Kork-Verband: bessere Rohstoffversorgung, mehr Verbraucherinteresse
Trendwende pro Korkböden
Nach einer komplizierten Rohstoffsituation 2018 und 2019 mit Verteuerungen von bis zu 100 % für Rohkork entspannt sich die Lage aktuell dank einer guten Ernte im vergangenen Jahr. Und: Die Nachfrage nach Korkböden zieht endlich wieder an, vor allem getrieben durch digitalbedruckte Produkte.
Fünf der neun im Deutschen Korkverband organisierten Bodenbelagsanbieter waren auf der Domotex als Aussteller vertreten - und auch auf der Pressekonferenz zugegen, auf der Vorstand Volker Henjes positive Nachrichten vermelden konnte. Nach schwierigen Zeiten, in denen geringere Korkernten und der hohe Bedarf an Granulat für die Korkenproduktion die Rohmaterialpreise bis zu 100 % steigen ließen - und daraus folgend die Preise für Korkbodenbeläge um bis zu 30 % anzogen - zeichnet sich nun Entspannung an der Rohstofffront ab. "Die Korkernte 2019 hat gutes Material in zufriedenstellender Menge für 2020 hervorgebracht."
Optimistisch, dass positive
Entwicklung anhält
Was die Verbandsmitglieder darüber hinaus positiv stimme, sei die Gesamtmarkteinschätzung für 2019 und 2020, fuhr Henjes fort. Der Verband registriert eine "Trendwende in der Verbrauchergunst bezüglich Produkten aus bzw. mit Kork". 2019 sei "trotz der Widrigkeiten bei der Rohstoffversorgung" eine deutliche Zunahme bei Korkfertigparkett mit dekorativen Furnieren und vor allem bei bedruckten Korkböden zu spüren gewesen. "Eine leichte Umsatzbelebung können wir sogar auch bei traditionellem Klebekork feststellen." Dabei sei die Absatzmenge annähernd gleich geblieben, dafür konnten Produkte mit besserer Wertschöpfung zulegen.
Henjes: "Unsere Konsequenz und unser Durchhaltevermögen bei der Vermittlung von Gebrauchswerten und dem Nutzen unserer Korkböden in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden vom Verbraucher und unseren Handelskunden verstanden und belohnt." Die Verbandsmitglieder sind optimistisch, dass sich diese positive Entwicklung auch auf 2020 und darüber hinaus auswirken wird. Ihre bisherige Marktabdeckung von ca. 65 % erhöht sich übrigens seit Jahresbeginn durch den Beitritt von Corpet Cork "signifikant".
Neue Fachgruppe "Technischer Kork"
Nachdem Ende 2018 die dritte Imagekampagne für Korkböden zu Ende ging, richtet sich der Fokus der Verbandsarbeit nun auf das Thema "Korkböden zukunftssicher machen", sagte Henjes weiter. Dies beinhalte insbesondere Qualitätserhaltung und -sicherung, technische Aspekte sowie die Normierung. Zudem wurde die neue Fachgruppe "Technischer Kork" ins Leben gerufen, zusätzlich zu den bestehenden "Bodenbeläge" und "Verschlüsse". Als deren ersten Erfolg verwies Henjes auf die Revision der 2017 beschlossenen DIN 4804:8 . "Die Rückstufung von Kork als Dämmmaterial im Bauwesen und die damit verbundene Nicht-Einsetzbarkeit für Planer, Architekten und Bauherren ist mit der 2019er Fassung vom Tisch."
Klima- und Umweltschutz ohne
großen Aufwand umsetzen
Gastredner Professor Ernst Ulrich von Weizsäcker, Ehrenpräsident des Club of Rome und MDB von 1998 bis 2005, stellte dar, wie sich aktiver Klima- und Umweltschutz umsetzen lässt: "Wir gehen besser viele kleine Schritte, die in ihrer Summe Großes bewirken, als dass wir auf den großen Wurf warten." Alle Maßnahmen, die faktisch weniger Wohlstand bewirken, seien politisch kaum durchsetzbar - "aber auch gar nicht nötig". Stattdessen empfahl der renommierte Umweltwissenschaftler weniger Energieverbrauch durch höhere Energieeffizienz, Passivbau und den Einsatz nachhaltig erzeugter, verarbeiteter und recycelbarer Materialien wie Kork. "Mit dem Kauf und der Nutzung klimafreundlicher Produkt aus Kork übernimmt jeder Händler, jeder Verbraucher ohne Mühe einen Teil der Gesamtverantwortung."
aus
Parkett Magazin 02/20
(Wirtschaft)