Bostik: Experience Tour 2020

Show-Truck bringt neue Flooring-Range zum Handel

Wer auf der Domotex in Hannover genau hingeschaut hat, der erkennt: Bostik erfindet sich neu. Was vor vier Jahren mit dem Gecko als Maskottchen begann, findet jetzt seine Fortsetzung mit einem gestrafften, modernen Boden-Sortiment. Eindeutige Produktbezeichnungen, ein schnell drehendes Kernsortiment und attraktives Verpackungsdesign machen die parallel auch noch verbesserten Produkte interessant für Handwerk und Handel. Ein Besuch im Center of Excellence im niederländischen Oosterhout macht deutlich, dass Bostik nicht nur mit dem Show-Truck mächtig Fahrt aufnimmt.

In diesem Jahr stand der Messestand von Bostik auf Rädern und wog ziemlich genau 35 t. Erstmals machte der Bauchemieanbieter aus dem nordrhein-westfälischen Borgholzhausen einen ausfahrbaren Show-Truck in Hannover auf 240 m2 zur Messe-Bühne. Diese stand im Zeichen des nagelneuen Flooring-Sortiments, das mit einer vereinfachten Sortimentsstruktur sowie einer eindeutigen Namens- und Farbgebung der Verlegewerkstoffe überzeugt. Direkt im Anschluss an die Messe brach der Truck auf, um sechs Monate lang an rund 160 Stationen bei Großhändlern die Flooring-Range und die anderen Neuigkeiten der Region D/A/CH vorzustellen.

Im Rahmen von morgendlichen Handwerkerfrühstücken und Schulungen ab Mittag sorgen Bostiks Vertriebsmitarbeiter und Anwendungstechniker für den Durchblick im Handel und Handwerk. Die Stationen, die der Truck bei der Bostik Experience Tour anfährt, sind auf www.bostik.de nachzulesen. "Momentan ist die Nachfrage der Großhändler so groß, dass wir bei der Detailplanung sehen müssen, ob wir den Truck wirklich in weitere Bostik-Auslandsgesellschaften ausleihen können", blickte Bostik Geschäftsführer Olaf Memmen voraus.

Was Bostik mit seinen aktuellen Maßnahmen erreichen will, beschreibt das ausgerufene Motto "Bostik besser finden". Bei den Borgholzhausenern sorgten Akquisitionen in der Vergangenheit für eine unübersichtliche Vielfalt an Namensgebungen für gleiche Produktgruppen. Sehr schön zeigt dies das Beispiel Estriche: Dort gab es nebeneinander das Schnellestrich Konzentrat, den Ardalan Xtrem, den Technis ZFE 168 Rapid und das Produkt Schnellestrich. Ab sofort ist die Namensgebung eindeutig und spiegelt unmittelbar die Anwendung, die Produkttechnologie und die Qualitätsstufe wider. Heute tragen alle Produkte der Estrich-Gattung den Namen "Technis" und sind damit eindeutig den Estrichen zuzuordnen.

Eindeutige Schlagworte
sorgen für Orientierung

Was erstmal abstrakt klingt, folgt einem stringenten System: Der Name der Produkte setzt sich zusammen aus einem Schlagwort, der dahinterstehenden Technologie, einem Qualitätslevel (in den drei Stufen good, better, best) und dem Anwendungsbereich. Beispiel: Der "STIX A710 LINO ECO+" ist übersetzt ein Bodenbelagskleber auf Basis Dispersion. Die 7 zeigt ein hohes Qualitätslevel an und Eco+, dass es sich zudem um ein biobasiertes Produkt handelt. Die untenstehende Grafik verdeutlicht die jetzt eindeutige Namensfindung.

Beispiele für die wichtigsten
Produktkategorien sind:
-GRIP Grundierungen
-RENO Reparaturharze
-HYTEC Feuchtigkeitssperren
-SL (Selflevelling) Nivelliermassen
-STIX Bodenbelagsklebstoffe
-FIX Bodenbelagsfixierungen
-CONTACT Kontaktklebstoffe
-WOOD Parkettklebstoffe

Damit Handwerker und Händler bei den neuen Namen den Überblick behalten, hat Bostik eine hilfreiche App aufgelegt, die den alten in den neuen Namen "übersetzt". Das funktioniert auch mit dem EAN-Code oder der Artikelnummer. Klassische Hilfsmittel wie Produktfächer werden am PoS im Handel bereitgehalten, genau wie eine Übersetzungsliste.

Parallel ist das Verpackungsdesign an die für Bostik typische stahlblaue Farbe angepasst worden. Anhand von einheitlichen Produktfarben kann der Kunde auf den ersten Blick sehen, für welche Anwendung ein Produkt geeignet ist. Die Gebinde sind grundsätzlich mit Piktogrammen ausgestattet, ein abgebildetes Werkzeug gibt an, wie das Produkt verarbeitet wird. Darüber hinaus gibt es Verarbeitungshinweise in sechs Sprachen. In Deutschland sind es: Deutsch, Polnisch, Niederländisch, Französisch, Tschechisch und Englisch.

Strafferes Bodensortiment

Bostik hat gleichzeitig sein Sortiment bereinigt und möchte beim Handel Lagerplätze einsparen, indem der Bauchemiehersteller ein 90:10-Konzept verfolgt. Händler können mit zehn Produkten des Kernsortiments 90 % aller Verlegefälle des Handwerkers abdecken. Wählen können die Vertriebspartner aus einem Portfolio von 62 Produkten. "In vielen Fällen sind das zwei Grundierungen, zwei Spachtelmassen, vier Klebstoffe, ein Randdämmstreifen und ein Produkt für die Risssanierung", schlägt der Technische Leiter Wilhelm Volkmann vor. So habe der Händler einen Grundstock auf Lager und spezielle Produkte könne er sich bei Bedarf zusätzlich liefern lassen. Regional kann die Zusammenstellung der rund zehn Produkte sehr unterschiedlich sein.

"Je nach Händler können es durchaus mal neun oder elf Produkte sein und die Zusammenstellung ist weiterhin flexibel - schließlich sind wir ja ein Spezialist für Verlegewerkstoffe", sagt Vertriebsleiter Richard Riepe, der das eigene Depot Partner Konzept des Handels stärken möchte.

3 % des Umsatzes in
Forschung & Entwicklung

Ganz nebenbei hat Bostik zahlreiche Produkte verbessert: Man habe an der Entwicklungsschraube gedreht und die Produktqualität gesteigert, berichtete Marketingleiter Markus Hildner. Bei der Spachtelmasse SL C910 EXPRESS ermöglicht die verbesserte Rezeptur, das sie jetzt ab drei Stunden und nicht mehr erst fünf Stunden verlegereif ist. Neu im Programm ist die biobasierte Grundierung GRIP A766 ECO+, die die Verlegereife farbig anzeigt. Leistungsfähiger in der Anwendung ist die Spachtelmasse SL G720 ALPHA BEST, die jetzt bis 12 mm Dicke auf Gussasphaltestrichen freigegeben ist.

Roland Albers, Director für Bostik Europa, berichtete, dass Bostik 3 % des Umsatzes für Forschung und Entwicklung investiere. Der Verlegewerkstoffhersteller profitiere in der Entwicklungsarbeit von der Muttergesellschaft Arkema, die 1.600 Mitarbeiter in der Forschung & Entwicklung beschäftige und als Rohstoffproduzent die Mega-Trends in der Entwicklung unmittelbar verfolge.

Biobasierte,
nachhaltige Produkte im Fokus

Nachhaltige Produkte spielen zukünftig eine wichtige Rolle: "Wir haben fünf zusätzliche Produkte eingereicht für den Blauen Engel: Es sind jetzt insgesamt zwei Grundierungen, fünf Nivelliermassen, acht Bodenbelagsklebstoffe, eine Bodenbelagsfixierung und drei Parkettklebstoffe", kündigte Markus Hildner an.

Bostik kann bereits biobasierte Produkte anbieten, die nach Studien bis zum Jahre 2030 im Markt einen Anteil von 25 bis 50 % haben könnten. Derzeit sind es eine Grundierung und drei Bodenbelagsklebstoffe, die den Zusatz "Eco+" tragen. Den Blauen Engel und EC 1 Plus führen die Produkte zusätzlich.

Center of Excellence
für Dichtstoffe in den Niederlanden

Die Produkte des Geschäftsbereichs "Sealing und Bonding" produziert der Konzern bei Bostik Benelux in den Niederlanden. In Oosterhout werden mehr als 130 Mio. Kartuschen Dichtstoffe jährlich gefertigt, die bis nach Australien geliefert werden. Hinzu kommen Lieferformen im Schlauchbeutel, im Fass, aber auch 22 Mio. Dosen PU-Schaum aus dem Werk Schwepnitz bei Dresden sowie 30 Mio. Dosen technische Aerosole aus Albertshausen bei Würzburg. "Dank der Akquisition ist Bostik bei MS-Hybridprodukten die weltweite Nummer eins, bei Acrylprodukten und PU-Schaum ebenfalls auf den vorderen Plätzen, berichtete Vincent Imbos, Managing Director Bostik Benelux.

Oosterhout trägt Bostik-weit den Titel "Center of Excellence" und schult jährlich rund 1.000 Kunden und eigene Mitarbeiter zum Thema Dichtstoffe. Bostiks Übernahme von Den Braven hat in Deutschland zu zwei zusätzlichen Standorten geführt: einen in Albertshausen und einen in Schwepnitz Nähe Dresden. Die bisherigen in Borgholzhausen, Wiesmoor und Leer sowie einer in Österreich (Wöllersdorf bei Wien) bleiben erhalten. Bundesweit dürfte der Bostik Truck an vielen weiteren Stationen mit der Experience Tour für Aufmerksamkeit sorgen.


Bostik Strategie mit ehrgeizigen Zielen
Der Bostik-Konzern erzielt derzeit einen Jahresumsatz von ungefähr 2,2 Mrd. EUR, der bis zum Ende 2023 auf 3,3 Mrd. EUR steigen soll. Das würde bei der Muttergesellschaft Arkema einen Anstieg des Umsatzanteils von 23 auf 35 % bedeuten. Robert Albers, zuständig für Bostik in Europa, berichtete von mehreren Investitionen, die das ehrgeizige Wachstumsziel unterstützen sollen: "Neben dem Dichtstoffhersteller Den Braven - der größten Einzelinvestition in der Bostik-Historie - haben wir zwei Anbieter in den USA sowie eines in Japan gekauft. Das zeigt unsere Wachstumsambitionen."
aus FussbodenTechnik 02/20 (Wirtschaft)