Dormiente:
Nachhaltige Natur Pur-Linie setzt auf Hanf
Heuchelheim. Hanf im Müsli, in der Gesichtscreme und im T-Shirt. Und jetzt auch noch Matratzen mit Hanf. Nur eine clevere Marketingidee? Für Dr. Rüdiger Plänker, Geschäftsführer des führenden deutschen Naturmatratzen-Produzenten Dormiente, ist die Sache klar: "Das ist kein kurzlebiger Trend! Da ist so viel dran, dass wir jetzt die Natur Pur-Matratze mit Kernverstärkung aus Hanfvlies um einen Bezug aus reinem Hanf ergänzt haben und dazu noch Bettdecken und eine eigene Bettwäsche-Kollektion aus dem Material anbieten können."
2019 hatte Dormiente auf der Möbelmesse in Köln einen Hanf-Vlies als Kern der reinen Naturlatex-Matratzen gelauncht und damit eine Nominierung für den Green Product Award eingeheimst. 2020 zeigte der Hersteller auf der imm das erweiterte Hanf-Programm. Dazu gehören zwei Matratzenbezüge aus 100 Prozent Hanf: ein Strick- und ein Drell-Bezug sowie ein versteppter Innenbezug, ebenfalls aus reinem Hanf.
Dormiente, so Plänker weiter, forsche stetig an der Optimierung der Produkte. Dabei werde konsequent auf nachwachsende Rohstoffe gesetzt, genauso aber auch auf innovative Ideen. Hanf sei geradezu ideal, was die Gebrauchseigenschaften und den Umwelteintrag angehe.
So nimmt der Stoff Feuchtigkeit besser auf und leitet sie schneller wieder ab als Baumwolle und wirkt temperaturausgleichend. Diese Eigenschaften machen Hanf für Dormiente zum idealen Material im Schlafbereich. In Punkto Reißfestigkeit ist die Hanf-Faser der Baumwolle überlegen und verfügt über eine geruchsneutralisierende Wirkung.
Als Nutzpflanze ist Hanf zwar mindestens so alt wie die Baumwolle, wurde jedoch im Laufe der Zeit vom "weißen Gold" verdrängt aufgrund der früher recht arbeitsintensiven Verarbeitung. Das dürfte sich jetzt, so Rüdiger Plänker, umdrehen: Die geeignete Technik ist entwickelt, und gegen Wetterextreme, Klimawandel und Fraßfeinde ist Hanf besonders gut gewappnet. Die Cannabis-Pflanze ist robust, benötigt einen Bruchteil des Wassers und gedeiht nahezu überall.
Ohne Verlust bei der Ergonomie hat Dormiente durch den Hanf-Kern schon einen Teil des Naturlatex einsparen können. Der verwendete Hanf wird derzeit noch aus Südchina geliefert. Dormiente rechnet jedoch damit, die benötigten Qualitäten und Mengen in einigen Jahren sicher auch in Europa kaufen zu können, vielleicht sogar aus deutschem Anbau.
Baumwolle sei gut, ergänzt der Geschäftsführer, jedoch nur im Bioanbau nachhaltig. Und offensichtlich tue sich der Markt mit der Umstellung auf Bio schwer, wie der nach wie vor geringe Anteil zeige. Die komplett verwertbare Cannabis-Pflanze könne auf Dauer eine gute Alternative sein. "Wenn wir aus den Stängeln unsere Fasern für Matratze, Bettdecke und Co. gewonnen haben, kann man zum Beispiel noch Blätter als Tee und Pflanzenreste als Biomasse nutzen." Nicht zu vergessen den Hanfsamen. "Nährstoffreich, gesund und lecker", empfiehlt Dr. Plänker, "und ganz ohne berauschende Wirkung, versteht sich."
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