Mapei forciert dynamisches Wachstum
"Wir bleiben unzufrieden"
Dass Wachstumsdynamik und Nachhaltigkeitsbestrebungen sich auch für einen Bauchemiekonzern nicht ausschließen müssen, nimmt die Mapei-Gruppe in ihren Leitlinien für sich in Anspruch. Mapei Deutschland avisiert derweil für das laufende Geschäftsjahr die 100 Mio. EUR-Umsatzmarke; parallel werden im Werk Weferlingen konkrete Umweltmaßnahmen umgesetzt.Die globale Baukonjunktur sichert den Unternehmen der Bauchemie weiterhin die Nachfrage nach Beton und Zement. In Bauprojekte in aller Welt wurden im Jahr 2018 rund 8.197 Mrd. EUR investiert; knapp die Hälfte davon (47,7 %) inzwischen in Asien, gefolgt von Nordamerika (19,5 %) und Westeuropa (16,9 %). Allein in China wurden 28 % (2.310 Mrd. EUR ) des gesamten Investitionsvolumens verbaut. Weit dahinter rangieren mit 13,7 % (1.120 Mrd. EUR) die Vereinigten Staaten. Auf Deutschland entfielen immerhin 4 % (332 Mrd. EUR) der weltweiten Bautätigkeit. Dieses Zahlen präsentierte Mapei-Geschäftsführer Dr. Uwe Gruber gegenüber Parkett Magazin. Für 2019 geht er von einem weiterhin positiven globalen Wachstum von 3 % aus. Deutschland liege im internationalen Vergleich im Durchschnitt, steuere jedoch auf einen leichten Abschwung zu. "Die nächsten zwei Jahre wird unverändert gebaut werden, wir werden das Niveau zunächst beibehalten", meint Dr. Uwe Gruber.
Von der insgesamt positiven Konjunktur konnte der italienische Bauchemiekonzern Mapei erneut profitieren. Auf fünf Kontinenten betreibt die familiengeführte Unternehmensgruppe inzwischen inklusive der italienischen Muttergesellschaft 83 Werke und 89 Landesgesellschaften. "Mapei ist immer stärker gewachsen als die weltweite Baukonjunktur und zeigt international eine beeindruckende Dynamik", konstatierte Dr. Gruber. In den letzten zehn Jahren sei der Umsatz jährlich durchschnittlich um 6,3 % gestiegen. Im zurückliegenden Geschäftsjahr hat die Gruppe 2,54 Mio. EUR (+ 5,7 %) umgesetzt. Jedoch fielen EBITDA (160,3 Mio. EUR, -29,0 %) und EBIT (52,7 Mio. EUR, -58,4 %) deutlich geringer aus als im Vorjahr. Im Segment Fußbodentechnik stieg der Umsatz um +3,6 %.
Umsatz-Zielmarke 100 Mio. EUR
"Die Bauindustrie zählt mit circa 10 % des Bruttoinlandsproduktes (2018) zu den Schlüsselindustrien Deutschlands", betonte der Geschäftsführer mit Blick auf die hiesige Marktentwicklung. "Auch 2019 bleibt der Markt stabil." Explizit für das Segment Bodenbeläge sei ein Marktpotenzial von 249 Mio. m
2 vorhanden. Für das Geschäftsjahr 2019 peilt Mapei Deutschland die Umsatzrekordmarke von 100 Mio. EUR (2017: 93 Mio. EUR) an. "Wir haben uns für dieses Jahr die 100 Mio. EUR vorgenommen und werden das auch sicherlich schaffen", sagte Dr. Gruber. "Wir sind schneller gewachsen als die Gruppe." In den letzten zehn Jahren habe das Umsatzwachstum der deutschen Tochtergesellschaft durchschnittlich jährlich 8,1 % betragen. Beim Umsatz nach Sparten folgen auf "Keramik, Naturstein, Baustoffe" die Bereiche Fußbodentechnik, Dach und Zusatzmittel. Das Segment Fußbodentechnik legte zuletzt zweistellig zu.
Künftiges Wachstum generieren wollen die Großostheimer unter anderem durch den weiteren Ausbau des Vertriebsnetzes sowie der Vertriebsmannschaft und der Anwendungstechnik. Zudem sollen die Produktionskapazitäten weiter optimiert und ausgebaut werden. "Mapei führt den Wachstumstrend fort", unterstrich Dr. Gruber und erinnerte in diesem Zusammenhang an den im Oktober dieses Jahres verstorbenen Konzerninhaber: "Giorgio Squinzi hat den Satz geprägt "we can do more. Das haben wir übersetzt in wir bleiben unzufrieden, sprich wir wollen immer weiter wachsen - und das setzen wir fort".
Maßnahmen für bessere Nachhaltigkeit
Das Unternehmen positioniert sich konsequent als integrierten Bauchemiehersteller. "Unser Anspruch ist, nachhaltige bauchemische Systemlösungen für alle Bauvorhaben in Deutschland anzubieten", so Dr. Gruber. Zurzeit wird aufgrund des aktuellen gesellschaftlichen Umdenkens in punkto Klimaschutz wie in vielen anderen Konzernen auch das Engagement für mehr Nachhaltigkeit forciert. Konkrete Maßnahmen betreffen die Entwicklung emissionsarmer Produkte, die Verbesserung der CO-Bilanz und der sparsame Umgang mit Ressourcen. Unter ökologischen Aspekten sei es schon immer Teil der Unternehmensstrategie gewesen, Wege zu verkürzen. Nicht zufällig liege das Werk Weferlingen quasi direkt neben der Sandgrube. Am Standort flossen 2018 rund 0,75 Mio. EUR in die Reduktion des Energieverbrauchs bzw. in die Verbesserung der Energieeffizienz.
Und auch die Dauerhaftigkeit der Produkte rückt im Kontext Umwelt weiter in den Fokus. "Parkett ist ein sehr nachhaltiges Produkt", nennt Dr. Gruber ein Beispiel, "wir wollen unseren Beitrag leisten, damit es auch verlegt dauerhaft Spaß macht." Nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für Bauherren und Verarbeiter.
| Imke Laurinat
aus
Parkett Magazin 01/20
(Wirtschaft)