Lico

Drytiling – Keramikbelag für alle Gewerke


Die besten Ideen sind häufig die ganz einfachen - und die Zeit muss reif dafür sein. Bodenbelagsentwickler Karl-Heinz Scholz hat bereits 2012 auf dem Objekt-Forum von FussbodenTechnik in Köln seine Idee vorgestellt.

Fliesenlegen wird mit der komfortablen Drytiling-Verlegetechnik so einfach, dass alle Handwerker Keramikfliesen schnell und unkompliziert installieren können. Die werkseitig mit einem 2 mm dicken Korkrücken ausgestatteten Keramik-Fliesen werden einfach - ohne Kleber - press nebeneinander verlegt und finden ihre exakte Position durch den 1,5 mm umlaufenden Überstand des Korkrückens. Die dadurch entstehende 3 mm breite Fuge zwischen den Fliesen kann sofort mit einer verarbeitungsfertigen Dispersionsfugenmasse verfugt werden. Schon nach 12 Stunden kann die Fläche wieder begangen und nach 2 bis 3 Tagen voll belastet werden.

Lico-Geschäftsführer Edwin Lingg, der erste Lizenznehmer von Drytiling, spricht offen aus, was viele Branchenteilnehmer denken: "Die Keramikindustrie ist die verstaubteste Industrie, die ich kenne. Die verlegen heute noch Böden wie die alten Römer." Der Schweizer Lingg verzeichnet für das neue Verlegesystem aktuell ein großes Interesse. Als Ursache sieht er die hohe Nachfrage nach SPC-Vinylböden, die überall Mengen von klassischen Bodenbelägen verdrängen. Es sei also an der Zeit, etwas dagegen zu setzen.

Parallel sieht Lingg die zu geringe Zahl der Verleger, sprich den Fachkräftemangel, als Chance für Drytiling. In vielen Objekten kommen Keramikbeläge nicht zum Zug, weil es im Objekt überall schnell gehen müsse. "Bei Shop-in-Shop-Systemen sind Keramikbeläge kein Thema mehr, weil sie schlichtweg zu langsam verlegt werden", ist sich Lingg sicher. Hinzukommt, dass der Renovierungszyklus in der Systemgastronomie in vielen Fällen sinkt. Die maximale Schließzeit, wenn Boden, Wand und Möbel getauscht werden, liegt in diesen Fällen bei drei Tagen. Damit fällt die klassische Verlegung von Keramikbelägen raus, weil sie keine Option mehr ist", so der Lico-Geschäftsführer.

Stattdessen brauche man ein schwimmendes, lose liegendes System. "Deswegen glauben wir, dass jetzt die Zeit für Drytiling reif ist." Klassische Keramikbeläge bleiben zudem sehr lange liegen. "Der durchschnittliche Lebenszyklus von Keramik beträgt über 25 Jahre." Wir müssen alle Systeme einfacher und schneller machen. Beispiele dafür sind Drytiling, Ceraclic und Connect.

Karl-Heinz Scholz ist optimistisch: "Das ist im Moment ein Impuls für die ganze Branche. Der Markt vergrößert sich, weil diverse Gewerke in der Lage sind, Keramikbeläge in Drytiling-Ausführung zu verlegen. Jeder Verarbeiter mit durchschnittlichem, handwerklichem Geschick kann Drytiling verlegen." Es gibt Brancheninsider, die dem System einiges zutrauen: "Drytiling bei Keramikbelägen könnte ein ähnlicher Innovationsschritt werden wie vor 25 Jahren Klicksysteme für Laminat und Parkett." Weitere Infos unter www.minero-flooring.com.
aus FussbodenTechnik 02/20 (Sortiment)