Heimtextil Messebericht – Tapeten

Trotz leerer Gänge macht sich verhaltener Optimismus breit

Die Tapetenanbieter überzeugten mit hochwertiger Technik und anspruchsvollen Designs. Im Trend liegen die Farben Blau und Gold sowie Motive aus Dschungel, Pflanzenwelt und Geometrie. Sorgen bereiten die gesunkene Besucherzahl und das Fernbleiben wichtiger Marktteilnehmer wie
A.S. Création.


Ungewohnte Ruhe in Halle 3.1: Wer durch die Tapetenhallen flanierte, erlebte leere Gänge. Denn nicht nur die Zahl der Besucher ging zurück, es fehlten auch wichtige Aussteller. Marktführer A.S. Création hatte bereits im November 2019 zu seinen Partner Days eingeladen und verzichtete deshalb auf den teuren Messeauftritt. Auch Arte und Elitis hinterließen durch ihre Absage Leerflächen. Die positive Folge dieser Entwicklung waren intensive Gespräche mit entspannten Ausstellern und konzentriertes Stöbern in den Kollektionsbüchern - ohne jede Hektik. Die angenehm gelöste Atmosphäre wirkte sich positiv auf die Stimmung zum Start ins neue Jahr aus.

Trotz rückläufiger Umsatzzahlen gaben sich die Aussteller für 2020 verhalten optimistisch. Dies lag auch an den zahlreichen hochwertigen Kollektionen, die zwar nichts grundlegend Neues boten, aber durch technische Raffinessen, verbraucherfreundliche Dessins und ansprechende Farben geprägt sind. Blau in verschiedensten Nuancen ist im Spiel und damit die Lieblingsfarbe der Deutschen. Dazu gesellt sich - dezent eingesetzt - edles Gold. Als Motive dominieren bekannte Dschungeldessins, die sich aktuell aufgefrischt in starken Farben präsentieren. Aber auch die beliebten floralen Muster sind in großer Vielfalt wieder zu sehen, während Geometrie und klare Linien an Bedeutung gewinnen.

"Chancen in
schwierigen Zeiten"

Bei der Entwicklung der Kollektionen stand sicherlich die Verkäuflichkeit im Mittelpunkt. Aber ihnen ist auch deutlich anzusehen, dass hochwertige Materialien, ausgeklügelte Techniken mit Tiefenwirkung und anspruchsvolle Designs die Entstehung mit bestimmten. Mit dieser Kombination verfügen Industrie und Verlage über eine verlässliche Basis für steigende Umsätze. Zumal die vom Verband der Deutschen Tapetenindustrie (VDT) angeschobene Marketingkampagne "Deutschland tapeziert" und die ihr angeschlossenen Händler sowie Hersteller kräftig die Werbetrommel für das dekorative Produkt rühren.

So machte sich bei der Messe eine leichte positive Grundstimmung breit, obwohl 2019 für die meisten Branchenteilnehmer mehr oder weniger ein Desaster war. Vor allem die Exportmärkte schrumpften, während die Nachfrage im Inland weitgehend positiv verlief. "Es gibt auch in schwierigen Zeiten Chancen", lautet der Leitspruch von Christian Schmitz, Inhaber der Verlage Schmitz und Essener Tapeten Import sowie Tescoha.

Besonders zuversichtlich gab sich Martin Slotty, Geschäftsführer des Tapetenherstellers Erismann in Breisach. Gegen den Trend hatte das Familienunternehmen im vergangenen Jahr nach der Übernahme der Markenrechte und der Lizenzkollektion von Modedesigner Guido Maria Kretschmer des Ende 2018 in Insolvenz gegangenen Herstellers Pickhardt + Siebert ein dickes Plus eingefahren. "2020 wird wohl ein sehr gutes Jahr für uns, nicht nur in Deutschland", prognostizierte Slotty. Er berief sich dabei auf die überarbeiteten Kollektionen, die positive Reaktionen hervorriefen.

Digitaldruck im Kommen

Auch die Wettbewerber geben sich zuversichtlich, vor allem bezogen auf den deutschen Markt. Sabine Eyler, Marketingleiterin bei Hohenberger, begründete dies nicht nur mit neuen Kollektionen, die sich am Geschmack des Endverbrauchers ausrichten. Das Unternehmen setzt auch auf das Trendthema Nachhaltigkeit und produziert Tapeten, die frei von PVC und Lösemitteln sind. Zudem kooperiert es beim Digitaldruck mit Technik von HP, wodurch kleinere Losgrößen entsprechend der jeweiligen Nachfrage möglich sind. Wie Inhaber Ralf Taubert sagte, werde auf diese Weise ein "Verramschen der Ware" verhindert, was schließlich auch nachhaltig sei.

Die Marburger Tapetenfabrik, an deren vergrößertem Stand 42.000 LEDs um die Wette blinkten, bedient sich bereits seit mehr als einem Jahr modernster Digitaldruck-Technik aus dem Hause Olbrich in Kooperation mit dem japanischen Druckkopfhersteller Ricoh. Damit können Tapeten in kleineren Auflagen hergestellt werden und die Maschine lässt sich von digital auf analog umstellen. Weitere Zulieferer, die die Tapetenbranche fest in Blick haben, waren der Walzenhersteller Sügravo und der Beschichtungsspezialist Follmann, der erstmals zusammen mit Kämmerer (technische Spezialpapiere) und SPG Prints (Maschinen und Spezialschablonen) mit einem Gemeinschaftsstand auf der Heimtextil war. Aus Kostengründen war die Zusammenlegung erfolgt, betonten die Unternehmen.

Großer Aufwand für die Aussteller

Die hohen Standgebühren brachten auch die übrigen Aussteller angesichts rückläufiger Besucherzahlen und dem Fernbleiben wichtiger Marktteilnehmer ins Grübeln. Zwar tendieren sie dazu, auch nächsten Jahr ihre neuen Produkte in Frankfurt zu präsentieren. Aber sicher ist dies nicht. "Wenn namhafte Aussteller fehlen, ist das keine gute Basis", findet Ullrich Eitel, Inhaber der Marburger Tapetenfabrik. Sollte sein Unternehmen 2021 wieder dabei sein, dann nur mit verkleinertem Stand. Denn der Aufwand für die Messe, auf der keine Umsätze mehr getätigt würden, sei immens.

"Wir müssen alle über Kosten nachdenken", meinte Martin Slotty. Das Geld für die Messe ließe sich möglicherweise gezielter einsetzen. Dennoch sieht der Erismann-Geschäftsführer in der Heimtextil eine wichtige Plattform, die Frequenz bringe. "Für uns ist sie sehr wichtig, denn hierher kommen alle Kunden auf einmal", betonte auch Sabine Komar-Häusler, geschäftsführende Gesellschafterin von Komar.

Kritik übten einige Aussteller daran, dass die Messe die Leerflächen eher einfallslos gefüllt habe. Sie hatte unter anderem tapezierte Wände aufgestellt, auf denen das Logo "50 Jahre Heimtextil" abgebildet war. Aber auch kleine gastronomische Einheiten füllten die Lücken. "Die Messe hätte die Aussteller nach ihren Vorstellungen fragen müssen. Daraus wäre eine repräsentative Lösung entstanden", war Katrien Van Hecke, Marketingleiterin bei Grandeco, sicher.

Auf wenig Zustimmung stieß zudem, dass die Stoffhersteller seit vergangenem Jahr in der Halle 8, der so genannten Raumausstatter-Halle, eine Heimat haben. Hubert Esser von Pro Ambiente meinte, es wäre sinnvoller, alle Textiler und damit sowohl Stoff- als auch Tapetenanbieter in einer Halle zu versammeln.

Zu guter Letzt gab es auch noch eine Rüge für den frühen Start der Messe am 7. Januar. Einen Tag zuvor wurde in Russland das orthodoxe Weihnachtsfest gefeiert. Dadurch waren viele russische Besucher der Heimtextil ferngeblieben. Doch das ist ein Problem, das schon im kommenden Jahr gelöst wird, wenn die Heimtextil am 12. Januar startet. | cornelia.kuesel@snfachpresse.de


Design ID
Ziel ist auch die Fläche

Für die europäische Abteilung Design ID Europe des südkoreanischen Tapetenherstellers DID Wallcoverings war 2019 gegen den Trend ein erfreuliches Jahr. "Wir haben ganz allgemein Wachstum zu verzeichnen, aber auch insbesondere in Deutschland", betonte Managing Director Tracey Whitney. Größter Markt ist zwar nach wie vor Großbritannien, aber in Deutschland legt Design ID nach Angaben Whitneys von Jahr zu Jahr zu.

Zuständig für den deutschen Markt ist Sales Director Stephan Bieber. Sein Ziel ist es nicht nur, die Präsenz des Unternehmens im Groß- und Facheinzelhandel weiter auszubauen, sondern mit dem breiten Sortiment von Design ID auch einen Fuß in die Fläche zu bekommen.

Die Heimtextil ist für Whitney und Bieber trotz rückläufiger Besucherzahlen weiterhin eine wichtige Messe. "Sie bietet die Möglichkeit, an einem einzigen Standort Kunden aus der ganzen Welt zu treffen", sagte Whitney.


Erismann
"2020 wird wohl
ein sehr gutes Jahr"

Der Breisacher Tapetenhersteller Erismann hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr im deutlich zweistelligen Prozentbereich gesteigert. Dennoch verfällt Geschäftsführer Martin Slotty nicht in Euphorie. Denn seiner Meinung nach resultiert die gute Entwicklung vor allem aus der Übernahme der Markenrechte und der Lizenzkollektion von Modedesigner Guido Maria Kretschmer vom Ende 2018 in Insolvenz gegangenen Tapetenherstellers Pickhardt + Siebert. Diese habe wie eine Sonderkonjunktur gewirkt. "Der Markt wird aber nicht leichter", mahnte er.

Um trotzdem erfolgreich zu bleiben, richtet sich Erismann stärker in Richtung Qualität aus. "Wir bringen nachhaltige neue Kollektionsware auf den Markt, die hochwertiges Design mit Verkäuflichkeit kombiniert." Die bisherigen Reaktionen darauf bestärkten seinen Optimismus: "2020 wird wohl ein sehr gutes Jahr für uns, nicht nur in Deutschland."

Das Unternehmen leiste eine international ausgerichtete Kollektionsarbeit, die gute Wachstumschancen biete. "Es gibt noch Märkte", machte der Geschäftsführer deutlich. Ihm gehe es im Export nicht um den Erhalt von Bestandskunden, sondern um die Gewinnung neuer Kunden. So gebe es beispielsweise auch in Russland noch Potenzial. Voraussetzung seien aber passende Sortimente. Die Exportquote liegt derzeit zwischen 50 und 55 % und damit leicht unter dem Niveau der Vorjahre von rund 60 %.

Insgesamt investiert Erismann viel Geld in die Modernisierung des Unternehmens und damit der Kollektionen. "Es ist derzeit viel in Bewegung", meinte Slotty. Sorgen bereitet ihm der drohende Fachkräftemangel, der es immer schwieriger mache, gutes Personal zu finden.

Für den Gummersbacher Hersteller A.S. Création, der zugunsten einer eigenen Hausmesse im November der Heimtextil fernblieb, hatte Slotty Verständnis. "Die Messe ist ein erheblicher Kostenfaktor", betonte er. "Hier teilen wir Kunden mit allen anderen Ausstellern. Das Geld könnten wir gezielter einsetzen." Dennoch bewertete er die Messe als gute Plattform, die Frequenz bringe. "Aber wir müssen alle über Kosten nachdenken."


Essener/Schmitz/Tescoha
Hochwertige Tapeten im Fokus

"Wir müssen alle zusammen halten", betonte Christian Schmitz, Inhaber der Verlage Essener, Schmitz und Tescoha. Wenn Lieferanten und Handel an einem Strang zögen, profitiere die Tapete. Dabei müsse im Mittelpunkt stehen, dem Verbraucher die ganze Sortimentsbreite auch aufzuzeigen. "Wir müssen Bedarf wecken", ist Schmitz überzeugt und erteilte dem Direktvertrieb eine Absage. Der habe keine Zukunft.

Wie ein Großteil der Branche ist auch Schmitz mit der Entwicklung im vergangenen Jahr nicht zufrieden - aber nicht pessimistisch. "Es gibt auch in schwierigen Zeiten Chancen", lautet seine Devise. Hoffnung macht ihm das überarbeitete Sortiment. "Wer Interesse an hochwertiger Tapete hat, wird unsere Aktivitäten belohnen."

Während Schmitz Tapeten Import sieben neue Kollektionen präsentierte, darunter die neue Missoni Home, waren es bei Essener vier. Wie Christian Schmitz sagte, werden umfangreiche Marktanalysen durchgeführt, bevor die Karten in den Verkauf gehen.

Im Objektbereich setzt er mit Tescoha vor allem auf Altenpflegeheime. "Das ist ein steigender Markt", meinte er. Viele Architekten hätten sich mittlerweile darauf spezialisiert.


Eijffinger
Optimistisch ins Jahr gestartet

Lucien van Uffelen, Export Sales Manager bei Eijffinger, gibt sich optimistisch. "Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr die Umsätze wieder steigern werden", sagte er. Diese Zuversicht begründete er mit der fünften Kollektion Pip Studio und der Trendkarte Skin, die Tierhäute zeigt.

Gleichwohl verwies van Uffelen darauf, dass der Verkauf von Tapeten in Deutschland sehr schwierig sei. Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen deshalb auch eine Stagnation verzeichnet.


Grandeco Wallfashion
Weiteres Wachstum
in Deutschland angepeilt

Der belgische Tapetenhersteller Grandeco Wallfashion hat 2019 seine Ziele nach Auskunft von Marketingleiterin Katrien Van Hecke erreicht. "Wir sind im vergangenen Jahr wieder gewachsen, auch in Deutschland", betonte sie und strahlte auch für das laufende Jahr Optimismus aus. Das liegt zum einen an den Tapetenwochen des Aktionsbündnisses "Deutschland tapeziert", die am 27. Januar gestartet sind. "Die brauchen wir, um die Tapete beim Endkunden bekannt zu machen."

Zum anderen an der Zusammenarbeit mit dem neuen deutschen Countrymanager Ralf Peters, von der sie zusätzliche Impulse erwartet. Er war zuvor Verkaufsleiter D/A/CH bei BN Wallcoverbings und übernahm bei Grandeco das Amt von Mark Wasserfuhr, der zu Erfurt & Sohn wechselte. "Der deutsche Markt kann noch ein wenig wachsen, nicht schnell, aber qualitativ", gab Van Hecke ihrem neuen Kollegen mit auf den Weg. Derzeit entfällt auf Deutschland ein Umsatzanteil von 9 bis 10 %.

Neu im Sortiment befindet sich eine Kollektion der Pariser Textildesignerin Karin Sajo. Aber auch die weiteren Karten zeigen deutlich, dass Grandeco im mittleren bis hochwertigen Segment zu Hause ist. In Zukunft will sich das Unternehmen verstärkt auf den Digitaldruck fokussieren.

Kritik übte Van Hecke an der Messe Frankfurt. "Um die leeren Flächen besser zu füllen, hätte die Messe die Aussteller nach ihren Vorstellungen befragen müssen. Daraus wäre eine repräsentative Lösung entstanden." Statt dessen seien vor allem standardmäßig tapezierte Wände mit dem Emblem "50 Jahre Heimtextil" aufgestellt worden. Das sei nicht gut für die Tapete.


Hohenberger
Vom Renovierungs-
zum Lifestyleprodukt

Nachhaltigkeit war eines der Megathemen der diesjährigen Heimtextil. Die Hohenberger Tapetenmanufaktur entspricht mit ihrem Produkten ganz diesem Trend. Sie produziert energiesparend Wandbekleidungen, die frei von PVC sowie Lösungsmitteln und deren Farb- und Beschichtungssysteme wasserbasiert sind. Darüber hinaus serviert das mehr als 70 Jahre alte Unternehmen aus Hohenberg an der Eder, das in dritter Generation von Ralf Taubert geführt wird, außergewöhnliche Dessins auf hoher Produktqualität.

"Das Jahr 2019 ist für uns gut gelaufen", sagte Marketingleiterin Sabine Eyler. Hohenberger habe auf die auftragsbezogene Fertigung umgestellt und die Marke stärker am Endverbraucher ausgerichtet. "Unser Ziel ist es, vom Renovierungsprodukt hin zum hochwertigen Lifestyleprodukt zu kommen und darauf unser Hauptaugenmerk in der Endverbraucheransprache zu legen." Auch müsse auf die Nachhaltigkeit aufmerksam gemacht werden, denn dies sei für Verbraucher ein wichtiges Thema.

Dazu gehört nach Auskunft Ralf Tauberts auch die Produktion in kleineren Mengen entsprechend der Nachfrage. Dann müsse später auch keine Ware "verramscht" werden. Um kleinere Gebinde herstellen zu können, hat das Unternehmen rund 2 Mio. EUR in eine Digitaldruckanlage investiert. Kooperiert wird mit HP.

Hauptzielgruppe der Hohenberger Manufaktur ist der Fachhandel. "Hochwertige Ware ist erklärungsbedürftig", betonte Eyler. Der fünfköpfige Außendienst kümmert sich um Händler, Raumausstatter, Maler, Architekten und Objekteure.

Das Unternehmen hat sich vorgenommen, auf dem deutschen Markt noch präsenter zu werden. Gut entwickelt haben sich nach Auskunft Eylers England, Frankreich, Belgien und Russland, während China rückläufig sei.


Komar Products
Bilder neu im Sortiment

Bei Komar in Kolbermoor war das vergangene Jahr von Investitionen und Neuentwicklungen geprägt. Die geschäftsführende Gesellschafterin Sabine Komar-Häusler hofft, dass sich dies 2020 in der Bilanz zeigt. Aber schon 2019 war nach ihren Worten zwar schwierig, schloss aber in Europa und Deutschland mit einem Umsatzplus ab. Dadurch sei der Rückgang in einigen Exportländern, darunter Russland, ausgeglichen worden.

In Frankfurt präsentierte sich Komar an einem vergrößerten Stand, um die neuen Kollektionen in aller Breite zeigen zu können. "Die Messe ist für uns sehr wichtig, denn hierher kommen alle Kunden auf einmal", betonte Komar-Häusler. Eine Hauptzielgruppe von Komar ist der Fachhandel, für den auch die hochwertigen Kollektionen Raw, Heritage, Pure und Stefan Hefele Wanderlust entwickelt wurden.

Neu im Sortiment finden sich Bilder passend zu den Fototapeten, zunächst für die Disney-Lizenz. Dieses Konzept soll weiter entwickelt und auf andere Kollektionen ausgedehnt werden.


NMC Deutschland/
Nol et Marquet
Profimarke soll
bekannter werden

"Wir haben nach wie vor Stagnation, sind aber insgesamt nicht unzufrieden." Das betonte Adrian Smaza, Marketing- und Verkaufsleiter D/A/CH des Zierprofilherstellers NMC und seiner Profimarke Nol et Marquet. Der Verkauf von dekorativen Produkten stehe vor großen Herausforderungen. So gelte es, deren Mehrwert umfassend aufzuzeigen, um Umsatz zu genieren.

Smazas Ziel ist es, die Marke Nol et Marquet sichtbarer zu machen und ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Insgesamt sei NMC breit aufgestellt und versuche, alle Zielgruppen vom Handel über Handwerker bis hin zum anspruchsvollen Endverbraucher anzusprechen. Im Mittelpunkt stehe dabei, die Kreativität zu wecken und zur Gestaltung anzuregen.

Die Heimtextil hält Smaza für unverzichtbar: "Alle Entscheider sind hier." Am neu gestalteten Stand wurde die ganze Sortimentsvielfalt des Unternehmens gezeigt.

Erstmals dabei war Ingo Lerch. Er verantwortet im Vertrieb den norddeutschen Raum. Lerch war zuvor Vertriebsleiter Deutschland bei Orac Decor.


Pro Ambiente
Wertige Aufmachung

Hubert Esser, der mit seinem Meerbuscher Verlag Pro Ambiente die Tapeten des belgischen Herstellers Omexco vertreibt, versteht die Messepolitik nicht. Die Heimtextil feiere ihr 50-jähriges Jubiläum und schaffe es nicht, alle Textiler an einem Standort zu versammeln. Statt dessen seien sie auf verschiedene Hallen verteilt: "Das finde ich rätselhaft." Seiner Meinung nach würden viel mehr Raumausstatter kommen, wenn alle Textilangebote gebündelt würden. Denkbar wäre es für ihn auch, Teppichbodenhersteller nach Frankfurt zu holen.

Zur diesjährige Heimtextil war Esser mit neu gestalteten Kollektionsbüchern gekommen, deren Deckel aus hochwertigem Leinenstoff sind. Sie sollen in verschiedenen Farben aufgelegt werden. Zudem sind in den Büchern hochwertige Produktbilder zu sehen und es wird anhand von Fotos aufgezeigt, wie die natürlichen Materialien zu Tapeten verarbeitet werden. Präsentiert wurden die Kollektionen Loft, Seraya und Khatam.


Orac Decor
Starker Partner
für den Großhandel

Michael Laudien ist zufrieden. "Das Geschäftsjahr 2019 ist für Orac Decor gut gelaufen", betonte der neue Deutschland-Vertriebsleiter des belgischen Zierprofilherstellers, der seinen Posten zum August von Ingo Lerch übernommen hat. Dieser arbeitet mittlerweile als Verkaufsleiter Nord bei NMC Deutschland.

Laudien geht davon aus, dass die positive Entwicklung weiter anhält. Dabei setzt er auf den Ausbau der Beziehungen zum Großhandel als starkem Partner. So will Orac Decor mehr gemeinsame Kollektionen mit dem Großhandel entwickeln und dessen Kunden Seminare anbieten.

Was das Produkt betrifft, kehrt der Hersteller wieder zu klassischen Elementen zurück und zeigt auf, wie das Zusammenspiel von Farbe und Zierprofil ein neues Wohngefühlt schaffen kann. Auch die Decke wird als wichtige große Fläche integriert.


Follmann/
Kämmerer/SPGPrints
Erster gemeinsamer Messestand

Premiere bei der Heimtextil: Die drei Unternehmen Follmann (dekorative Tapetenbeschichtungen), Kämmerer (technische Spezialpapiere) und SPGPrints (Maschinen und Spezialschablonen) präsentierten ihre Leistungskraft erstmals an einem Gemeinschaftsstand. Sie gehören auch zu dem Netzwerk Wallpaper competence, das jedes Jahr aufs neue mit dem Tapetenkalender zeigt, zu welchen technischen Raffinessen die Unternehmen fähig sind. Trotz des seiner Meinung nach schlecht gewählten, weil so frühen Messetermins zeigte sich Mark Schmitt, Leiter Business Unit Interior Decoration, zufrieden mit der Resonanz am Stand.

"Aber das Geschäft mit Tapete ist schwierig", betonte er. Dennoch bleibe Follmann dem Traditionssegment erhalten und Schmitt geht sogar davon aus, 2020 leichte Umsatzzuwächse in diesem Bereich zu erreichen. "Wir erhöhen unsere Penetration im Markt." Das Mindener Familienunternehmen biete Tapetenherstellern ein breites Produkt- und Serviceprogramm. Ziel sei es, diese mit individueller Beratungsleistung zu unterstützen und damit effizienter zu werden. Ein Schwerpunktthema sei Nachhaltigkeit, die inzwischen auch in der Tapetenbranche angekommen sei. Follmanns große Stärke sind nach Auskunft Schmitts wässrige Beschichtungen. Sie finden sich auch im neuen Tapetenkalender, der grafische Muster zeigt. Follmann gab außerdem bekannt, dass die Unternehmensgruppe von Ecovadis, der Nachhaltigkeits-Bewertungsplattform für globale Beschaffungsketten, zu den besten 10 % der beurteilten Betriebe in der Branche gezählt wird.

"Es war die richtige Entscheidung, sich an einem gemeinsamen Stand zu präsentieren", meinte Andreas Seisl von SPGPrints. Sein Unternehmen beliefere fast die gesamte Tapetenindustrie weltweit. Europa sei der größte Markt. Seisl geht von weiterem Wachstum aus, nachdem der Umsatz bereits 2019 zugelegt hatte.

Am Stand stellte sich auch Tobias Kleeberg vor. Der 46-jährige Kaufmann ist neuer Head of Sales Wallpaper bei Follmann und zeichnet für den nationalen sowie internationalen Vertrieb der Tapetendruckfarben und -beschichtungen verantwortlich.


Olbrich
Kleine Losgrößen
dank Digitaldruck

Das Geschäftsfeld Tapete ist ein fester Bestandteil im Branchenmix des Maschinenbauers Olbrich aus Bocholt, erläuterte Jens Krebber, Leiter internationale Geschäftsentwicklung und Marketing. Eine Spezialität des Unternehmens sind Komplettanlagen. Angeboten wird ein umfangreiches Programm von der Konzeptentwicklung über Konstruktion und Montage bis Produktionsbegleitung, Service und Wartung.

Der Schwerpunkt der Messeaktivitäten lag auf der Digitaldrucktechnologie. "In Kooperation mit dem japanischen Druckkopfhersteller Rico haben wir unsere neue Drucktechnologie vorstellen dürfen. Insbesondere durch die Abbildung unserer Digitaldruckanlage in einer Größe von 4 x 4 m entstand hohes Gesprächspotenzial", erläuterte Klaus Ruland, Vertriebsleiter Tapetenindustrie bei Olbrich. Er pries die zahlreichen Vorteile der Maschine, die von der Marburger Tapetenfabrik bereits genutzt wird. Mit ihr können kleine Auflagen hergestellt werden. "Und unsere Kunden können das Produkt testen. Denn für die Präsentation werden keine Druckwerkzeuge benötigt", betonte Ruland. Später könne auf analoge Produktion umgestellt werden.
"Die Besucher der Messe sind erstaunt über die Möglichkeiten, die durch den Digitaldruck entstehen", sagte Krebber. Nach seinen Worten eignet sich die Inkjet-Drucktechnologie vor allem für dekorative Produkte wie Tapeten, Dekorfolien, Bodenbeläge und ähnliche Erzeugnisse auf PVC-Basis.

Insgesamt war die Heimtextil für Olbrich ein Erfolg. Ruland machte darauf aufmerksam, dass während der Messe Bestellungen über zwei komplette Beschichtungs- und Druckanlagen für Tapeten eingegangen seien.


Sächsische Walzengravur (SWG)
Hohe Investitionen in die Zukunft

Das Geschäftsjahr 2019 verlief für die Sächsische Walzengravur schlechter als erwartet. Wie Geschäftsführer Dejan Kovacic sagte, war die Entwicklung negativ von politischen und wirtschaftliche Faktoren beeinflusst. Dennoch schloss die SWG das Jahr mit einem positiven Ergebnis ab und setzte zugleich hohe Investitionen um. Dabei ging es um die Ausrichtung in neue Märkte und die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten. Für das Unternehmen ist Europa der wichtigste Absatzmarkt. "Unsere Erwartungen für das Jahr 2020 sind, dass sich unsere Investitionen positiv auswirken werden und wir den Anteil im Dekormarkt weiter ausbauen - entsprechende Vertriebskraft wurde dafür eingestellt", betonte Kovacic.

Die Messe ist positiv verlaufen. Es seien qualifizierte Gespräche geführt worden. Kovacic: "Für die SWG steht heute bereits fest, bei der kommenden Heimtexil wieder als Ausstellen teilzunehmen."


Sügravo
"Die Lage ist schwierig,
nicht hoffnungslos"

Das Geschäft mit Tapete steht vor großen Herausforderungen. Der Oberflächenveredler Sügravo aus Lörrach setzt deshalb verstärkt auf andere Märkte. Dazu gehören auch Industriewalzen. "Über die Tapete haben wir ja ein breites Portfolio im Prägebereich", betonte Geschäftsführer Oliver Wenk. "Der Weg in andere Geschäftsfelder hinein macht uns zukunftssicher." Derzeit gebe es viele Anfragen aus dem russischen Raum. Insgesamt sieht Wenk dem Jahr 2020 positiv entgegen. "Die Lage ist schwierig, aber nicht hoffnungslos."

Zur Messe kommt das Team vor allem aus traditionellen Gründen. "Wir wühlen uns zur Gemeinschaft zugehörig", meinte Wenk. Aber aufgrund der geringen Beteiligung von Tapetenherstellern und -anbietern in Halle 3.1 stelle sich die Frage, warum die Zulieferer noch kommen sollten. "Das Messegeschäft war enttäuschend."

Als weiteren Kritikpunkt führte Wenk den seiner Meinung nach immer schlechter werdenden Service der Messe an und nannte als Beispiel, dass die Unternehmen zur Anlieferung nicht mehr in die Halle fahren dürften, sondern im Parkhaus 4 parken müssten. Darüber hinaus sei der 7. Januar als Start für die Messe sehr ungünstig gewesen, da einen Tag zuvor in Russland das orthodoxe Weihnachtsfest gefeiert wurde.
aus BTH Heimtex 02/20 (Wirtschaft)