Emma – The Sleep Company
Haniel erwirbt Mehrheit an Matratzenanbieter
Frankfurt. Die Duisburger Investmentholding Franz Haniel wird die Mehrheit am Frankfurter Matratzenanbieter Emma - The Sleep Company(Bettzeit GmbH) übernehmen, sofern die Kartellbehörden zustimmen. Die Firmengründer bleiben am Unternehmen beteiligt und als CEOs im Amt. Ihr Ziel ist es, dieinternationaleExpansion von Emmaweiter voranzutreiben.Wir sehen eine hervorragende Chance, mit Haniel als starkem Partner auf ein neues Wachstumslevel vorzustoßen", sagt Dr. Dennis Schmoltzi, der Bettzeit 2013 gemeinsam mit Manuel Müller gegründet hatte. "Dazu gehört der Ausbau des internationalen Geschäfts genauso wie das Erschließen neuer Bereiche rund um das Thema Schlafen." Mit dem Einstieg des Investors aus Duisburg markiert Schmoltzi ein ehrgeiziges Ziel: "Wir können in der Partnerschaft mit Haniel sehr viel schneller der führende Sleep Tech Player weltweit werden."
Die Vereinbarung sieht vor, dass die Franz Haniel & Cie. GmbH (Haniel) 50,1 Prozent vonEmma - The Sleep Company(Bettzeit GmbH) übernimmt. Über den Kaufpreis und die weiteren Details der vertraglichen Regelungen wurde Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden.Müller und Schmoltzi bleiben als Gründer mit jeweils 24,95 Prozent am Unternehmen beteiligt undwerdenweiterhinals aktive Co-CEOsdieinternationaleExpansion von Emmavorantreiben. Die Transaktion umfasse keine Finanzierungsrunde, da Emma profitabel und aus eigener Kraft wachse, heißt es weiter. Sie wurde seit Januar vorbereitet. Alt-Investoren verkauften im Rahmen der Transaktion ihre Anteile an Haniel.
"Wir freuen uns sehr, mit Emma ein junges, innovatives und zugleich wachstumsstarkes Unternehmen mit vielen Alleinstellungsmerkmalen für die weitere Transformation unseres Portfolios gewonnen zu haben", sagt Haniel-Vorstandsvorsitzender Thomas Schmidt. Trotz der Corona-Krise bleibe der Blick auf die Umsetzung der neuen Haniel-Strategie gerichtet: "Sie schafft langfristig Wert und sichert Arbeitsplätze", so Schmidt. "Letztes Jahr haben wir festgelegt, nur noch in Unternehmen zu investieren, die sich den Themenfeldern People, Planet oder Progress zuordnen lassen. Mit Emma als neuem Unternehmen in unserer Gruppe und als erstem neuen Baustein in unserem Investmentfeld People werden wir einen Beitrag für eine gesunde, lebenswerte Zukunft leisten."
2015 kaufte Haniel bereits zu 100 Prozent das belgische Unternehmen Bekaert Textiles, Spezialist für die Entwicklung und Herstellung von gewebten und gestrickten Stoffen für Matratzenbezüge sowie fertig konfektionierte Matratzenhüllen. Dieses übernahm kurze Zeit später den Mitbewerber Deslee Clama. Das daraus entstandene Unternehmen BekaertDeslee gilt als weltweit größter Hersteller von Matratzenbezügen.
Mit 150 Mio. Euro Umsatz legte Emma - The Sleep Company 2019 eine Steigerung von 86 Prozent gegenüber dem Vorjahr hin. Es war das nach eigenen Angaben zweite volle Geschäftsjahr mit Gewinn (EBIT). Den Großteil des Umsatzes erzielt das Unternehmen außerhalb des deutschen Heimatmarktes: Die Marke Emma ist in 21 Ländern rund um den Globus verfügbar. Rund 350 Mitarbeiter werden beschäftigt.
Zum Unternehmen gehört außerdem die Marke Dunlopillo, die Anfang des Jahres mit der Premium-Serie Diamond Degree und dem Beratungskonzept Smart Select bundesweit in 320 Möbelhäusern und Fachmärkten platziert war. "Mit einem außergewöhnlich effizienten Marketing, einer ausgelagerten Produktion mit strategischen Partnern sowie einem erfolgreichen Omni-Channel-Ansatz behauptet sich Emma sehr erfolgreich im wettbewerbsintensiven Bed-in-a-Box Markt", heißt es in der Mitteilung zum Haniel-Deal außerdem.
"Die klare Ausrichtung Haniels, über ein nachhaltiges Portfolio Werte für Generationen zu schaffen, ist konsistent zu unserer Strategie eines langfristigen und profitablen Wachstums", erklärt Gründer Manuel Müller. "In der Kombination unserer vielfältigen Forschungs- und Entwicklungskompetenzen, werden wir Schlaf und damit Wohlbefinden ganzheitlich auf ein neues Level heben."Bereits im Januar hatte das Unternehmen angekündigt, weiter in seine Forschungs- und Entwicklungssparte zu investieren: Das Matratzenlabor werde erweitert, so die Ankündigung. Außerdem wurden für das erste Halbjahr 2020 Innovationen aus dem Bereich Sleep Tech angekündigt. Für dieses Jahr wurde eine weitere Umsatzsteigerung um 50 Mio. Euro auf dann knapp 200 Millionen Euro prognostiziert.
Auch bei Haniel sieht man gute Aussichten im Bereich Schlafen sowie eine "weiterhin positive Entwicklung des Megatrend-gestützten Geschäftsmodells." Die Investmentholding führt unter anderem eine steigende Bedeutung des gesunden Schlafens, eine weltweit wachsende Mittelschicht, die Verbreitung westlicher Schlaf- und Konsumgewohnheiten sowie hygiene- und gesundheitsbedingte kürzere Austauschzyklen für Matratzen in seiner Prognose an und glaubt an ein weiteres starkes Wachstumspotenzial "aufgrund des international gut skalierbaren Geschäftsmodells", wie es hierzu heißt. Den globalen Umsatz mit Matratzen schätzt Haniel von heute 70 Mrd. Euro bis 2023 auf 80 Mrd. Euro ein. Die Sleep Economy insgesamt wachse global von aktuell 380 Mrd. Euro bis 2024 auf 520 Mrd. Euro.
aus
Haustex 05/20
(Wirtschaft)