Schwaches drittes Quartal verhagelt die Bilanz

Abwärtstrend gebremst, weiter leichtes Minus


Immer noch keine Entwarnung für die deutsche Parkettindustrie: Nachdem sich der Inlandsabsatz im ersten Halbjahr 2019 leicht zu erholen schien, sorgte ein erneuter Einbruch im dritten Quartal für Ernüchterung. Der Branchenverband VDP fordert, dass Parkett aufgrund seiner klimaschützenden Wirkung mehr Stellenwert eingeräumt wird - und Steuervorteile.

Per 30. Juni 2019 deuteten die Ergebnisse der internen Erhebungen des Verbandes der Deutschen Parkettindustrie (VDP) auf eine mögliche Trendwende hin, denn der Absatz zeigte mit + 0,1 % erstmalig wieder eine positive Tendenz. Doch dann machte ein Einbruch von - 5,4 % im dritten Quartal diese Hoffnungen zunichte. Die ersten drei Quartale subsumiert ergibt sich ein Rückgang von - 1,7 % auf 7,4 Mio. m2. Wie schon im Vorjahr fielen die Umsatzeinbußen mit - 1,2 % auf 197 Mio. EUR geringer aus. "Nach wie vor macht uns die schwierige Markt- und Konkurrenzlage zu schaffen", stellte VDP-Vorsitzender Michael Schmid auf der Vorstandssitzung bei ter Hürne in Südlohn ernüchtert fest und führte auch das sich abschwächende gesamtwirtschaftliche Wachstum als Ursache an. Berücksichtigen muss man bei den Zahlen zudem den Ausfall zweier Verbandsmitglieder durch Insolvenz: Hoco Holz und Hirschfelder Parkett.

Während also die inländische Produktion der Mitgliedsunternehmen tendenziell weiter sinkt, blieb der Absatz des von ihnen importierten Parketts im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stabil - "ein Ausdruck der zunehmenden globalen Arbeitsteilung", sagt Schmid.

"Typische Handwerksprodukte"
mit starken Verlusten

Mit Sorge sieht er die Entwicklung der verschiedenen Produktsegmente. Die dreischichtige Landhausdiele ist unverändert gefragt, typische Handwerksprodukte wie Stab-, Mosaik- und Hochkantlamellenparkett erlitten dagegen starke, zum Teil sogar zweistellige Verluste. "Stirbt der klassische Handwerker aus?", ist eine Frage, die Schmid angesichts dieser negativen Zahlen in den Raum stellte.

Trotz des weiterhin herrschenden Gegenwindes ist der VDP nicht pessimistisch. "Wir haben grundsätzlich das Gefühl, dass der Abwärtstrend abgemildert oder abgebremst wird", konstatiert Schmid. "Viele unserer Mitglieder haben die Zeichen der Zeit erkannt und investieren in positive Botschaften über unsere Naturprodukte."

Parkett unterstützt den Klimaschutz

Schützenhilfe fordert der VDP von ganz anderer Seite: der Politik. "Wir freuen uns, dass die Bundesregierung endlich das Thema CO angeht und die CO-Steuer beschlossen hat", so Schmid. "Aber das reicht nicht aus: Wünschenswert und notwendig wäre, dass gezielt nachhaltig agierende Branchen und CO-vermeidende Produkte unterstützt werden." Als eine pragmatische Lösung schlug er Steuerentlastungen für Produktion, Kauf und Einbau von Holzprodukten vor. Wichtig sei auch, die nachhaltige Waldwirtschaft zu fördern. "Holz ist ein wichtiger Kohlenstoffspeicher, allein pro Quadratmeter Parkett werden 12,5 kg CO gebunden." Damit komme der Verband im Jahr auf 125.000 t CO - "das entspricht dem jährlichen Ausstoß von rund einer Milliarde gefahrener PKW-Kilometer." Schmids Fazit: "Für mich beginnen Umweltschutz und der Kampf gegen den Klimawandel beim Kauf eines Parkettbodens." Dass muss der VDP jetzt nur noch den Verbrauchern nahe bringen...

| Claudia Weidt
Abwärtstrend gebremst, weiter leichtes Minus
Foto/Grafik: SN-Verlag
VDP: Absatz Januar bis September 2019 nach Produkten
aus Parkett Magazin 01/20 (Wirtschaft)