handwerk steht vor großen Veränderungen. Die wesentlichen Herausforderungen sind die Technisierung, der Trend zur Vorfertigung immer komplexerer Bauelemente sowie der künftige Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) bei der Planung und Herstellung von Gebäuden aller Art. Darüber diskutierten beim 22. Werkstofftag rund 120 Teilnehmer auf Einladung der DAW in Ober-Ramstadt. Ihr Fazit: Die Fortentwicklung traditioneller Applikationstechniken sowie die Erprobung innovativer Materialien und Methoden sind elementar für einen Handwerksbetrieb, der in einer zunehmend maschinengesteuerten Welt bestehen will.
"Wir haben es mit einem Paradigmenwechsel zu tun, der das Handwerk, wie wir es heute kennen, grundlegend verändern wird. Daraus resultiert erheblicher Gesprächsbedarf, dem wir mit diesem Werkstofftag ein Forum bieten", sagte Franz Xaver Neuer, Technischer Leiter Caparol, zu Beginn der Veranstaltung. Firmenchef Dr. Ralf Murjahn machte darauf aufmerksam, dass die aktuelle Lage dadurch gekennzeichnet sei, dass es weder Wachstum noch Inflation gebe. "Wenn man in einem solchen Umfeld als Hersteller und Handwerk bestehen will, bleibt einem kein anderer Weg, als seine Produktivität deutlich und kontinuierlich zu erhöhen."
Stefan Ehle, Vorsitzender des Ausschusses für Technik, Werkstoff und Umwelt (TWU) im Bundesverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz, erwartet deshalb vom Handwerk konsequente Innovationsbereitschaft, um auf die sich abzeichnenden Veränderungen im Markt reagieren zu können. "Statt vorteilhafte Applikationsverfahren wie das farbnebelfreie Spritzen zu nutzen, um die eigene Wertschöpfung zu steigern und in Maßnahmen zur Verstetigung zu investieren, werden betriebliche Mehreinnahmen allzu oft reflexartig verschenkt, indem man ohne Not die Preise senkt", kritisierte Ehle.
Malermeister Horst Hubka aus München setzt bereits seit mehr als 25 Jahren auf Technikeinsatz. Für die Spritzapplikation, die in seinen Betrieben gelebter Standard ist, und die Logistik schaffte er mehrere Spezialfahrzeuge an. "Die Rüstzeit auf der Baustelle dauert selten mehr als sieben Minuten, dann fangen meine Mitarbeiter auch schon mit dem Beschichten an", meinte Hubka. Das Spritzen von Oberfläche spare Zeit und garantiere hohe Qualität. Das Spritzlackieren eines Treppengeländers in einem siebengeschossigen Haus mittels Elektrostatik-Aircoat-Verfahren dauere lediglich anderthalb Stunden.
Viktor Sorg, Director Product Managment bei J. Wagner in Markdorf, hob hervor: "45 % der Handwerksbetriebe haben die Digitalisierung bereits in ihre Unternehmensstrategie integriert." Er ist sicher, dass aufgeschlossene Maler auf lange Sicht von den technischen Möglichkeiten profitierten.
Einen Ausblick in die Zukunft des Handwerks bot Wirtschaftsingenieur Carsten Diederich, der sich bei der DAW unter dem Stichwort Foresight mit Trends und Technologien beschäftigt: "Seit geraumer Zeit schon steigt die Zahl der Patentanmeldungen für Beschichtungs-Roboter. Auf der ganzen Welt werden Prototypen entwickelt, von denen einige kurz vor der Erprobung am Markt stehen. Dabei handelt es sich um so genannte Cobots beziehungsweise kooperative Roboter, die wie Assistenten des Handwerks fungieren." Der Maler programmiere die Aufgabenstellung, behalte während der Ausführung alle Vorgänge im Auge und beseitige Umfeldstörungen. Der Cobot trage die gewünschte Farbe oder den Lack selbsttätig auf.
Eine spontane Umfrage unter den Teilnehmern des Werkstofftags ergab, dass die meisten Fachleute den Einsatz von Painting Cobots in den nächsten fünf bis zehn Jahren erwarten.
Der 23. Werkstofftag findet am 5. November 2020 statt.
aus
BTH Heimtex 01/20
(Marketing)